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Wegen Gefahr für Touristen: Bär am Gardasee abgeschossen

Gardasee

Wegen Gefahr für Touristen: Bär am Gardasee abgeschossen

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    Am Gardasee werden immer wieder Bären gesehen. Zum Schutz der Einwohner und Touristen wurde ein Tier getötet.
    Am Gardasee werden immer wieder Bären gesehen. Zum Schutz der Einwohner und Touristen wurde ein Tier getötet. Foto: Horst Ossinger, dpa (Archivbild)

    Die Region rund um den Gardasee liegt mitten in der Natur und ist Lebensraum von Bären. Auch wenn die Tiere in der Regel den Kontakt zu Menschen meiden, kommt es im Trentino nördlich des Gardasees seit einiger Zeit immer wieder zu Begegnungen. Vor rund vier Wochen wurde ein französischer Tourist von einem Braunbären angegriffen und schwer verletzt.

    Um die Gefahr für Einheimische wie Urlauber zu verringern, wurde der Bär nun abgeschossen. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und beruft sich auf eine Mitteilung der Regierung der Provinz Trentino. Demnach haben Förster das wilde Tier, das die amtliche Bezeichnung KJ1 trägt, mithilfe eines Senders um seinen Hals ausfindig gemacht und getötet.

    Italien: Kritik an Tötung von „Problembärin“

    Es handelt sich um eine mehr als 20 Jahre alte Bärenmutter, die mit drei oder vier Jungtieren durch die Wälder streunte. Der jüngste Angriff dürfte wohl auch damit zusammenhängen, dass in den vergangenen Wochen Paarungszeit war. Schließlich waren männliche Bären deshalb auf der Suche nach Partnerinnen. Muttertiere, die sich um ihren Nachwuchs sorgen, reagieren dann aggressiv. Hinzukommt, dass sich die Bären inzwischen näher an die Menschen herantrauen. Im Trentino wurden Tonnen mit Müll und Kompost durchwühlt, Kirschbäume leergefressen sowie auch Kälber und Schafe gerissen.

    Tierschützer hatten versucht, die Tötung von KJ1 zu verhindern. Braunbären sind in Europa durch verschiedene Abkommen und auch durch eine EU-Richtlinie geschützt. Wird ein Tier als „Problembär“ eingestuft, darf es allerdings gefangen und umgesiedelt - und notfalls auch erschossen werden. Laut der dpa ist dies aber selten der Fall. Abgesehen davon, hatte das Parlament kürzlich die Tötung von bis zu acht Tieren pro Jahr im Trentino erlaubt.

    Tierschützer, aber auch die italienische Regierung, reagierten empört über den Abschuss des Bären. „Die Tötung einzelner Bären ist keine Lösung“, zitiert die dpa Italiens Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin. Hinsichtlich der Wiederansiedlung von Bären im Trentino um die Jahrtausendwende meinte er: „Wir erleben heute die Auswirkungen eines Fehlers aus der Vergangenheit, der unbedacht mit Blick auf eine touristische Nutzung des Images von Bären getroffen wurde.“

    Wo gibt es Bären am Gardasee?

    Im Trentino sowie in der Nachbarregion Südtirol leben der dpa zufolge mehr als hundert Braunbären. In letzter Zeit mehren sich die Meldungen über Vorfälle zwischen Menschen und Bären. Anfang Juni tauchte ein Bär vor einem Wahllokal in Bozzana, einem Ortsteil von Caldes im Trentino, auf. Vor Kurzem veröffentlichte der Bürgermeister der Gemeinde Arco im Norden des Gardasees Aufnahmen einer Überwachungskamera, welche vier Bären zeigten. Und im April verfolgte ein Bär einen Wanderer.

    Im vergangenen Jahr wurde ein 26 Jahre alter Jogger von einem Bären getötet. Das unter dem Namen Gaia bekannte Tier wurde daraufhin lebend eingefangen und soll in den nächsten Wochen nach Deutschland umgesiedelt werden. Im „Alternativen Wolf- und Bärenpark“ bei Bad Rippoldsau-Schapbach im Schwarzwald baut man für Gaia derzeit ein Gehege. 

    Übrigens: Norditalien ist Heimat von Bären. Aber auch andere wilde Tiere wie Luchse und Wölfe leben dort. Im Frühjahr sichteten Autofahrer einen Bären nahe des Gardasee auf einer Landstraße.

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