Gewagte Streiche, lustige Einfällen, viele Erlebnisse in der Natur – aber auch viel Arbeit, strenge Erziehung und karge Lebensbedingungen: Das zeigt eine neue Outdoor-Sonderausstellung im Allgäuer Bergbauernmuseum in Diepolz.
Neue Sonderausstellung "Diepholzer Dorfkindermomente" im Allgäuer Bergbauernmuseum in Diepholz
Die Schau „Diepolzer Dorfkindmomente“ wirft nach Angaben des Museums einen Blick zurück in das Leben in der Bergstätte in 1950er- und 1960er Jahren Sie wurde von Lehramtsstudentin Sarah Keller aus Missen und ihrem Dozenten Dr. Markus Pingold von der Universität Würzburg im Rahmen ihrer Zulassungsarbeit für das Allgäuer Bergbauernmuseum zusammengestellt.
Ausflug zur Kirbe in Missen war ein Highlight
Keller ließ Erwachsene aus Diepolz und den umliegenden Ortschaften berichten, wie ihre Kindheit in 1950er- und 1960er Jahren war. Die Unterschiede zu heute waren demzufolge groß. Für viele sei der Ausflug zur Missener Kirbe oder gar zur Allgäuer Festwoche nach Kempten das absolute Jahreshighlight gewesen. Kleidung sei von vielen Geschwistern und Verwandten aufgetragen worden. Einmalm pro Woche, am Waschtag, sei die Wäsche gewaschen worden. Die Dusche war kaum gebräuchlich. Schon früh hätten die Kinder in der Bergstätte auf dem Hof mithelfen müssen, beim Eintreiben und Melken des Viehs, aber auch beim Traktorfahren oder beim Brennholzmachen im Wald stellt Keller fest.
All diese Informationen und Anekdoten aus der oftmals verklärten „guten, alten Zeit“ der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts hat die Realschullehramtsstudentin in ihrer 140-seitigen Zulassungsarbeit dokumentiert und für das Museum auf 18 familiengerecht illustrierten Schautafeln zusammengefasst.
Einer der wenigen Fernseher in Diepholz
Von unschätzbarem Wert sei das Dokumentieren des Diepolzer Kinder-Alltags in 1950er- und 1960er Jahren, sagte Museumsvereinsvorsitzender und Immenstadts Zweiter Bürgermeister Siegfried Zengerle bei der Eröffnung der Ausstellung. Auch seine Familie ist mit einer Schautafel vertreten.
Seine Eltern besaßen seinerzeit eines der wenigen Fernsehgeräte der Bergstätte – und zu manchem TV-Ereignis versammelte sich der halbe Ort in der elterlichen Stube. Bei aller Pflicht zum Mithelfen auf dem elterlichen Hof habe man jedoch die vielen Freiheiten auf dem Dorf und in der Natur sehr genossen, schilderte Zengerle.
Zusammen mit der Universität Würzurg jedes Jahr eine neue Outdoor-Ausstellung
Alljährlich wird im Allgäuer Bergbauernmuseum in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg eine neue Outdoor-Sonderausstellung realisiert. Im kommenden Jahr will das Museum das Leben und Arbeiten vom Bergbauern im Allgäu, im Piemont, am Kilimandscharo und am Himalaja vergleichen.
Zu sehen ist die Sonderausstellung täglich von 10 bis 18 Uhr auf dem Freigelände des Allgäuer Bergbauernmuseums, entlang des neuen Museumspfads unterhalb der Höfle-Alpe. (Lesen Sie auch: Wie die Bergbauern vor 200 Jahren lebten, erfahren Besucher im Allgäuer Bergbauernmuseum)
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