Das Spektakel rückt vom heißen Sand in den sulzigen Schnee: An diesem Wochenende steigt in Oberstaufen die sechste Auflage der deutschen Snowvolleyball-Meisterschaft – zum vierten Mal im Oberallgäu. Während das Event-Wochenende mit dem Kid’s Day auf Schnee losgeht, starten die Vorrundenspiele auf dem Center Court am Samstag ab 8 Uhr. Tags darauf beginnen die Viertelfinals am Sonntag ebenfalls um 8 Uhr - das Finale wird um 15 Uhr ausgetragen.
Die Nachfrage und damit auch die Qualität der teilnehmenden Teams nimmt zu: Sechs Damen- und acht Herrenteams aus ganz Deutschland sind im Oberstaufen Park dabei - sieben Mannschaften kassierten sogar eine Absage. Gute Chancen auf den deutschen Meistertitel rechnet sich auch eine Oberallgäuerin aus: Die Sonthoferin Eva Schilf, ehemals Zweitliga-Spielerin der Volleys, greift mit der früheren Sonthofer Bundesliga-Spielerin Michaela Henry und Agatha Leiner (beide München) nach zwei Silbermedaillen heuer nach Gold. Im Interview spricht die 43-jährige Schilf über den besonderen Reiz des Snowvolleyballs, über Kleidung, Aufwärmprogramm – und ihre Titelchancen.

Frau Schilf, was macht die Faszination Snowvolleyball aus?
EVA SCHILF: Die Sportart vereint alle positiven Dinge aus dem Beach- und dem Hallenvolleyball. Man ist draußen an der frischen Luft, es ist mehr Party als in der Halle, aber taktisch noch anspruchsvoller, weil man zu dritt ist. Das macht es kniffliger. Es hat praktisch nur positive Parts – zumindest, wenn die Sonne scheint.
Und wenn nicht?
SCHILF: Nun, die Atmosphäre ist immer gut. Und schlechtes Wetter tut der Stimmung keinen Abbruch. Aber bei Nebel oder Schnee verändern sich die taktischen Mittel auch.
Ist der sportliche Ehrgeiz gleich, egal, ob Halle, Sand oder Schnee, ob Saison, Meisterschaft oder Gaudi-Event?
SCHILF: Das hängt nicht vom Event, sondern vom Alter ab – wir sind wieder das älteste Team und damit ändern sich auch die Prioritäten. Wir möchten uns nicht verletzen, aber wir wollen zeigen, was wir draufhaben. Wir sind alle Sportler und haben den Ehrgeiz, etwas zu zeigen. Es geht nicht mehr darum, auf Biegen und Brechen etwas zu gewinnen. Dazu hat es doch etwas mehr Freizeitcharakter.
Wie ist das Verhältnis von Spaß zu Ernst?
SCHILF: Bei uns 20:80. Normal sind aber 0:100. Aber man darf das Turnier auch nicht zu sehr in die Spaßschiene schieben. Wir wollen nach zwei Finalniederlagen auch mal gewinnen.
Gibt es eine besondere Vorbereitung – Training auf Schnee wird ja kaum gehen…
SCHILF: Nein, das geht nicht. Das beschränkt sich tatsächlich auf Gespräche am Vorabend. Wir spielen lange genug und schon lange genug zusammen – da genügen ein paar Minuten am Abend davor.
Worauf müssen Sie bei der Kleidung achten?
SCHILF: Wir tragen lange Laufklamotten und Funktionswäsche – und das Auffälligste sind die Fußballschuhe. Wir haben Stollenschuhe an – die sind aber aus Plastik – damit man im Schnee Grip hat.
Manche Spieler tragen auch Handschuhe. Stören die nicht das Ballgefühl?
SCHILF: Es kommt darauf an. Das Kälteempfinden ist immer ausschlaggebend. Wenn ich meine Finger nicht mehr spüre, brauche ich ohne Handschuhe nicht mehr zuspielen. Mit Langlaufhandschuhen beispielsweise geht es ganz gut.
Wie sieht das Aufwärmen aus?
SCHILF: Ähnlich wie beim Beachen. Wir spielen uns in Dreier-Grüppchen warm. Es gibt viele Ballkontakte außerhalb des Schnees, aber ohne großes Hinwerfen, weil man sonst schon vorher nass ist.
Benötigt man im Schnee eine andere Technik?
SCHILF: Snowvolleyball ist technisch sehr ans Beachen angelehnt. Nur ist es eine taktisch ganz andere Sache, weil man zu dritt spielt. Wenn man sich im Team gut kennt, geht es gut - aber es ist praktisch eine komplett andere Volleyball-Disziplin.
Worauf kommt es am meisten an?
SCHILF: Man muss noch spritziger sein und noch mehr Biss im Schnee entwickeln, weil man noch mehr schnelle Bewegungen braucht als im Sand.
Wie hält man sich warm?
SCHILF: Zwischen den Spielen einmal ausziehen und komplett trockenlegen. In einem Aufenthaltsraum steht eine Heizung, an der wir die Kleidung trocknen. Dazwischen packen wir uns ein, dann geht’s weiter.
Was ist in der Nachbereitung wichtiger, Aufwärmen oder Muskeln lockern?
SCHILF: Die Sauna am Abend nach dem Turnier ist immer gut, wenn es die Zeit zulässt. Ansonsten ist der Muskelkater gar nicht so schlimm, aber in den Gelenken knackt’s immer mal. Für die Tage danach sind die ersten Termine beim Physio schon gebucht.

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