Diese Verbindung legt Rippas bereits beglückend in der Ouvertüre, als bekannte Weihnachtslieder, variantenreich für Trompete und Orgel aufbereitet, in ein Konzert abseits gängiger Muster einstimmen. Franz Schuberts „Winterreise“ bleibt in instrumentaler Adaption eher Kuriosität in einem solchen Programm, denn wirkliche Bereicherung für Werk und Hörer. Bereichernde Besonderheit sind hingegen Spirituals. Wie die biblischen Verse und Bilder von Charles Price Jones (1865-1949), Gründer einer amerikanischen christlichen Kirche, als Liedgut gesetzt. Claude Rippas entfaltet Schmerz wie Zuversicht der Sklaven, gepulst von ihrer afro-amerikanischen Emotion, geprägt von Wärme und Tiefe zu anrührenden Klangbildern. Souverän, vielschichtig, glutvoll. Und entlässt seine vielen begeisterten Gäste nicht ohne Referenz an den Barockmeister Vivaldi.
Oberstdorf