Die Tischtennis-Talente des TSV Oberstdorf sind deutscher U15-Meister. Die Oberallgäuer Mädchen-Mannschaft krönte sich im nordrhein-westfälischen Jülich erstmals zu Deutschlands bestem Team. Deutschland teilt sich im Tischtennis in acht Regionen auf. Als bayerischen Mannschaftsmeister vertrat der TSVO Bayern in NRW auf der hochklassig besetzten deutschen Mannschaftsmeisterschaft und gewann verdient den Titel. Ein Team bestand aus vier Spielerinnen - drei Oberstdorferinnen spielen bereits im Erwachsenentischtennis in der 3. Bundesliga.
Oberstdorf startet perfekt gegen Meister aus Schleswig-Holstein
Am ersten Turniertag standen drei Gruppenspiele in einer Vierer-Gruppe an. Die Losfee meinte es gut mit Oberstdorf, das als favorisierter Gruppenkopf ins Turnier startete. Trotzdem war die Aufregung groß, als das erste Spiel vor hunderten Zuschauern begann. Gegen den Meister aus der Region Schleswig-Holstein, den TSV Trittau tat sich aber nur das Doppel Zoe-Loreen Sommer und Philippa-Cheyenne Baums etwas schwer und gewann in einem umkämpften Spiel in fünf Sätzen. In der Gesamtwertung hieß es aber 6:0 zum perfekten Turnierstart.
Dennoch war dieses Ergebnis überraschend. Baums, eigentlich als Nummer 5 angereist, bekam vom Trainerteam einen Einsatz im Einzel und rechtfertigte das Vertrauen beeindruckend. Sie gewann ihr Einzel souverän gegen die hochfavorisierte Klara Krüger. Im zweiten Spiel gegen den Meister aus Rheinland-Pfalz, dem TTC Klingenmünster, verzichtete Trainer Ralf Sommer sogar auf die angeschlagene Nationalspielerin Eva Gao. So kamen Philippa-Cheyenne Baums und Sarah Hühn sowohl zu Einsätzen im Einzel als auch im Doppel. Und doch gab es wieder einen 6:0-Sieg und den vorzeitigen Einzug ins Halbfinale vor dem finalen Gruppenspiel. Gegen den TTC HS Schwarza aus Thüringen unterlag nur Hühn im Einzel - der TSVO siegte souverän mit 6:1.
Harter Brocken für TSVO-Talente im Halbfinale
Im Halbfinale am zweiten Turniertag wartete der hessische Vertreter TTC Langen - ein harter Brocken, denn hier warteten einige ukrainische Nationalspielerinnen auf den TSV. Das Duo Sommer/Baums harmonierte am ersten Tag so gut, dass es neben der Formation Eva Gao und Melissa Bill antrat. Fast wäre der Plan aufgegangen, aber am Ende stand eine 2:3-Niederlage von Sommer/Baums. Gao und Bill gewannen aber souverän.
Ausgeglichen blieb es auch nach den Einzeln: Eva Gao gewann, Zoe-Loreen Sommer verlor. Im Anschluss machte es das untere Paarkreuz nicht anders. Dem Sieg von Melissa stand eine Niederlage von Sarah gegenüber. Im zweiten Durchgang wurden die Nerven der mitgereisten Eltern schnell beruhigt: Oberstdorf gewann jeweils souverän 3:0 und erwartete im Finale Borussia Düsseldorf.

Dieses Finale war an Dramatik und etlichen Wendungen kaum zu überbieten. Das 1:1 nach den Doppeln war so zu erwarten - immerhin hatte Düsseldorf vier Spielerinnen mit höherklassiger Erfahrung im Team. Im oberen Paarkreuz gewann die deutsche Vizemeisterin Gao souverän. Anschließend musste Sommer gegen Ilona Buhai an den Tisch. Gegen die ukrainische Nationalspielerin hatte sie zuletzt bei einem internationalen Turnier in Berlin klar verloren. Diesmal gewann sie aber souverän - der TSVO führte 3:1. Melissa Bill ging als klare Favoritin an den Start und Sarah Hühn nominell als Außenseiterin. Bill verlor knapp, Hühn aber gewann bei ihrer 1:3-Niederlage zumindest einen Satz, der bei einem möglichen Unentschieden noch wichtig werden könnte.
Eva Gao bleibt im gesamten Turnier ungeschlagen - Krimi im Finale
Beim 3:3-Zwischenstand gewann Eva Gao erneut souverän und blieb somit im gesamten Turnier ungeschlagen. Sommer musste nun allerdings gegen Emma Li antreten, gegen die sie in diesem Jahr sowohl bei der deutschen Rangliste als auch bei der deutschen Meisterschaft verloren hatte. Nervös, aber mit einer veränderten Taktik ging Zoe-Loreen ins Spiel. Diese ging aber zunächst nur teilweise auf, denn Emma Li zeigte aber hervorragendes Tischtennis und setzte sich zunächst mit 11:5 und dann mit 12:10 durch.
Doch Sommer, geschult durch ihren Vater und Trainer, der eine Neuroathletik-Trainer-Ausbildung hat, veränderte ihre Bewegungsabläufe und der Stress bei der Gegnerin vergrößerte sich zusehends. Die junge Oberstdorferin drehte das Spiel, holte somit den fünften Punkt, der aufgrund der Sätze bereits zum Gewinn des Deutschen Meistertitels reichte. Melissa Bill holte aber noch den sechsten Sieg, sodass am Ende ein 6:3 auf der Anzeigetafel stand - und der kleine Verein TSV Oberstdorf 1888 erstmals Deutscher Meister wurde. (ras)
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