„Ich habe mich auch wegen der tollen Arbeit des Arbeitskreises Asyl für die Stelle in Kaufbeuren beworben“, erklärte Pfarrer Jost Herrmann kürzlich bei der Vernissage in der Kaufbeurer Dreifaltigkeitskirche. Seinen 35. Geburtstag nahm der Arbeitskreis (AK) Asyl Kaufbeuren zum Anlass, um seine Arbeit und die Menschen dahinter mit einer Fotoausstellung zu würdigen und sichtbar zu machen.
Ausstellung geht noch bis 26. Oktober
Bilder von Ehrenamtlichen und den von ihnen begleiteten Flüchtlingen können Bürgerinnen und Bürger laut einer Pressemitteilung des Ak Asyl täglich von 10 bis 19 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche ansehen. Die Ausstellung geht noch bis zum Sonntag, 26. Oktober.
Ein Rückblick auf 35 Jahre AK Asyl in Kaufbeuren
Günter Kamleiter, Sprecher des AK Asyl, ließ bei der Vernissage die Geschichte anhand von Presseberichten der vergangenen 35 Jahre Revue passieren: von der Entstehung aus Mitgliedern der Amnesty-Gruppe und beider Kirchen bis zur Aufnahme ukrainischer Geflüchteter in privaten Wohnungen. Die Flüchtlingssituation in Kaufbeuren sei ein Spiegel des Weltgeschehens gewesen. Denn die Anzahl der Geflüchteten sei mit der Anzahl politischer Konflikte in der Welt gewachsen. In dieser Zeit habe es neben Attacken und Brandanschlägen gegen Flüchtlinge auch große Demonstrationen mit den Geflüchteten und Hilfsangebote gegeben.
Eine lange Zeit hätten Ehrenamtliche Kinder und Erwachsene in Deutsch unterrichtet und erst später sei dies staatlich gefördert worden. Mithilfe des Lions Clubs Kaufbeuren sei es zudem möglich gewesen, jahrelang eine Gruppe für die Nachmittagsbetreuung an der Beethovenschule zu unterhalten. Immer wieder wurde auch die „Teestube“, der Begegnungstreff des AK Asyl, in den Zeitungen erwähnt.
„Die Veranstaltungen zu 30 Jahre AK Asyl mussten wegen Corona weitestgehend abgesagt werden“, berichtet Günter Kamleiter. Kabarettist Christian Springer schwärme aber immer noch von seiner Kanzelrede in der Dreifaltigkeitskirche. Auch Oberbürgermeister Stefan Bosse würdigte den AK Asyl und dankte für die Integrationsarbeit in Kaufbeuren, so die Mitteilung weiter.
Fotografin spricht bei Vernissage
Im zweiten Teil berichtete Susanne Seiffert vom Arbeitskreis Fotografie (AKF) der VHS Kaufbeuren, die die Porträts fotografiert hat. Sie sprach über die interessanten Begegnungen während der Fototermine und vom Beziehungsaufbau zwischen allen Beteiligten. Statements der fotografierten Personen ergänzen die Porträts.
Der letzte Redner des Abends war Ahmad Hendi, der vor zehn Jahren aus Syrien flüchten musste. Er berichtet davon, dass ihm gesagt wurde, dass Deutschland kein Paradies ist, man hart arbeiten muss und der Schlüssel die deutsche Sprache ist. „Diese Worte begleiten mich bis heute.“
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