Sie haben die Latte selbst hochgelegt – nun müssen sie immer wieder liefern. Vorsichtig im Jubel, sparsam mit dem Applaus in Richtung Publikum gaben sich die Basketballer des TSV Sonthofen nach dem 70:59-Heimsieg gegen den TSV Haunstetten. Richtig knapp wurde es zwar nie, das vermeintliche Spitzenteam glänzte gegen den Bezirksoberliga-Letzten aber nur selten.
Ansprüche beim TSV Sonthofen sind gewachsen
Immerhin sind die Ansprüche gewachsen beim amtierenden Double-Sieger. „Insgesamt war ich spielerisch nicht zufrieden, auch wenn man sagen muss, dass der Sieg wirklich nie gefährdet war“, sagt Spielertrainer Tim Eisenhauer. „Wir haben vor dem Spiel gesagt, wir wollen schnell Rhythmus aufnehmen und das lief auch anfangs gut. Leider haben wir unterbewusst die Intensität etwas verloren. Es war letztlich ganz klar eine Kopfsache.“
Denn zur Wahrheit gehört auch, dass der Meister erneut ohne die drei Leistungsträger Noa Hüper, Sinan Özdli und Patrick Kristofic antreten musste – Max Schrenker ging zudem angeschlagen in die Partie. Zwar gewann der TSV nach starkem Beginn von Luca Batscheider schnell die Oberhand und setzte sich bald durch Dreier von Eisenhauer und Mirza Ibrakic auf 10:3 ab. Doch obwohl Sonthofen anfangs in der Mann-Verteidigung gut stand und schnell umschaltete, häuften sich Nachlässigkeiten in der Offensive. Haunstetten, das nur zu siebt angetreten war, schloss nach sechs Minuten auf 11:12 auf, weshalb Eisenhauer die Auszeit zog.
Der TSV schien das Schlusslicht zu unterschätzen, mit einem Dreier in der Schlussphase des ersten Viertels übernahm der Gast mit 16:15 sogar erstmals die Führung. Den Coach des Meisters ließ das noch unberührt – Eisenhauer ließ mehr und mehr die zweite Reihe gewähren. In der Offensive wirkte Sonthofen in dieser Phase ideenlos – hier machte aber der eingewechselte Roman Müller seine Sache unter dem Korb gut. Der Titelverteidiger zog zum Ende wieder zum 22:22 gleich.
Milan Lipp holt unglaubliche 26 Rebounds
Das Spiel nahm auch im zweiten Abschnitt nie so richtig an Fahrt auf – überraschenderweise lebte die Partie nur von der Spannung, weil der TSV die Gäste zu keinem Zeitpunkt so richtig abschütteln konnte. Über 27:25 blieb das vermeintliche Duell der Gegensätze bis zur Mitte des Abschnitts und sogar bis zum Seitenwechsel offen. Sonthofen spielte zwar weniger fehleranfällig, versäumte es aber in der Summe, die freien Würfe zu nutzen. Zum Ende der ersten Halbzeit erlebten beide Teams eine mehrminütige Punkteflaute, weshalb es nach spielerischer Magerkost auch nur mit dem Stand von 36:32 in die Kabine ging.
Eisenhauer startete nach der Pause wieder mit der „Starting Five“ – doch das Spiel veränderte sich nicht merklich. Erneut gelangen dem Meister in den ersten drei Minuten nur zwei Zähler. Zu oft leistete sich Sonthofen unnötige Ballverluste durch überhastete Entscheidungen. So hielt der TSV das Schlusslicht weiter im Spiel. Zur Mitte des Abschnitts betrug der Vorsprung deshalb beim 38:36 weiter nur zwei Punkte (25.). Doch mit einem 13:2-Zwischenspurt dank Eisenhauer und dem einmal mehr bärenstarken Lipp, die in dieser Schlüsselphase das Spiel an sich rissen, setzte sich Sonthofen entscheidend auf 51:38 und zum Schlussabschnitt auf 56:45 ab. Lipp war nicht nur Dreh- und Angelpunkt in der Offensive des Meisters mit 24 Punkten – der 24-jährige Center holte sich auch unglaubliche 26 Rebounds.
Spielertrainer Eisenhauer: „Tue mir schwer, das einzuordnen“
„Es wurde eigentlich nie richtig gefährlich für uns. Vor allem, weil wir mit Milan einen Spieler hatten, der an diesem Tag die Lebensversicherung an einem gebrauchten Tag war“, lobt Eisenhauer. „Aufgrund seiner Dominanz hatte der Gegner niemanden, den er ihm entgegenzusetzen hatte.“ Das änderte sich auch im Schlussviertel nicht, in dem Eisenhauer noch einmal umbaute und sein Team in der Zonenverteidigung spielen ließ.
Am Spielgeschehen änderte sich dadurch allerdings nicht allzu viel. Der Meister kontrollierte bis zum Endstand von 70:59 die Partie gegen den Letzten, ohne aber zu glänzen. „Ich tue mir schwer, das Spiel einzuordnen. Wenn wir die zwei kommenden schweren Auswärtsspiele gut bestreiten (Ingolstadt und TV Augsburg), kann man rückblickend sicher einen Haken dran machen und sagen, es war ein Pflichtsieg“, sagt Eisenhauer. „Wir dürfen das aber auch nicht zu hoch hängen. Wir werden zum Jahreswechsel sehen, wie diese Leistung zu bewerten ist.“
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