Bis Ende des Jahres sollen über 3,4 Millionen Euro an Zuschüssen aus dem EU-Programm „Leader“ in Projekte im Oberallgäu und der Stadt Kempten fließen. Das Geld holte der Verein Regionalentwicklung Oberallgäu insgesamt in der vergangenen Förderperiode in die Region. Damit die Leader-Quelle auch in der nächsten Förderperiode in den fünf Jahren ab 2023 so ergiebig sprudelt, hat sich der Verein gründlich darauf vorbereitet und in einigen Bereichen neu aufgestellt. Die Mitglieder stimmten den Änderungen bei ihrer Versammlung in Immenstadt jetzt einhellig zu.
Wie Geschäftsführerin Eva Osterrieder erläuterte, hat die Regionalentwicklung Oberallgäu mittlerweile 78 Mitglieder, so viel wie noch nie. Der Verein holte seit 2004 aus dem europäischen Fördertopf Leader bislang 8,3 Millionen Euro für 165 Projekte in den Landkreis und die Stadt Kempten. Bis Jahresende werden es über neun Millionen sein. Zu den Mitgliedern zählen (bis auf Oberstaufen, die zur Regionalentwicklung Westallgäu gehören) alle Oberallgäuer Kommunen, Kempten, der Landkreis sowie 49 weitere Organisationen – von Umweltschutzgruppen über den Verkehrsverbund Mona oder den Bauernverband bis zum Kreisjugendring, der Caritas, dem Körperbehinderten-Verein, der IHK oder der Hochschule.
Neue Zusammensetzung bei Entscheidern
21 entsenden Vertreterinnen und Vertreter ins Entscheidungsgremium, das die Projekte auswählt und bewertet, mit welchem Betrag sie gefördert werden. Denn es werden viel mehr Anträge auf eine Bezuschussung gestellt, als am Ende dann Geld erhalten. Die Zusammensetzung des Gremiums wurde jetzt neu geregelt. So beschlossen die Mitglieder, Vertreter aus dem Bereich Bildung und Digitalisierung in das Gremium aufzunehmen. Laut Osterrieder sind es in der laufenden Förderperiode – die ausgedehnt wegen Corona von 2014 bis Ende 2022 läuft – bislang 38 Projekte.
Dabei, so erklärte der Vorsitzende und Bürgermeister von Blaichach Christof Endreß, „haben wir die Mittel für das Bürgerengagement und von Jugendprojekten aufgestockt“. Von den 13 Projekten wurden als Beispiele der Bau eines Geräteschuppens am Gasthof „Hirsch“ genannt, den die örtlichen Vereine in Eigenregie wieder hergerichtet hatten, oder die Verschönerung des Vorgartens am Kindergarten „Jahnstraße“ in Immenstadt durch die Eltern.
Eine "Checkliste" prüft künftig die Projekte
Grundsätzlich geht es bei der Leader-Förderung um die Stärkung des ländlichen Raums. Gefördert werden Projekte von Kommunen, Organisationen, Vereinen oder Bürgern. Dabei gilt es, die Wertschöpfung in der Region zu erhöhen, Umwelt und Natur zu schützen, die Lebensqualität zu steigern oder Digitalisierung und Bildung zu gestalten. Diese Punkte kamen jetzt in der neuen „Lokalen Entwicklungsstrategie“ (LES) heraus, die der Verein gemeinsam mit Bürgern und Experten erarbeitete (wir berichteten). Daraus wurde dann eine „Checkliste“ mit 13 Kriterien aufgestellt, wonach künftig die Förderfähigkeit von Projekten bewertet wird.
Weiter unterstützt werden soll auch die neue Mitfahr-App „Fahrmob.eco“, die in diesem Jahr eingeführt wurde. Dafür bewilligte die Mitgliederversammlung ab 2023 für die nächsten drei Jahre 33.000 Euro. Insgesamt liegen die Kosten bei 231.000 Euro. Die verbleibenden 200.000 Euro werden von Leader und den beteiligten Kommunen getragen.