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Trainerin Vanessa Müller, AllgäuStrom Volleys Sonthofen, im Interview

Volleys-Trainerin im Interview

„Wir waren wie im Rausch“: Coach Müller erklärt den Erfolg der Sonthofer Volleys

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    Die Trainerin hat gut lachen: Vanessa Müller steht mit ihren AllgäuStrom Volleys Sonthofen nach einer beeindruckenden Siegesserie im Herbst auf Rang zwei. Der Verein träumt sogar wieder von der 2. Bundesliga.
    Die Trainerin hat gut lachen: Vanessa Müller steht mit ihren AllgäuStrom Volleys Sonthofen nach einer beeindruckenden Siegesserie im Herbst auf Rang zwei. Der Verein träumt sogar wieder von der 2. Bundesliga. Foto: Dominik Berchtold

    Sie hatten fast einen Monat Zeit, um die Luft zu holen, die ihnen im Schlussspurt 2024 etwas ausgegangen ist. Die AllgäuStrom Volleys stecken in der heißen Phase der Vorbereitung auf ihren Punktspielauftakt in der 3. Liga Ost am 18. Januar. Und auch wenn es im Jahresabschluss gegen Kleinaitingen eine unerwartet wie bittere 2:3-Niederlage setzte: Die Volleys spielen eine bärenstarke Saison. Mit einem Zwischensprint von sieben Siegen in Serie biss sich das Team von Trainerin Vanessa Müller auf Rang zwei als erster Verfolger von Spitzenreiter Leipzig (einziges Team, das Sonthofen auch bezwang) fest. Eine Woche vor dem Auftakt sprachen wir mit der 32-jährigen Müller über die Lehren aus dem Herbst, über die Stärken des Teams und erstmals auch über die Träume von der 2. Bundesliga.

    Frau Müller, nach elf Spielen liegen Sie mit neun Siegen auf Rang zwei. Die „Top 3“ hatten Sie als Ziel ausgegeben. Wie zufrieden sind Sie mit der ersten Hälfte?
    VANESSA MÜLLER: Wir sind total zufrieden mit der Saison bisher, weil wir uns einen Standard erarbeitet haben, auf den wir immer bauen können. Nur ist das gegen Ende vor Weihnachten etwas verloren gegangen, uns leider etwas abhandengekommen.

    Woran lag das?
    MÜLLER: Ich weiß es nicht genau. Aber ich vermute, dass hintenraus etwas die Luft raus war, weil es doch unterm Strich etwas zu viele Spiele waren. Ansonsten kann ich es mir nicht erklären, warum unser Konzept auf einmal nicht mehr geklappt hat.

    Insofern kam die Pause zur rechten Zeit… Wie läuft die Vorbereitung?
    MÜLLER: Die Pause war nicht lang, aber wichtig. Wir haben am 2. Januar wieder begonnen und waren danach gleich in München bei einem Vorbereitungsturnier mit 2. Liga-Mannschaften. Wir haken es mal als „Reinkommen“ ab – immerhin war der Auftakt nach nur zwei Trainings schwer.

    Sie sprachen im Herbst oft davon, wie wichtig das Zusammenwachsen des Teams sei – wie ist das geglückt?
    MÜLLER: Das hat sehr, sehr gut geklappt. Es gab kaum Probleme, wir sind sogar noch enger zusammengerückt, als 2023. Und das liegt daran, dass das Team zusammengeblieben ist. Als einzige Neue kam Mareike Ulbrich dazu - und Rückkehrerin Emma Gröbl, wenn man so will. Und in beiden Fällen ist uns das leicht gefallen, deshalb haben wir eine schöne Entwicklung als Team genommen.

    Wo sehen Sie die größte Qualität?
    MÜLLER: Der Teamgedanke, den wir gefunden haben, ist unser Plus. Jeder verlässt sich inzwischen auf den anderen und ich weiß, dass ich ein 15-Mann-starkes Team habe, in dem ich mich auf jeden verlasse. Klar, jede hat unterschiedliche Qualitäten in unterschiedlichen Bereichen, aber das ist konstant auf den Positionen verteilt. Das macht es für mich schwerer in der Auswahl – aber auch für den Gegner, weil wir immer wieder anders auftreten können.

    Gab es einen Knackpunkt, an dem Sie gemerkt haben, dass heuer viel drin ist?
    MÜLLER: Mich haben diese glatten Spiele, die Serie aus vielen 3:0- und 3:1-Siegen, beeindruckt. Wir waren wirklich dominant und das hat mir gezeigt, dass das Team stark ist. Gegen Erfurt hatten wir einen Sieben-Punkte-Rückstand, haben das ganze Match noch gedreht und hintenraus mit 33:31 gewonnen. Das war unglaublich stark.

    Generell haben Sie nicht mehr so viele knappe Spiele wie im vergangenen Jahr, als es etliche Fünfsatzkrimis gab. Warum?
    MÜLLER: Nur gegen Eibelstadt hatten wir so einen Krimi im zweiten Spiel. Danach waren wir wie im Rausch, auf einer Erfolgswelle. Wir haben gemerkt, wir können glatt gewinnen und machen uns danach keine Gedanken mehr. Wir haben den Gegner auch gar nicht mehr so genau analysiert, sondern wir wussten, dass wir gewinnen können, wenn die Mädels ihr Spiel machen und das zeigen, worauf sie sich verlassen können.

    Es passiert kaum mehr, dass Ihr Team nach kleinen Rückschlägen komplett auseinanderfällt. Ist das der größte Lernprozess?
    MÜLLER: Absolut. Es war wichtig für alle, das im vergangenen Jahr mitzuerleben. Denn es macht es für alle anstrengender, emotional und körperlich – und das will man natürlich vermeiden. Wir mussten lernen, dranzubleiben, konstanter zu werden. Das Plus ist, alle sind ein Jahr älter geworden, sind zusammengewachsen und alle haben einen Willen entwickelt, als Team etwas zu erreichen.

    Mussten Sie zwischenzeitlich dagegen steuern, damit niemand abhebt?
    MÜLLER: Ich musste niemanden bremsen. Jede ist so weit, dass sie weiß, dass es schön wäre, wenn es für uns einen Schritt weitergeht. Wir mussten uns im Training schließlich dennoch weiterentwickeln und steigern. Immerhin können und werden sich die Mannschaften auf uns einstellen.

    Leipzig ist unangefochtener Spitzenreiter – ist das Team so weit weg vom Rest der Liga?
    MÜLLER: Sie haben viele Zweitligaspielerinnen, die ein ganz anderes Spektrum an Spielerischem und viel Erfahrung mitbringen. An einem guten Tag können wir sie knacken, aber sie sind sehr stabil auf allen Ebenen.

    Sie hatten als Saisonziel die „Top 3“ ausgegeben, Kapitänin Katharina Schöll sprach sogar von der Meisterschaft. Wo soll und wo kann es hingehen?
    MÜLLER: Zweiter ist gut und es ist auch unser Ziel, das zu sichern. Das bedeutet zwangsläufig, dass wir eine gute Saison spielen. Wir machen den Weg nach oben bereit, wenn es möglich ist. Aber will Leipzig hoch, dann haben wir keine Chance.

    Das heißt, es wird in Sonthofen wieder von der 2. Bundesliga geträumt?
    MÜLLER: Ja. Wenn sich die Möglichkeit ergibt und die Mannschaft so zusammenbleibt, wollen wir in die Zweite Liga.

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