Die malerisch gelegene Bucht „Il Corno“ an der Landzunge Punta San Vigilio gilt als einer der bekanntesten und am häufigsten fotografierten Orte am Gardasee. Der große Andrang scheint sie nun zu gefährden – eine örtliche Oppositionsgruppe schlägt Alarm. Grund dafür sind massive Erosionen, die mit den Touristenmassen am Gardasee in Verbindung stehen könnten.
Strand am Gardasee in Gefahr: Erosion bedroht Bucht „Il Corno“
Die Diskussion um die Bucht „Il Corno“ begann am 10. Juli 2025 durch ein Schreiben von Giorgio Castellani, dem Präsidenten der Lega Navale Italiana, wie aus einem Bericht von Südtirol News hervorgeht. Er sendete eine offizielle Beschwerde an die Gemeinde und die Schifffahrtsgesellschaft Navigarda. In dieser kritisiert er, dass täglich bis zu 27 Schiffe an der Bucht „Il Corno“ anlanden würden. Teils soll es sich um Hochgeschwindigkeitsfähren handeln. Durch die starken Wellen, die die Schiffe erzeugen, würde die Strandstruktur nach und nach in Mitleidenschaft gezogen werden. Stichwort: Erosionen.
Erosionen
Unter Erosion versteht man laut dem Umweltbundesamt einen natürlichen Prozess, der unter anderem durch Wasser hervorgerufen werden kann. Im Laufe des Prozesses werden Gesteinsmassen und Böden nach und nach abgetragen. So werden über einen längeren Zeitraum Geländeformationen verändert. Sogar hohe Berge und tiefe Täler entstehen durch Erosion.
Mittlerweile hat sich die Oppositionsgruppe „Garda Futura“ ebenfalls mit Forderungen an die Gemeinde gewandt. Zu diesen gehören unter anderem die „Renaturierung“ des Corno-Strandes, berichtet Südtirol News. Hintergrund sind frühere Eingriffe an der Bucht, beispielsweise Betonarbeiten, die für eine Befahrbarkeit und Befestigung des Ufers dienen sollten. Durch Eingriffe wie diese sei eine künstliche Barriere geschaffen worden, an der sich nun Wellen zusätzlich brechen würden und den Erosionsprozess dadurch verstärken sollen.
Neben der Bucht sollen durch die zahlreichen Fähren auch Badegäste und Bootsfahrerinnen und Bootsfahrer gefährdet sein, mahnt Castellani. Vor „Il Corno“ finden demnach häufig Segelkurse für Kinder statt.
Auch interessant: Wer den Gardasee als zu überfüllt empfindet, kann auf einige Trentino-Seen ausweichen. Beispielsweise der Lago di Ledro ist eine Alternative zum Gardasee. Das gilt auch für den Iseosee und den Lago di Tenno.
Streit um Schifffahrt am Gardasee hängt sich an einem Gesetz auf
Navigarda hat die Vorwürfe in einer schriftlichen Stellungnahme vom 31. Juli 2025 zurückgewiesen. In dieser verweist das Unternehmen, das für den öffentlichen Schifffahrtsverkehr auf dem Gardasee verantwortlich ist, auf eine Gesetzgebung aus dem Jahr 2002. Laut Südtirol News sagt das Gesetz aus, dass einige Regeln zur Uferzone nicht für öffentliche Linienschiffe gelten. Darunter würden Navigationsverbote und Geschwindigkeitsbegrenzungen fallen. Da Navigarda einen essenziellen öffentlichen Dienst anbietet, könne keine Verantwortung für mögliche Einschränkungen von Freizeitaktivitäten übernommen werden, schreibt Navigarda.
Castellani und die Lega Navale Italiania sehen das anders. Sie verweisen auf einen anderen Artikel in demselben Gesetz, der laut Südtirol News besagt, „dass auch öffentliche Verkehrseinheiten Rücksicht auf Badegäste, Sportboote, Angler und Segelschulen nehmen müssen.“ In dem Artikel ist demnach auch festgehalten, dass Sog, Lärm und eine sicherheitsrelevante Wellenbildung vermieden werden müssen.
Die Diskussion rund um die Bucht „Il Corno“ hängt sich nun an der Auslegung dieses Gesetzes auf. Navigarda hat bereits zum Dialog eingeladen. Schon bald sollen mögliche Lösungen für den romantischen Ort am Gardasee diskutiert werden.
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