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Der „Kulturfolger“

Oberallgäu/Immenstadt

Der „Kulturfolger“

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    Füchse in der Stadt
    Füchse in der Stadt Foto: Erika Hagspiel

    Immer häufiger kommt es vor: Füchse die durch die Städte stromern. In Großstädten wie Berlin oder München wohnen sogar einige der Tiere. Auch eine Immenstädterin traf vor kurzem auf zwei junge Füchse mitten im Städtle. Das hielt sie in einem Foto fest.

    Dass sich die rotbraunen Raubtiere in die Städte verirren, ist keine Seltenheit mehr. Vor allem zu dieser Jahreszeit, da jetzt die Jungfüchse in einem Alter sind, in dem sie noch unerfahren, neugierig und mutig seien, sagt Heinrich Schwarz, Vorsitzender des Kreisjagdverbands Oberallgäu. „Wichtig ist, dass sie auf keinen Fall gefüttert werden“, mahnt Schwarz. Denn dann würden sie zutraulich und seien aus der Stadt gar nicht mehr weg zu bekommen.

    Grund für das vermehrte Auftauchen der Füchse in dicht besiedelten Gebieten sei unsere Wegwerfgesellschaft. „Der Fuchs weiß, dass er beim Menschen was zu fressen bekommt. Warum sollte er sich die Mühe machen und Mäuse fangen, wenn er in den Städten prall gefüllte Kühlschränke findet?“, sagt Karl-Heinz Schader, Vorsitzender des Kemptener Kreisjagdverbands. „Außerdem ist der Fuchs ein Kulturfolger, der dem Menschen hinterherläuft und sich sehr gut an neue Lebensräume anpassen kann.“

    Sorgen wegen der Tiere brauche sich aber niemand zu machen. „Die Tollwut ist zum Glück kein Thema mehr und überwunden“, so Schwarz. Auch Gerhard Honold, Leiter des Referats Forst und Naturschutz Immenstadt gibt Entwarnung: „Vom Fuchs ist keine Gefahr zu befürchten. Nur der Fuchsbandwurm taucht regelmäßig auf und ist noch problematisch.“ Deshalb sei es ratsam, keine ungewaschenen Beeren aus dem Garten zu essen. „Der Bandwurm zieht sich über Jahre hinweg und ist dann nach zehn, 15 Jahren eine schwere Krankheit“, mahnt Honold.

    Ein Problem sei der Fuchs in den Städten aber dennoch nicht. Außerdem könne man dagegen auch gar nicht viel tun. „Die Stadt ist ein sogenannter befriedeter Bezirk. Da darf der Jäger nicht schießen. Nur in ganz seltenen Ausnahmefällen“, so Schwarz. Die einzige Möglichkeit einen Fuchs aus der Stadt zu bekommen sei ihn mit einer Falle zu fangen. „Aber nur weil der Fuchs in der Stadt ist, ist das noch kein Grund ihn zu schießen“, sagt Schader.

    Ein Zeichen der Überpopulation des Fuchses sei das Auftauchen in den Städten allerdings nicht. Dennoch müsse der Fuchs bejagt werden, da sich dies sonst negativ auf andere Tiere auswirke. „Der Fuchs ist ein Raubtier. Beim Niederwild, also bei Hasen, Kaninchen und auch bei allen Bodenbrütern ist ein Rückgang zu beobachten, der auch mit dem Fuchs zusammenhängt“, berichtet Schader. Und auch Krankheiten seien häufiger vorzufinden, wenn es zu viele Füchse gebe. „Wir haben jedes Jahr im Februar die Fuchswoche, in der wir den Fuchs bejagen. Dieses Jahr hatten wir im Oberallgäu eine Strecke von 200 erlegten Füchsen“, sagt Heinrich Schwarz. Sollte man einen Fuchs in der Stadt entdecken, der auch sehr zutraulich ist, empfiehlt Schwarz den zuständigen Jäger oder die Polizei zu informieren.

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