Zwei Schlüsselspiele im Schlussspurt des Jahres sollten Aufschluss darüber geben, wo sie stehen. Und nach der Hälfte des Pensums haben die Basketballer des TSV Sonthofen bereits eindrucksvoll eine Antwort gegeben. Durchaus überraschend, weil personell arg gebeutelt, gewann der amtierende Bezirksoberliga-Meister beim formstarken PSV Ingolstadt mit 81:73. Durch den Erfolg im Gipfeltreffen - den sechsten Sieg (mit Pokal) in Serie - klettert die Mannschaft von Spielertrainer Tim Eisenhauer vorbei an Ingolstadt auf Rang zwei der Tabelle.
50 Prozent des Sonthofer Kaders fehlen
„Dieser Sieg ist unglaublich wichtig und entsprechend fühlt sich es auch an“, sagte Sonthofens Spielertrainer am Tag nach dem Triumph. „Erst recht, wenn man sieht, wie die Ausgangslage für uns war.“ Denn neben dem Langzeitverletzten Patrick Kristofic fehlten nach wie vor Noa Hüper, Furkan Simsek, aber auch Nemanja Peric, Max Schrenker, Luca Batscheider und Routinier Fabian Ullmann. Damit fehlten Eisenhauer unglaubliche 50 Prozent der Spieler im Kader.
„Solche Situationen wecken in mir extremen sportlichen Ehrgeiz. Es widerstrebt mir, Spiele zu verschieben“, sagte Eisenhauer. „Wir mussten uns nur anpassen und von Minute zu Minute in diesem Spiel lernen.“ Durch die extremen Personalprobleme war Sonthofen vor allen Dingen auf den Flügelpositionen schlechter aufgestellt. Der zuletzt stark aufspielende Mirza Ibrakic und Blitz-Comebacker Sinan Özdil sprangen in die Bresche. Eisenhauer wählte angesichts der starken Ingolstädter Distanzschützen für die Anfangsphase die Mann-Mann-Verteidigung, wusste aber um die individuelle Stärke Ingolstadts. Nach ersten Foulproblemen von Dreh- und Angelpunkt Milan Lipp stellte der Meister allerdings auf Zonenverteidigung um und erlangte im ersten Viertel noch die Kontrolle, die er bis zum 20:18 zur Pause nicht mehr abgab.
TSV Sonthofen behält die Kontrolle nach dem ersten Viertel
Diese sollte Sonthofen auch nicht mehr abgeben. Hatten Eisenhauer und Ibrakic anfangs noch mit Dreiern geglänzt, fand der TSV mehr und mehr auch die „Großen“, Lipp und Özdil, besser unter dem Korb. Ingolstadt hatte wiederum auf Mann-Verteidigung umgestellt, was Sonthofen deutlich besser lag. Dank spürbarer Vorteile für die beiden Center und anhaltend stabilen Dreiern hielt die Sonthofer Führung beruhigend bis zur Halbzeitpause beim 43:39.
„Wir haben sie im Prinzip permanent kontrolliert und waren nicht groß im Stress“, sagte Eisenhauer. „Und in zittrigen Phasen haben es die Einwechselspieler gut gemacht. Letztlich haben wir in der zweiten Halbzeit die Balance besser gefunden und die Spielzüge clever gewählt.“
Spieler bespuckt, „40 Minuten Psychoterror“
Das missfiel den Ingolstädtern sichtlich, die Sonthofen offenbar unterschätzt hatten. Das für die aggressive Gangart bekannte PSV-Team, das bereits im vergangenen Jahr in ein Skandalspiel verwickelt war, zog die Zügel an. „Es kam wieder Hektik ins Spiel, die Spieler haben 40 Minuten Psychoterror betrieben“, ärgerte sich Eisenhauer. „Es waren viele Nickeligkeiten dabei, einem unserer Spieler wurde vor die Füße gespuckt.“
Fünf Minuten vor Spielende führte Sonthofen mit fünf Punkten, als erneut die Ingolstädter Spieler zu unsportlichen Mitteln griffen. Eisenhauer, der selbst nach einer dieser Aktionen wegen vermeintlicher Schauspielerei vom Feld gestellt wurde, versuchte auf sein Team beruhigend einzuwirken. Dank wichtiger Freiwürfe von Milan Lipp ließ sich der amtierende Double-Sieger den Sieg aber auch in der hitzigen Atmosphäre nicht mehr nehmen. „Es fühlt sich gut an. Das war ein Spiel mit vielen guten Emotionen in einer feindlichen Atmosphäre“, sagte Eisenhauer, der sein Team lobte. „Bei uns konnte jeder seinen Beitrag leisten. Wenn man so deziminert hinfährt und trrozdem gewinnt - das gibt uns ein gutes Gefühl.“
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