Rund um die Entstehung des Gardasees rankt sich eine Legende: Der Wassergott Benacus verließ das Meer, um das Festland zu entdecken. In den Alpen angekommen, verliebte er sich in die schöne Engardina, die ihren malerischen Bergsee allerdings nicht verlassen wollte. Benacus versprach daraufhin seiner Geliebten, ihr einen schöneren und größeren See zu schenken – und schuf den Gardasee. So weit die Sage, die unter anderem Dr. Roger Schöntag, Fachmann für Sprachgeschichte, in einer Publikation aufgreift.
Wissenschaftliche Erkenntnisse sprechen eine andere Sprache. Die Entstehungsgeschichte des größten Sees Italiens kann mittlerweile recht gut nachvollzogen werden. Sie hängt mit der letzten Kältezeit und einem mächtigen Gletscher zusammen.
Entstehung des Gardasees: Die Ursprünge des Sees liegen in der letzten Eiszeit
Die Ursprünge des Gardasees liegen in der letzten Eiszeit verborgen, erklärt das NASA Earth Observatory. Demnach ist der See durch die Schmelze des Etschgletschers, der auch Rhätischer Gletscher genannt wird, entstanden. Damit ist er noch relativ jung, wenn man ihn mit anderen großen Seen vergleicht. Das genaue Alter des Gardasees lässt sich schwer bestimmen. Laut dem Spektrum der Wissenschaft begann die Würm-Eiszeit vor rund 70.000 Jahren und fand vor etwa 10.000 oder 11.000 Jahren ihr Ende. Irgendwo in dieser Zeitspanne ist die Entstehung des Gardasees einzuordnen, die Gletscherschmelze ereignete sich aber wohl eher gegen Ende der Eiszeit.
Der Etschgletscher stellte in der Würm-Eiszeit das größte Gletschersystem der Südalpen dar. Er erstreckte sich über eine Länge von etwa 350 Kilometern. Laut garda-classico.de legen die jüngsten Forschungserkenntnisse nahe, dass der Gletscher am heutigen Mittelpunkt des Sees fast 1000 Meter dick war. Als der mächtige Gletscher schmolz, füllte er das komplette Gardaseebecken mit Wasser und es entstand der Gardasee.
Das Gardaseebecken war zuvor ebenfalls durch Auswirkungen des Etschgletschers entstanden, berichtet garda-classico.de. Es wurde maßgeblich durch einen Seitenast des Gletschers geformt. Spuren der massiven Kräfte, die der Gletscher entfalten konnte, sind noch heute ersichtlich. Beispielsweise in Form der Aufschüttungen, sogenannte Endmoränen, bei Custoza, Solferino, Lonato del Garda und Valeggio sul Mincio.
Wann wurde der Gardasee besiedelt?
Die Besiedlung der Gardaseeregion geht auf die Bronzezeit zurück. Experten gehen laut gardasee.de davon aus, dass die ersten Siedlungen um das Jahr 2000 vor Christus entstanden sind. In Nebentälern des Gardasees und am Monte Baldo wurden demnach Felszeichnungen entdeckt, die etwa auf diese Zeit zurückgehen dürften. Um das Jahr 200 vor Christus eroberten die Römer die Region rund um den See, den sie Lacus Benacus nannten. Ihr Einfluss ist bis heute zu erkennen.
Auch interessant: Am Gardasee herrscht eine grundsätzliche Erdbebengefahr. Außerdem bevölkern große Welse den See, die auch als „Monster des Gardasees“ bezeichnet werden.
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