Der AWO Bezirksverband Schwaben hat am Donnerstag mitgeteilt, dass er den Pflegebetrieb im Seniorenheim in der Kalvarienbergstraße in Immenstadt zum Jahresende einstellen wird. „Der Betrieb des AWO-Seniorenheims in Immenstadt kann leider weder fachlich noch wirtschaftlich weitergeführt werden“, erklärte Dieter Egger, Vorstandsvorsitzender des AWO Bezirksverbands Schwaben, in einer Mitteilung. „Die baulichen und personellen Bedingungen zwingen uns dazu, den Pflegebetrieb einzustellen. Selbstverständlich erhalten alle Bewohnerinnen und Bewohner sowie unsere Mitarbeitenden Angebote in anderen Einrichtungen der AWO Schwaben“, so Egger weiter.
Seniorenheim in Immenstadt schließt zum Jahresende
Die baulichen Voraussetzungen des seit 1982 bestehende Heimes entsprechen laut AWO nicht mehr den aktuellen Qualitätsanforderungen. Hinzu kommt der weit verbreitete Personalmangel in der Pflege. Wegen fehlender Pflegkräfte waren schon seit längerem nicht mehr alle 75 Plätze des Seniorenheims belegt. Derzeit leben nur 28 pflegebedürftige Personen in der Einrichtung.
Laut Egger wurde die Schließung am 2. Juli in einem „offenen Gespräch“ mit den Mitarbeitenden besprochen. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner wurden bereits informiert. „Das Personal können wir sehr gut an anderen Standorten einsetzen und für alle Seniorinnen und Senioren stehen attraktive Pflegeangebote der AWO Schwaben bereit“, so Egger.
„Entscheidung ist bedauerlich“: Bürgermeister reagiert auf Schließung
Laut eigenen Angaben steht die AWO in direktem Austausch mit Immenstadts erstem Bürgermeister Nico Sentner. Diese nannte die Entscheidung zur Schließung in einer Mitteilung „bedauerlich – insbesondere für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeitenden, die dort über viele Jahre engagierte Arbeit geleistet haben.“ Gleichzeig müsse man die Entwicklung aber auch im Zusammenhang mit dem wachsenden Problem des Fachkräftemangels sehen, so Sentner weiter: „Umso wichtiger ist es, dass wir mit dem Spital Immenstadt weiterhin eine verlässliche Anlaufstelle für Pflege und Betreuung vor Ort haben.“
Geflüchtete können vorerst bleiben
Bereits seit dem Jahr 2022 leben in einem Gebäudeteil des Seniorenheims, das den Bewohnern ohnehin nicht mehr zur Verfügung stand, geflüchtete Menschen. „Die derzeit 68 Personen sind nicht von der Entscheidung betroffen, den Pflegebetrieb einzustellen“, bekräftigt Brigitte Protschka, Präsidentin der schwäbischen AWO in der Mitteilung. „Wir stehen in einem guten Kontakt zu den Behörden und halten das Gebäude für geeignet, geflüchteten Menschen eine Unterkunft zu bieten.“
Was passiert mit dem Gebäude des Seniorenheims?
Wie es in Zukunft mit dem Gebäude weitergeht steht laut AWO noch nicht fest. „Nach Abklärung von Grundlagen werden zeitnah Gespräche mit der Stadt Immenstadt geführt, um eine abgestimmte Nutzung für das Gebäude beziehungsweise Grundstück zu finden“, erklärte Marion Leichtle-Werner, Bau-Vorständin der schwäbischen Arbeiterwohlfahrt. Auf dem Grundstück sollen aber weiterhin soziale Zwecke verfolgt werden.
Bürgermeister Sentner sieht vor allem den großen Bedarf an Wohnraum: „Als Stadt Immenstadt stehen wir im engen Austausch mit der AWO, um eine sozial sinnvolle und zukunftsfähige Nachnutzung des Areals zu gestalten. Dabei steht für uns insbesondere die Schaffung von Wohnraum für Einheimische vor Ort im Mittelpunkt – ebenso wie der Bedarf an sozialen Einrichtungen. Hier wollen wir gemeinsam tragfähige Lösungen entwickeln, die dem Zusammenhalt unserer Stadtgesellschaft dienen.“
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