In den vergangenen Tagen wurden der Polizei Oberstdorf zwei Vorfälle gemeldet, bei denen Kinder von unbekannten Männern auf verdächtige Weise angesprochen wurden.
Mann in Oberstdorf hält Kind am Arm fest
Der erste Vorfall ereignete sich am 12. Mai im Bereich der Ludwigstraße. Gegen 13.15 Uhr soll ein Mann ein Kind angesprochen und sogar kurzeitig am Arm festgehalten haben. Laut Polizei gelang es dem Kind, sich zu befreien und zu fliehen. Eine unmittelbar eingeleitete Fahndung nach dem Täter verlief bislang ohne Erfolg.
Gängige Masche: Mann will Kind „Katzenbabys“ zeigen
Sieben Tage später, am 19. Mai, trug sich eine ähnliche Situation zu - diesmal in der Schellbergerstraße beziehungsweise in der Heimenhofenstraße. Gegen 15 Uhr soll ein unbekannter Mann einem Kind von der anderen Straßenseite aus zugerufen haben, er wolle ihm Katzenbabys zeigen. Das Kind reagierte vorbildlich, ignorierte das Angebot und ging schnell davon.
Auch am 18. Mai sprach ein unbekannter Mann ein Kind an - dieses Mal in Altusried.
Die Kinder handelten genau richtig
In Oberstdorf kam es seitdem zu keinem weiteren derartigen Vorfall. In beiden Fällen handelten die Kinder der Kriminalpolizei zufolge genau richtig. Sie gingen nicht auf die Ansprache ein und erzählten ihren Eltern davon.
Die Polizei bittet nun mögliche Zeuginnen und Zeugen, sich unter der Telefonnummer 08322/96040 zu melden. Die weiteren Ermittlungen führt die Kriminalpolizei Kempten in enger Zusammenarbeit mit der Polizei Oberstdorf. Außerdem liefert die Polizei folgende Tipps und Informationen zu Schutzmaßnahmen:
Tipps von der Polizei: So können Eltern ihre Kinder schützen
- Vertrauen schaffen: Eltern sollen eine stabile Vertrauensbasis zu ihren Kindern aufbauen, damit diese offen über Ereignisse wie die oben beschrieben sprechen können. Es gilt, aufmerksam zuzuhören und Kinder, die von Übergriffen oder Drohungen berichten, ernst zu nehmen. Vorwürfe sollten vermieden und Kinder stattdessen für ihr Vertrauen gelobt werden.
- Vorbereitung ohne Angst machen: Unangenehme Situationen sollten Eltern mit ihren Kindern besprechen, damit diese darauf vorbereitet sind. Dabei sollten unnötige Ängste jedoch vermieden und keine realitätsnahen Rollenspiele oder Ähnliches gespielt werden.
- Klare Verhaltensregeln: Eltern sollten ihr Kind regelmäßig daran erinnern, dass sie nicht ohne ihre Erlaubnis mit anderen Personen mitgehen oder in ein fremdes Auto einsteigen dürfen. Zudem sollte Kindern vermittelt werden, dass sie nicht zu nahe an Autos herantreten sollten, wenn sie beispielsweise nach dem Weg gefragt werden - und das unabhängig davon, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt.
- Warnung vor Täuschung: Eltern sollten ihren Kinder erklären, dass Versprechen wie Süßigkeiten oder das Zeigen von Tieren oft nur Mittel von Täterinnen oder Tätern sind, um das Vertrauen des jeweiligen Kindes zu gewinnen. Es ist wichtig, dass diese verstehen, dass derartige Angebote Lügen sein können.
- „Nein“ sagen üben: Kinder dürfen und sollen gegenüber Erwachsenen „Nein“ sagen. Dies sollten Eltern ihren Kindern beibringen. Sätze wie „Nein, das will ich nicht“ sollten geübt und gezeigt werden, dass diese in Ordnung sind - auch der eigenen Mutter oder dem eigenen Vater gegenüber. Kinder müssen der Polizei zufolge wissen, dass sie nicht verpflichtet sind, mit fremden Erwachsenen zu sprechen oder ihnen Auskünfte zu geben.
- In Gruppen unterwegs sein: Kinder sollten ermutigt werden, immer mit anderen Kinder zusammen zur Schule oder Spielen zu gehen.
- Abholung klären: Eltern sollten ihrem Kind erklären, dass es niemals von jemandem abgeholt wird, wenn dies nicht vorher abgesprochen wurde.
- Keine persönlichen Daten sichtbar machen: Eltern sollten es vermeiden, Namen oder Adressen auf Schultaschen oder Rucksäcken ihres Kindes sichtbar anzubringen. Solche Informationen können von Fremden genutzt werden, um Vertrauen vorzutäuschen.
- Hilfe suchen: Wichtig ist laut Polizei außerdem, Kindern zu zeigen, wo es im Notfall Unterstützung finden kann, z. B. bei Passanten, in Geschäften, Praxen, Büros oder Wohnhäusern.
- Sichtbar bleiben und laut rufen: Eltern sollten ihren Kindern zudem erklären, dass sie im Notfall wegrennen und laut um Hilfe rufen sollen und dass sie in unangenehmen Situationenden Fremde laut und deutlich siezen sollen. Dadurch wird für Passantinnen und Passanten sofort erkennbar, dass die Person kein Angehöriger ist, und sie können gegebenenfalls eingreifen.
- Die Polizei ist immer erreichbar: Kinder sollen wissen, dass die Polizei in Notfällen immer für es da ist. Die Notrufnummer 110 ist kostenfrei und jederzeit erreichbar.
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