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Vom „Liacht i dir“

Oberstaufen

Vom „Liacht i dir“

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    Jodler Obertaufen Vorsellung
    Jodler Obertaufen Vorsellung Foto: Benjamin Liss

    Das Lied scheint wie für diesen ausklingenden Bilderbuch-Oktobertag gemacht: „Herbschtmelodie“ erzählt von der Sonne, die diese kürzer werdenden Tage erwärmt, die mit mildem Licht die Natur vergoldet, die unsere Bergwelt so ruhig und friedlich erscheinen lässt. Die Weise und der Jodler, der sie krönt, spiegeln solch herzerwärmende Stimmung wider.

    Mucksmäuschen still lauschen die Zuhörer im vollbesetzten Oberstaufner Kursaal diesem Lied aus der Feder der Schweizerin Miriam Schafroth. Es entfaltet seine große Wirkung dank des authentischen und ausdrucksvollen Vortrags der Staufner Jodler. Die haben zum Volksmusikabend „D’ Staufner Jodler ladet i“ gebeten, der diesmal ein besonderes Programm bietet: Es enthält die Stücke aus der ersten CD der Gruppe. Und die ernten allesamt begeisterten Beifall.

    So gewissenhaft, wie die Staufner Jodler diese Aufnahme vorbereitet haben, so ausgefeilt klingen auch die Jodellieder, die an diesem Abend zu hören sind. Sie stammen zumeist aus der Schweiz. Einige der Komponisten sitzen dabei auch im Saal – und dürften sich freuen über die gelungene Wiedergabe. Dem Ensemble, das Sigrid Bildstein musikalisch leitet, gelingt ein wunderbarer Zusammenklang der Stimmen, auch wenn die Komposition komplexer wird. So singt zum Beispiel im „Stuimänndle-Jutz“ von André von Moos ein Teil der Männer den Liedtext, während der Rest der Gruppe den das ganze Stück beherrschenden Jodler prachtvoll ausgestaltet.

    Drei Solisten setzen immer wieder anregende Akzente im harmonischen Gesamtklang der Gruppe. Neben der Dirigentin Sigrid Bildstein sind das Christl Gehring und Vorsitzender Reinhold Wagner. Letztere bilden auch das Duo Christine und Reinhold. Es sorgt, begleitet von Luis Walser am Akkordeon, für poetisch-besinnliche Momente mit Duetten wie „Du und i“ vom Oberstdorfer Reiner Metzger oder „S’ Liacht i dir“. Christine und Reinhold beenden auch den offiziellen Teil des Abends mit dem schlichten, aber umso bewegenderen „Mir saget Donk“ von Marie-Theres von Gunten.

    Ebenso wie das Jodelduett Christine und Reinhold bereichern auch die „Vierhofer“ mit ihren Beiträgen nicht nur diesen Abend, sondern auch die CD: Die vier jungen Musiker aus Stiefenhofen mischen dabei sogar auch jazzig angehauchte Töne auf die Palette der Volksmusik, zum Beispiel in der „Jazzi-Polka“, die plötzlich zu swingen beginnt. Mit ihrer Besetzung – zwei Steirische Harmonikas, Gitarre und E-Bass – spielen Caroline Fritz, Florian Hauber, Christoph Schafroth und Peter Kimpfler so temperamentvoll auf, dass die Zuschauer im Saal immer wieder spontan zum Mitklatschen animiert werden.

    Über solch abwechslungsreich und anregend zusammengestelltes CD-Programm hinaus bietet dieser Abend freilich noch mehr: Als Gäste haben die Staufner Jodler den „Jolargsang Hörnerblick“ aus den Hörnerdörfern eingeladen. Das junge Ensemble beeindruckt mit stilvollen Eigenkompositionen und einem frisch zupackenden, aber auch einfühlsamen Vortrag. Stücke wie etwa jenes vom Schutzengel stammen dabei von Gruppenleiter Florian Ruppaner und dem Schweizer Komponisten Sepp Herger.

    Den stilvollen Abend rundet die gehaltvolle Moderation von Johannes Hitzelberger aus Pfronten ab, der viele Hintergrund-Informationen liefert, den ein oder anderen Interpreten interviewt und mit humorvollen Geschichten für geistreiche Kurzweil sorgt.

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