Es läuft wie am Schnürchen. Die AllgäuStrom Volleys eilen in der Dritten Liga von Sieg zu Sieg - der zweite Tabellenrang ist mit inzwischen sieben Erfolgen aus den ersten acht Saisonpartien gefestigt. Wackler, Schwächephasen, selbst punktuelle personelle Ausfälle scheinen das Team von Trainerin Vanessa Müller nicht aus der Bahn zu werfen.
Schöll: „Sind mega in Form“
„Es läuft richtig gut für uns derzeit. Wir sind noch derselbe Haufen wie im vergangenen Jahr, aber wir haben mehr Zeit gehabt“, sagt Kapitänin Katharina Schöll. „Wir haben noch mehr zueinander gefunden und sind wirklich mega in Form.“ Da scheint der Samstagsgegner gerade recht zu kommen: Ab 19.30 Uhr empfangen die Volleys den VCO Dresden.
Die Talentschmiede aus Sachsen ist Tabellenschlusslicht, hat erst zwei Zähler auf dem Konto und verlor fünf ihrer ersten sechs Saisonpartien. Kanonenfutter für die Überflieger aus Sonthofen? „Sie mögen harmlos wirken, aber der VCO ist mit Vorsicht zu genießen und auf keinen Fall zu unterschätzen“, sagt Schöll. „Sie sind technisch sehr stark, weil sie gut ausgebildet sind. Wir müssen uns strecken und frech spielen, damit wir sie nicht ins Spiel kommen lassen. Aber klar, wir sind Favorit und das ist ein Pflichtsieg.“
Beeindruckende Volleys-Statistik in dieser Saison
Dieses Selbstverständnis haben sich die Volleys durch den Traumstart in die Saison erarbeitet. Nach dem erfolgreichen, aber etwas stockenden Start mit zwei Siegen auf fremdem Parkett setzte es gegen den noch immer ungeschlagenen Spitzenreiter emplify Volleys Leipzig beim 1:3 die bisher einzige Saisonpleite. Alle anderen Teams der 3. Liga bekamen die neue Stärke der Volleys zu spüren - Sonthofen gewann die vergangenen fünf Partien nach der Leipzig-Niederlage und blickt in dieser Phase auf die beeindruckende Bilanz von 15:2 Sätzen zurück.
„Wir haben von Anfang an gesagt, es gibt keinen Welpenschutz mehr für die Jungen – und sie liefern bisher auch alle gut ab. Unsere Spielerinnen sind gereift und wir sind heuer vor allem sehr stark besetzt auf den Außen und auf den Diagonalpositionen“, sagt die Kapitänin.
„Damit sind wir schwerer auszurechnen für den Gegner und der Konkurrenzkampf im Team ist automatisch größer. Es ist nicht mehr so, dass man automatisch Stammspielerin ist. Das verändert bei manchen etwas mit dem Ego, heizt aber die Konkurrenz in der Mannschaft an.“ Für die angesprochenen Positionen hat Müller in dieser Spielzeit neben Schöll und Neuzugang Mareike Ulbrich noch Caroline Wyklicky, Janina Landerer, Alena Pauker und die talentierte Ssiyaana Venos zur Verfügung.
Neuzugang Mareike Ulbrich als X-Faktor
Den von Schöll angesprochenen Effekt hatte vor allen Dingen der Sommer-Transfer von Mareike Ulbrich. Die 30-Jährige, die mit einem großen Paket aus Zeitliga-Erfahrung und athletisch herausragenden Fähigkeiten aus Berlin nach Sonthofen kam, schlug voll ein und wurde, wie von Trainerin Müller erhofft, „auf Anhieb zur Leistungsstütze“.
„Mareike bereichert uns auf allen Ebenen, sie ist brutal talentiert, sie ist groß und athletisch und hat schon eine Menge Erfahrung, sodass sie weiß, welche Situationen man wie löst“, lobt die 28-jährige Schöll, die auch persönlich vom Neuzugang auf Außen profitiert. „Es ist angenehmer mit jemandem wie ihr an unserer Seite, weil sich die Verantwortung, die sonst viel auf mir gelastet hat, inzwischen auf mehrere Schultern verteilt“, sagt Schöll. „Da haben wir inzwischen mit Caro Strobl, Caro Wyklicky, Annika Zeller und Mareike viele Spielerinnen, die das übernehmen. Das nimmt Druck von der Einzelnen.“
AllgäuStrom Volleys: Neue mentale Stärke
Extremen Druck scheinen sich die Schmetterlinge aus der Kreisstadt in dieser Saison ohnehin selbst nicht zu machen. Und das dürfte auch die größte Qualität sein, die sich die Volleys im vergangenen Jahr angeeignet haben. Denn: Die engen Spiele – das war im Vorjahr oft anders – verliert Sonthofen nicht mehr. Oft lässt das Team es allerdings gar nicht mehr eng werden.
„Es ist inzwischen eine mentale Grundstärke, eine Frage der Nerven, über die wir Spiele entscheiden. Jede ist hier gesetzter in dem, was er sich selbst und den anderen zutraut. Jede hat ihren Platz im Team und weiß, welche Funktionen sie erfüllt. Wir wissen inzwischen, worauf wir uns verlassen können – vor allem in Situationen, in denen es nicht läuft“, sagt Schöll. „Wenn eine Spielerin einen schlechten Tag hat und wegbricht, gibt es immer jemanden, der einspringt. Damit sind wir als Team unglaublich stark.“
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