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Unter Charakterköpfen: 95-jährige Rettenberger Schauspielerin zeigt Zeichnungen

Sonthofer Kultur-Werkstatt

Unter Charakterköpfen: 95-jährige Rettenberger Schauspielerin zeigt Zeichnungen

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    Mürrisches Kleinkind: Eine Zeichnung von Eva Schroer.
    Mürrisches Kleinkind: Eine Zeichnung von Eva Schroer. Foto: Günter Jansen

    Kleine Kinder sind oft süß und niedlich anzusehen. Doch es schlummert schon eine Persönlichkeit in ihnen. Und die kann sich auch mal ungnädig, missmutig, widerspenstig äußern. So jedenfalls hat Eva Schroer ein Kleinkind festgehalten. Es scheint keineswegs erfreut, der Zeichnerin als Modell gedient zu haben, sondern blickt ein wenig mürrisch drein. Dennoch zeigt das kleine Wesen alle Merkmale, warum man es einfach liebhaben muss. Diese wunderbare Charakterskizze schmückt derzeit die Sonthofer Kultur-Werkstatt.

    Eva Schorer aus dem Oberallgäu verzichtet auf öffentliche Auftritte

    Das Blatt gehört zu einer Ausstellung, mit der das Haus an eine Künstlerin erinnert, die schon für viele Glanzpunkte auf dieser Kleinkunstbühne gesorgt hat: Eva Schroer stand einst mit berühmten Mimen auf den Brettern, die die Welt bedeuten, bevor sie sich ins Privatleben zurückzog und – nach dem Tod ihres Mannes und in ihrer neuen Wahlheimat Oberallgäu – wieder Gefallen an Theaterauftritten fand. So konnte sie das Publikum in der Sonthofer Kultur-Werkstatt nicht nur in klassischen Monodramen wie Jean Cocteaus „Die menschliche Stimme“ erleben, sondern auch in selbst geschriebenen und zum Teil mit dem Pianisten und Sänger Michael Hanel entwickelten Stücken.

    In denen wurde vor allem mit einem gespielt: dem Alter, dem man mit Elan entgegentreten kann. Mittlerweile ist Eva Schroer 95 Jahre alt und verzichtet auf öffentliche Auftritte. Doch mit ihren Bildern gibt sie weiterhin in der Kultur-Werkstatt Anregungen. Denn die Schauspielerin ist auch eine ausgezeichnete Zeichnerin, wie die Kleinkinderstudie beweist. Und sie ist eine Frau, die sich viele Gedanken macht.

    Zwischen Portrait und Karikatur

    So lebt eine ganze Reihe ihrer Blätter auch davon, wie sie ein Bild und einen Text in Beziehung setzt. „Möcht so gern wissen, wohin die Richtung zum Licht geht“, vermerkt sie zum Beispiel auf einer Arbeit und konfrontiert diesen Satz darin mit einer abstrakten Grafik, die alle Fragen offen lässt.

    Öffnungszeiten: bis 30. Juni, montags, dienstags, donnerstags und freitags jeweils von 9 bis 11 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.

    (Lesen Sie auch: "Perfekt in Punkt und Pointe: Gelungene Würdigung für Heinz Erhardt in Sonthofen".)

    Ein Zyklus widmet sich dem menschlichen Gesicht in verschiedenen Facetten. Die Zeichnungen schwanken dabei zwischen Portrait und Karikatur und werden mit einem Text als Deutungshilfe bereichert: Etwa der zweifelnden Frage: „Ist das wahr?“ Solchen fast schon philosophischen Lebensbetrachtungen stehen duftige Landschaftsbilder und geschmackvolle Blumenstillleben gegenüber.

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