Es ist ein Bild, das den betroffenen Italien-Reisenden im Gedächtnis bleiben dürfte: verformter Asphalt, wie Kaugummi unter der Sonne, der den Verkehr zum Erliegen bringt. Genau das passierte jüngst auf der A4 bei Verona, wo Temperaturen über 35 Grad den Straßenbelag weich werden ließen und zu kilometerlangen Staus führten. Über den Vorfall berichteten mehrere italienische Medien, unter anderem der Corriere del Veneto. Die Hitze im Juni lässt viele nun fragen: Wird es auch am beliebten Gardasee bald gefährlich heiß – vielleicht sogar jenseits der 40-Grad-Marke? Hier finden Sie alle wichtigen Informationen, sollten Sie sich in den kommenden Tagen am Gardasee aufhalten.
Hitze in Italien: Diese Folgen haben die derzeit hohen Temperaturen
Italien steckt mitten in einer außergewöhnlichen Hitzewelle, die nach Einschätzung von Meteorologen mindestens bis Anfang Juli anhalten wird, heißt es auf dem Portal virgilio.it. Verantwortlich dafür ist das nordafrikanische Hochdruckgebiet „Pluto“, das trockene, extrem heiße Luftmassen über Italien treibt.
Wie Euronews berichtet, werden derzeit in Städten wie Ferrara, Bologna und Turin Spitzenwerte zwischen 38 und 40 Grad erwartet, teils sogar darüber. Pluto sorge dabei für eine stabile Hochdrucklage, die kühlere Luft fast vollständig blockiert, wodurch auch nachts kaum Abkühlung eintritt. Die italienische Wetter-Website Icona Meteo warnt vor „tropischen Nächten“ mit Tiefstwerten über 25 Grad. Gegenüber italienischen Medien wie dem Corriere del Veneto ziehen Experten bereits jetzt Parallelen zum Jahrhundertsommer 2003, als wochenlang ähnliche Bedingungen herrschten und ebenfalls Fahrbahnen in Italien aufbrachen.
Besonders spektakulär war jüngst die Situation auf der A4 bei San Stino di Livenza, wo sich der Asphalt bei rund 35 Grad massiv verformte und gesperrt werden musste. In der Folge bildeten sich bis zu 30 Kilometer Stau, schrieb der Corriere. Die Mechanismen dahinter sind bekannt: Bitumen im Asphalt wird bei großer Hitze weich und verliert an Tragfähigkeit, was gerade bei hoher Verkehrsbelastung zu gefährlichen Spurrinnen oder Wellen führen kann. Laut Ingenieuren und Behörden, die von der Zeitung befragt wurden, ist Italiens Straßennetz stellenweise nicht für Temperaturen jenseits von 40 Grad gerüstet. Zwar gebe es hitzebeständigere Asphaltmischungen, diese seien aber noch nicht flächendeckend verbaut worden.
Rekordtemperaturen in Italien: Wie heiß wird es am Gardasee?
Am Gardasee selbst sind die Temperaturen aktuell noch etwas moderater: Laut den Echtzeitdaten von ilmeteo.it (Stand 27. Juni) steigen die Werte tagsüber auf 31 bis 32 Grad, mit UV-Index-Spitzen von über 8, was gesundheitlich nicht zu unterschätzen ist.
Für die nächsten Tage rechnen Meteorologen jedoch auch hier mit weiter steigenden Temperaturen bis in den Bereich von 34 Grad, was vorwiegend für empfindliche Gruppen wie ältere Menschen oder Kinder belastend werden kann.
Ein kleiner mildernder Faktor ist die vergleichsweise warme Wassertemperatur des Gardasees, die aktuell bei rund 26 bis 27 Grad liegt und zumindest für leichte Abkühlung sorgen könnte. Dennoch bleibt die Belastung hoch, da auch am Seeufer kaum nächtliche Abkühlung eintritt – ein bekanntes Problem tropischer Nächte.
Bezüglich Staus wegen aufbrechendem Asphalt müssen sich Urlauber am Gardasee bislang keine Gedanken machen. Rund um den See sind die Straßen und die Städte bislang nicht so stark beansprucht wie auf der Autobahn. Auch hier sorgen die heißen Tage zwar für Belastung, insgesamt fließt der Verkehr rund um die Uferstraßen aber langsamer, was den Asphalt weniger stresst. Laut Experten ist die Infrastruktur in den Seegemeinden aktuell stabiler als auf den stark befahrenen Autobahnabschnitten, heißt es im Bericht des Corriere del Veneto. Langfristig könnten aber auch hier spezielle, hitzebeständige Asphaltmischungen notwendig werden.
Übrigens: Ein Restaurant am Gardasee hat einen Platz unter den 20 weltbesten Restaurants erobert. Die Preise sind nicht so hoch wie bei anderen ausgezeichneten Restaurants am Gardasee – allein deshalb könnte es schwierig werden, einen freien Tisch zu bekommen.
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