Einige Pfarreien in der Region haben Nachwuchsmangel bei den Sternsingern. So beklagen gerade Kirchen, die größere Gebiete betreuen, dass sie nicht genügend Kinder haben, um den Segen Gottes in alle Haushalte zu bringen. Im Oberallgäu gibt es dazu unterschiedliche Erfahrungen.
Das Sternsingen ist ein alter kirchlicher Brauch. Kinder und Jugendliche gehen verkleidet als die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar von Haus zu Haus. Dort singen sie den Segensgruß, bringen Weihrauch ins Haus und sammeln Spenden für einen wohltätigen Zweck. Zudem schreiben sie die Grußbotschaft „CMB“ mit der jeweiligen Jahreszahl an den Türrahmen. Damit jedes Haus besucht werden kann, brauchen die Pfarreien eine Menge freiwilliger Teilnehmer. Das werden jedoch immer weniger.
So beklagt Pfarrer Helmut Epp, aus der Pfarreiengemeinschaft Immenstadt, dass es zu wenig Kinder und Jugendliche gäbe, um den Segen in der ganzen Stadt anzubringen. „Wir können leider nur zu so vielen Häusern gehen, wie wir in diesen Tagen schaffen“, sagt Epp. Ab dem heutigen Freitag bis zum Sonntag sind die Sternsinger unterwegs. „Ich hoffe, dass in Zukunft wieder mehr Kinder dazu bereit sind, an Drei König Gutes zu tun“, meint der Immenstädter Pfarrer. Man solle sich vor Augen führen, dass man mit dem Sternsingen hilfsbedürftige Kinder unterstützt.
In der Pfarreiengemeinschaft Oberstdorf gibt es derartige Probleme nicht. Die Zahl der Teilnehmer sei im Vergleich zu den vergangenen Jahren laut Pastoralreferentin Nicola Traskalik sehr stabil. „Wir haben genügend Kinder, um alle Häuser zu besuchen“, sagt sie. Begleitet werden die „Könige“ dabei entweder von älteren Jugendlichen oder einem Erwachsenen. Auch in Oberstdorf sind die Gruppen ab heute bis Sonntag wieder unterwegs.
Michael Heinrich, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Stein, sagt, es sei wechselhaft, wie viele Kinder sich dazu bereit erklären. „Das ist von Jahr zu Jahr und je nach Ort unterschiedlich. Mal sind es viele, mal finden wir gerade so genug“, meint Heinrich. Dieses Jahr gebe es ausreichend Sternsinger, um den ganzen Bereich der Pfarreiengemeinschaft zu besuchen.
Trotzdem sagt der Pfarrer: „Schlange stehen die Kinder nicht mehr.“ Die, die sich dabei beteiligen, seien dann allerdings stets mit Leib und Seele dabei. Meistens sind das Ministranten oder Firmungs- und Kommunionskinder. „Manche beteiligen sich im Zuge der Firmvorbereitung und sind dann im nächsten Jahr wieder dabei, weil es ihnen so gut gefallen hat“, erklärt Heinrich.
Als Belohnung kriegen sie ja schließlich auch in vielen Haushalten Süßigkeiten. Das dabei gesammelte Geld geht in diesem Jahr an ein Hilfsprojekt im Libanon. Dort wird armen Kindern eine Schulbildung ermöglicht, damit sie später ein gesichertes Leben führen können: Eine Sache, die für viele hier selbstverständlich und trotzdem in vielen Ländern selten ist.