Oberostendorf hat einen neuen Bürgermeister: Günter Mayer sicherte sich 57 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen – und damit den Platz im Rathaus. Zur außertourlichen Wahl am Sonntag kam es, da der ehemalige Erste Bürgermeister Helmut Holzheu krankheitsbedingt von seinen Aufgaben entbunden wurde. Neben Günter Mayer war auch Günter Schlecht angetreten.

Kurz nach 18 Uhr, das Wahlbüro hat gerade geschlossen, da legen die Wahlhelferinnen und -helfer los. Auf den Tischen stapeln sich Stimmzettel, bis auf gedämpftes Gemurmel ist es ruhig. Immerhin ist beim Auszählen Konzentration gefragt. Keine Stunde brauchen die Freiwilligen – dann steht schon das vorläufige Wahlergebnis fest, das die beiden Kandidaten mit Spannung erwarteten.
Wahlbeteiligung in Oberostendorf bei rund 63 Prozent
Das liegt vielleicht auch an der Wahlbeteiligung, die relativ niedrig ausgefallen ist. Von 1225 wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürgern haben 777 ihre Stimme abgegeben. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von rund 63 Prozent. Elf Wahlzettel waren ungültig, sodass 766 gewertet werden konnten. Davon entfielen 438 auf Günter Mayer und 328 auf Günter Schlecht.

„Ich bin total überrascht“, sagte der neue Bürgermeister, nachdem er von allen Anwesenden – zuerst von seinem Gegenkandidaten – beglückwünscht wurde. Er sei ein politischer „Newcomer“ und war bislang auch nicht im Gemeinderat. Daher danke er den Wählerinnen und Wählern für den „Vertrauensvorschuss“.
Günter Schlecht muss sich direkt in die Arbeit stürzen
Eine lange Findungsphase bleibt dem 50-Jährigen nicht. Schon am Montagabend tritt der Wahlausschuss zusammen, um das amtliche Ergebnis festzustellen. Am Tag darauf stehen bereits Termine an, eine Woche später die erste Gemeinderatssitzung unter seiner Leitung. Für den Start könne Mayer aber auch auf die Unterstützung von Anton Trautwein bauen, der den krankheitsbedingt ausgefallenen Helmut Holzheu zuletzt als Bürgermeister vertreten hat. Nun gelte es, so schnell wie möglich arbeitsfähig zu werden, sagte Mayer.
Dass das Bürgermeisteramt in Oberostendorf ehrenamtlich ist, stelle für den Berufssoldaten kein Problem dar. „Für das Ehrenamt werde ich freigestellt, die Bundeswehr fördert das“, teilte er mit. Er wolle auch an den Öffnungszeiten des Rathauses festhalten, sodass sich für die Dorfbewohner diesbezüglich nichts ändert.
Günter Schlecht bringt sich weiter kommunalpolitisch im Gemeinderat ein
Auch der zweite Kandidat Günter Schlecht hätte das ehrenamtliche Bürgermeisteramt mit seinem Beruf als Polizeifachlehrer vereinbaren können. An seinem kommunalpolitischen Engagement werde sich durch die Wahlniederlage nichts ändern, teilt der langjährige Gemeinderat mit.
Günter Mayer folgt als Bürgermeister auf Helmut Holzheu, der aus gesundheitlichen Gründen vor dem regulären Ende der Amtszeit aufhören musste. Holzheu, der seit 2014 die Geschicke der Kommune leitete, war ab Frühjahr 2024 im Krankenstand. Im Oktober wurde dem 71-Jährigen dann vom Amtsarzt die Dienstunfähigkeit bescheinigt, woraufhin der Gemeinderat ihn zum Jahresende von seinen Aufgaben entbunden hat.
Wegen Neuwahl: Mayer bleibt sieben Jahre im Amt
Wegen der Neuwahlen wird Mayer das Ruder voraussichtlich länger als üblich in den Händen halten. Nach bayerischem Recht dauert eine Amtszeit sechs Jahre. Da seine nun jedoch in den letzten beiden Jahren der eigentlichen Legislatur beginnt, verlängert sie sich bis zum Ende des folgenden Gemeinderats. Bei der nächsten Kommunalwahl in einem Jahr stimmt Oberostendorf folglich nur über einen neuen Gemeinderat ab. Der neue Rathauschef bleibt planmäßig im Amt bis zur Kommunalwahl 2032.
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