Welch musikalische Kraft in den 40 Mitgliedern der Musikkapelle Schöllang steckt, davon konnten sich die Besucher des Weihnachtskonzerts im Schelchwangsaal in Schöllang überzeugen. Dirigent Hans Rothmayr legte seinen Musikern Werke der Ober- und Höchststufe auf die Pulte im voll besetzten Saal.
Gefühlvoll, mit gedimmtem Licht,eröffneten die Musiker das Konzert mit der Pop-Ballade „Halleluja“ von Leonhard Cohen. Der gefühlvolle Song beinhaltet biblischen Themen wie der geheimen Melodie, die König David für Gott gespielt hatte. Passend dazu trug Ansager Frank Hiltensberger stimmungsvolle Verse im Dialekt und humorvolle Geschichten vor. Ebenso feierlich und erhaben erklang das Stück „Amen“ von Pavel Stanék. Das andächtige, ergreifende Hauptthema, vom Bariton vorgestellt, wurde zart von Flöten und Trompeten mit einem zweiten Thema umspielt.
Die Dolomitenlandschaft, die wegen des Zaubers ihrer Formen und Farben einmal als das „Achte Weltwunder“ bezeichnet wurde, wird nicht zuletzt auch vom Felsmassiv des Schlerns besonders geprägt. Komponist Gottfried Veit hat die Bergwelt romantisch und mit farbenfrohen Klangbildern in ein Konzertwerk gebündelt, das die Musikkapelle Schöllang wunderbar facettenreich interpretierte. Das romantische Tongemälde, das den Musikern einiges abverlangte, beginnt mit einer „Schlern-Impression“, in welcher das ständig wiederkehrende „Schlernmotiv“ vorgestellt wird.
Zusammen mit Dirigent Rothmayr begaben sich die Musiker dann auf eine Bergtour auf den bekannten Südtiroler Berg: Feinste Flöten- und Klarinettenläufe als Schernhexen, wuchtige Passagen aus der Blechabteilung als Gewittersturm, starke Solostimmen, ein fröhlicher Ausklang mit der Nachahmung eines Schuhplatters und ein prägendes Schlagwerk mit dem Einsatz von Kuhschellen zum grandiosen Schluss interpretierten die Musiker tadellos.
Für Dirigent Hans Rothmayr war es das erste Weihnachtskonzert als fester musikalischer Leiter – zuvor war er bereits als Aushilfsdirigent in Schöllang tätig. Viel Applaus ernten auch die beiden Nachwuchsdirigenten Matthias Schmid und Maximilian Freudig, die sich gerade in Ausbildung befinden. Für sie war es das erste Konzert, das die nicht nur als Blasmusiker, sondern auch leitend am Taktstock verbrachten. Matthias Schmid dirigierte den facettenreichen Konzertmarsch „Domi Adventus“ des Komponisten Alexander Pfluger, Maximilian Freudig die böhmisch-mährische Polka „17 und 4“. Beide meisterten ihre Auftritte mit Bravour.
Großartig spielte der Trompeter Markus Freudig die vier solistischen Passagen des bekannten Solowerks „Der alte Dessauer“ von Alwin Franz mit schnellen Läufen und klaren Staccati. Danach folgte ein Sprung nach Hollywood zum oscarprämierten Spielfilm „Backdraft“ über zwei Feuerwehrmänner aus Chicago aus dem Jahr 1991. Auch die Schöllanger Musiker ließen bei der wuchtigen Filmmusik wahrlich ein Feuer entflammen und interpretierten ein hoch emotional, stellenweise bombastisch und actiongeladens Stück.
Mit zwei Zugaben – darunter einer Blasmusikfassung des Weihnachtsklassikers „Feliz Navidad“ von José Feliciano und tosendem Applaus endete das Konzert.