Es hat nicht lange gedauert, bis der Knoten geplatzt ist. Im zweiten Bayernliga-Spiel der Clubgeschichte haben die Basketballer des TSV Sonthofen den ersten Sieg geholt. Die Oberallgäuer von Spielertrainer Tim Eisenhauer gewannen mit 63:47 (27:25) bei Schwaben Augsburg und sorgten früh in der neuen Spielzeit für den ersten Befreiungsschlag.
Vier Sonthofer fehlen, drei sind erkältet
Das Bemerkenswerte: Sonthofen musste ohne vier etatmäßige Leistungsträger (Noa Hüper, Sinan Özdil, Nemanja Peric und Gerrit Wichartz) antreten – noch dazu waren einige Spieler erkältet und damit angeschlagen. „Ich bin überrascht und begeistert, wie die Mannschaft das gemacht hat und wie die Jungs in die Bresche gesprungen sind“, lobte Eisenhauer seine Schützlinge. „Die Situation war alles andere als leicht, aber wir haben sie als Team gelöst.“
Früh in der Partie wurde deutlich, dass das Duell mit den Schwaben ein kämpferisch geführtes ohne großes Punktefeuerwerk werden würde. Das Spiel verlief zunächst holprig auf beiden Seiten, wobei Sonthofen trotz frühen Rückstands mit einer defensiv stabilen Vorstellung in der Zonenverteidigung begann. Allein in der Offensive stockte der Motor beim Aufsteiger im ersten Viertel. Dem TSV gelangen im Auftaktabschnitt nur zwei Korberfolge aus dem Feld – von den 13 Freiwürfen verwandelte man ebenfalls nur sechs. „Ich hatte trotzdem nie den Eindruck, dass wir keine Kontrolle über das Spiel haben“, sagt Eisenhauer. „Ich wusste, wenn wir offensiv in einen Rhythmus kommen, können wir das Spiel gewinnen.“

Nach dem 10:14-Rückstand zur ersten Pause sollte tatsächlich auch die Angriffsmaschinerie nach und nach besser anlaufen. Zwar blieb die Partie gegen das junge Augsburger Team wegen zahlreicher Fouls etwas zerfahren und ohne richtigen Spielfluss. Doch Sonthofen nutzte zur Mitte des zweiten Abschnittes eine Schlüsselphase dazu, das Spiel zu drehen. Mit zwei starken Ballgewinnen von Luca Batscheider und einem 6:0-Lauf zogen die Gäste das Momentum auf ihre Seite und übernahmen nach drei erfolgreichen Freiwürfen von Eisenhauer, der bei einem Dreierversuch gefoult wurde, mit dem Halbzeitstand von 27:25 die Führung. Es war die erste des Spiels – und es sollte die letzte bleiben.
Lukas Sturm: „Hat uns zusammengeschweißt“
Denn die Entscheidung fiel letztlich im dritten Viertel. Und dass, obwohl der Turm in der Mitte, Milan Lipp, hier bereits früh mit vier Fouls geschützt werden musste. „Wir wussten, dass die Lage angespannt ist und dass es an uns ist, ins Spiel zu finden. Wir standen mit dem Rücken zur Wand und das hat uns in dieser Phase noch mehr zusammengeschweißt“, sagte Routinier Lukas Sturm. „Nachdem Milan mit den Fouls später ganz raus war, hat die Gruppe eine ganz andere Dynamik aufgenommen.“
Sonthofen präsentierte sich bärenstark in der Defensive, ließ nur fünf Punkte von Augsburg zu und ging nach einem erneuten 9:0-Lauf mit dem beruhigenden 43:30-Vorsprung ins Schlussviertel – auch, weil Eisenhauer mit der Schlusssirene einen Dreier von der Mittellinie versenkte.
Ersatzspieler? Mehr als nur Kompensation
Im letzten Abschnitt versuchte Augsburg den Sonthofer Aufbau mit einer Ganz-Feld-Pressverteidigung zu stören. Diese aggressive Verteidigung öffnete allerdings entsprechend Räume in der Offense, die Patrick Kristofic und vor allem Sturm zu nutzen wussten. Das Duo erzielte 18 der letzten 20 Sonthofer Punkte – Sturm davon zwölf. Unter dem Korb war Finn Haake mehr als nur eine adäquate Kompensation für Özdils Fehlen und Lipps früher Foulprobleme. „Ich bin überrascht, dass alle drei, Haake, Sturm und Kristofic, diese Situation und damit das Team so gut aufgefangen haben“, lobte Eisenhauer.
Über 51:36 spielte Sonthofen das Duell letztlich bis zum 63:47 und dem ersten Bayernliga-Sieg souverän runter. „Es hatte für uns als Mannschaft fast etwas von Ekstase, dass wir gewonnen haben. Das Teamgefüge ist außergewöhnlich. Es ist schön, ein Teil dieser Mannschaft zu sein, die den ersten Bayernliga-Sieg geholt hat“, freute sich der 36-jährige Sturm. „Der Sieg macht es natürlich jetzt leichter für uns als Gruppe in den kommenden Spielen. Wir haben gezeigt, dass wir mehr als nur mitspielen können.“

Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden