Mozart war gerade einmal 15 Jahre, als er seine Lauretanische Litanei, KV 109, schrieb, vermutlich noch beflügelt von den Eindrücken einer Italienreise. In Mailand hatte er mit seiner Oper „Mitridate, re di Ponto“ (König von Pontus) einen großen Erfolg gefeiert, der ihm Aufträge für zwei weitere Opern einbrachte.
Michael Hanel, Chorregent und Kirchenmusiker in St. Nikolaus, hält diese erste Litanei-Vertonung Mozarts – drei weitere sollten ihr folgen – für Mozarts Schönste. Deswegen hat er sie mit seinem Auswahlensemble „Ars Choralis“ für das Patroziniumskonzert in der Immenstädter Stadtpfarrkirche einstudiert. Es findet am Sonntag, 8. Dezember, um 17 Uhr statt und rückt Werke des jungen Wolfgang Amadé Mozart ins Zentrum, als dieser als erzbischöflicher Konzertmeister in Salzburg wirkte.
Musik zu Ehren der Gottesmutter
Neben dem Dankgebet an die Gottesmutter Maria erklingen noch die Marienmotetten „Sancta Maria, mater Dei“, KV 273, und „Alma Dei creatoris“, KV 277, beide wohl um 1777 entstanden, also sechs Jahre nach der ersten Lauretanischen Litanei. Das Ensemble Ars Choralis leitet dabei Michael Hanel vom Cembalo aus, so wie es zu Mozarts Zeit üblich war. Außerdem begleitet die Sängerinnen und Sänger das Kaléko-Quartett.
Eine Dichterin als Namensgeberin
Dieses Streichquartett wurde 2015 von Studentinnen an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover gegründet und hat sich nach der Dichterin Mascha Kaléko (1907 – 1975) benannt. Eine der beiden Geigerinnen des Ensembles, Anne Zauner, die unter anderem Meisterkurse bei Ingolf Turban und Helmut Zehetmair besuchte, arbeitet seit 2022 als Lehrerin für Violine, Viola und Orchesterleitung an der Musikschule Oberallgäu-Süd.
Unterhaltung im italienischen Stil
Neben Anne Zauner bilden beim Patroziniumskonzert Maria Meures (Violine), Henrika Dörrie (Viola) und Elisabeth Dörr (Violoncello) das Ensemble. Zusätzlich zur Chorbegleitung bereichern die Musikerinnen das Programm auch mit Mozarts Divertimento in D-Dur, KV 136, und dem ersten Satz aus dem Divertimento in F-Dur, KV 138. Die unterhaltsamen Stücke aus dem Jahr 1772 huldigen Mozarts neuem Dienstherrn, dem Fürsterzbischof Hieromymus von Colloredo, der damals auf Mozarts verstorbenen Gönner nachfolgte, den Fürsterzbischof Sigismund Christoph von Schrattenbach. Diese Divertimenti sind im sogenannten - von Colloredo bevorzugten - italienischen Stil geschrieben: Sie beschwören festlichen Glanz, tänzerischen Schwung und melodische Eleganz.
Ein Liebesabenteuer und der Weihnachtsmann
Wie einst Mozart so schrieb auch der Beethoven-Zeitgenosse Christian Heinrich Rinck (1770 – 1846) Variationen über das charmante französische Volkslied „Ah, vous dirai-je, Maman“ (Ach, soll ich Ihnen sagen, Mama), in dem ein Mädchen seiner Mutter ein Liebesabenteuer beichtet. Im deutschsprachigen Raum ist die Melodie aber mit einem gänzlich anderen Text bekannt geworden: „Morgen kommt der Weihnachtsmann“. Während Mozart für sein Werk das Klavier wählte, schrieb Rinck für die Orgel. Johannes Golda, ein Organist, der seit einiger Zeit in der Pfarrei St. Nikolaus tätig ist, eröffnet mit einigen dieser Variationen das Patroziniumskonzert.
Ein Lied aus dem Ostrachtal
Zusätzliches lokales Kolorit mischen die Niedersonthofer Singföhla, unterstützt durch Michael Hanel, ins Programm: Sie singen von Karl Hafner das Ostrachtaler Lied „Wia isch s’Dearfle huit so friedle“ sowie „See und Blick sind zugefroren“ des Kärntners Günther Antesberger und „O Stunde, die das Heil gebracht“ des Tirolers Josef Gasser.
Das Patroziniumskonzert mit Motetten und Instrumentalmusik von Mozart findet am Sonntag, 8. Dezember, um 17 Uhr in der Immenstädter Stadtpfarrkirche St. Nikolaus statt. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten.
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