Eine 45-jährige Ostallgäuerin ist dreisten Betrügern aufgesessen und verlor dabei eine niedrige sechsstellige Summe Geld. Wie die Polizei berichtet, hatte ihr eine Mitgliedschaft in einer Chatgruppe zum Thema „Aktienwissen“ schnelle Gewinne bei einem Investment über eine vermeintlich sichere App versprochen. Doch dahinter verbargen sich Betrüger, die die Frau über mehrere Monate hinweg um eine hohe Summe Geld brachten.
Bereits Anfang des Jahres war die 45-Jährige über eine Anzeige auf einer Social-Media-Plattform in die Chatgruppe geraten. Darin erhielt sie auch Online-Schulungen zum Thema „Aktienwissen zum An- und Verkauf“. Täglich wurden darin auch vermeintliche Börseninformationen geteilt.
Ostallgäuerin verliert sechsstellige Summe an Betrüger - Betrug nach dem Schneeballprinzip
Wie die Polizei erklärt, ist das Prinzip solcher Chatgruppen ganz einfach und nach dem sogenannten Schneeballprinzip aufgebaut: An der Spitze steht ein vermeintlicher Aktionär, der vorgibt, selbst bereits hohe Gewinne erzielt zu haben. Nun teile er sein Wissen gratis, da er für die Investoren unter sich ebenfalls eigene Boni erhalte. Die Gruppenmitglieder werden gelockt, indem die Betrüger ihnen hohe Gewinne versprechen, wenn sie es ins „Kernteam“ schaffen. Das erreiche man jedoch nur durch eine Vielzahl von Zahlungen hoher Geldbeträge auf meist ausländische Konten.
In diesem Fall brachten die Betrüger die Ostallgäuerin über mehrere Monate dazu, 16 Zahlungen auf ausländische Konten zu veranlassen. Insgesamt kam dabei eine niedrige sechsstellige Summe zusammen. Die vermeintlich gekauften Aktien und fiktiven Gewinne wurden der 45-Jährigen in einer App angezeigt, die es im normalen App-Store gar nicht gibt. Die Kaufbeurer Kriminalpolizei ermittelt nun.
Die Polizei rät:
- Schließen Sie keine Geldanlagen über Werbeanzeigen auf unseriösen Internetseiten ab!
- Lassen Sie sich nicht von hohen Gewinnversprechen blenden. Der Aussicht auf einen hohen Gewinn (Rendite) steht immer ein hohes Risiko, bis hin zum Totalverlust, gegenüber.
- Nehmen Sie sich Zeit. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und zum Vertragsabschluss drängen.
- Überweisen Sie für Ihre Anlage keine Gelder auf ausländische Konten, die Sie nicht kennen.
- Produkt-Zertifizierungen (z.B. TÜV- oder andere „Siegel“) sind vor allem Werbemittel und bieten weder Gewähr für die Seriosität des Anbieters noch für risikolose Kapitalanlagen.
- Handelt es sich um ein von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) oder einem anderen EU-Land lizenziertes Unternehmen? Prüfen Sie das in der Unternehmensdatenbank der BaFin unter www.bafin.de.
- Sprechen Sie mit einer Person Ihres Vertrauens über Ihr Anlagevorhaben.
Außerdem informiert die Polizei, wie sich seriöse Anlageanbieter verhalten:
Finanzdienstleister sind ihren Kunden gegenüber dazu verpflichtet, Risiken ihrer Anlageprodukte ausdrücklich zu benennen. Die Inhalte und Ergebnisse der Anlageberatung müssen in einem Protokoll festgehalten und den Anlegern ausgehändigt werden.
Im Zuge einer Beratung sind folgende Inhalte zu dokumentieren:
- Angaben und Wünsche des Anlegers
- Empfehlungen des Beraters
- Gründe für die ausgesprochenen Empfehlungen
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