Seit Dienstag gibt es Maskenpflicht im Oberallgäu auf größeren öffentlichen Plätzen. „Was? Auch hier auf dem Marienplatz? Davon hab ich noch nichts gehört. Wer verlangt denn so was?“ Der 43-jährige Immenstädter wusste noch nichts von den erweiterten Einschränkungen, die seit Dienstag in Kraft sind. Wie ihm ging es vielen Menschen, die am Dienstag den Marienplatz in Immenstadt überquerten oder dort auf einer Bank saßen. Die wenigsten trugen Masken.
Weil der Warnwert von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten wurde, wurden jetzt zusätzliche Vorschriften zur Eindämmung der Pandemie erlassen: Maskenpflicht in Fußgängerzonen und auf öffentlichen Plätzen, Sperrstunde für Lokale um 23 Uhr sowie private Feiern, Hochzeiten und Beerdigungen nur noch im engsten Kreis von zwei Haushalten oder bis zehn Personen.
Viele Oberallgäuer wissen nichts von den neuen Corona-Regeln
Doch von den neuen Einschränkungen haben offenbar die meisten Menschen noch nichts mitbekommen. „Hier auf dem Marienplatz sind so wenig Menschen. Was soll da eine Maske bringen?“, fragte der 43-Jährige. Eine Passantin pflichtete ihm bei: „Da kommen einem auf dem Bürgersteig manche Leute viel näher. Dann müsste man ja überall in der Stadt Maske tragen.“
Überwachen wird die Maskenpflicht künftig die Polizei. Laut Polizeisprecher Dominic Geißler geschieht das „im Rahmen des täglichen Dienstes“. Es werden also keine zusätzlichen Leute eingesetzt. Und zunächst werde die Polizei auch an die Vernunft der Leute appellieren, eine Maske aufzusetzen. „Wir werden nicht gleich ein Bußgeld verhängen, wenn einer keine trägt“, sagt Geißler. Aber es wäre gut, wenn die Kommunen an den betroffenen Plätzen, Schilder aufstellen würden: „Ab hier Maskenpflicht“.
Die gilt in Immenstadt auf Marienplatz und Kapuzinerplatz sowie in Bühl rund um das Alpseehaus, in der Seestraße und der Seepromenade; in Oberstaufen im Kurpark und dem Staufenpark sowie der Fußgängerzone; in Sonthofen im Bereich der Fußgängerzone und alle öffentlichen Flächen rund um den Bahnhof; in Oberstdorf im gesamten Bereich der Fußgängerzone und rund um den Bahnhof; in Bad Hindelang im gesamten verkehrsberuhigten Bereich sowie im ganzen Bereich des Kurhauses sowie Fuggerweg, Schlossplatz und Färbergasse und in Oberjoch im gesamten verkehrsberuhigten Bereich; in Fischen auf allen öffentlichen Flächen rund um den Busbahnhof und die Bahnhofstraße. Immenstadt will laut Bürgermeister Nico Sentner an den betroffenen Plätzen gleich Schilder aufstellen.
Auch in Vorarlberg nehmen die Infektionen zu
Andere Bürgermeister haben ebenfalls auf die neue Situation reagiert: „Aufgrund der derzeit steigenden Infektionszahlen werde ich dieses Jahr keine Bürgerversammlung durchführen“, sagt André Eckardt Bürgermeister von Burgberg. Stattdessen bietet er Bürgern an, sich mit Fragen oder Kritik an eine Mailadresse (anliegen@burgerg.de) oder per Post (Grüntenstraße 2, 87545 Burgberg) an ihn zu wenden. Zudem sei er zu den Geschäftszeiten im Rathaus erreichbar.
Auch Österreich hat Probleme, wie der Landeshauptmann von Vorarlberg, zu dem auch das Kleinwalsertal gehört, Markus Wallner sagt: „In Vorarlberg steuern wir auf 100 bis 120 Neuinfektionen täglich zu.“ Damit hat er allerdings nicht das Kleinwalsertal gemeint. Dort ist – Stand Dienstag – kein Coronafall bekannt. Trotzdem sind die Walser von den Einschränkungen betroffenen: Sperrstunde um 22 Uhr, Feste aller Art sind untersagt und die Vereine sollen ihre Tätigkeiten „auf deren ursprünglichen Zweck reduzieren – also kein geselliges Zusammensein im Anschluss“.