Die Bürgerversammlung in Eggenthal forderte mit seiner dreieinhalbstündigen Dauer von den etwa 90 Bürgern in der fast voll besetzten Sporthalle volle Konzentration. Den Start vollzog Landschaftsarchitekt Wilhelm Daurer mit ersten grundlegenden Informationen zur Ortsentwicklung Eggenthal sowie den landschaftsplanerischen Inhalten. Der derzeitige rechtsgültige Flächennutzungsplan stamme noch aus dem Jahr 2005, so Daurer. Die Aufgabe des Flächennutzungsplans sei die Regelung der städtebaulichen Entwicklung der Gemeinde durch die Darstellung der beabsichtigten Bodennutzung für die nächsten 15 bis 20 Jahre. Im Sommerhalbjahr 2025 sollen vor Ort bestimmte Bestandsaufnahmen erfolgen, bevor dann schrittweise bis April 2026 verschiedene Workshops mit dem Gemeinderat durchgeführt werden. Die erste Beteiligung der Bürger erfolgt voraussichtlich im Frühsommer 2025.
Einen Überblick zum aktuellen Stand des Glasfaserausbaus in der Gemeinde gab Geschäftsführer Matthias Marquardt von der Firma DSL-Allgäu. Der Ausbau für das Gebiet zwischen Eggenthal und Webams wird voraussichtlich bis Ende des Jahres angeschlossen sein. Ab Frühjahr 2025 erfolge dann der Ausbau zwischen Webams bis Bayersried sowie Eggenthal bis Romatsried.
Bau des Bürger- und Vereinehauses soll 2026 starten
Andreas Dempfle stellte für die Bauherrengemeinschaft, bestehend aus Gemeinde, Schützen- und dem Sportverein, den aktuellen Stand des Projektes Bürger- und Vereinehaus Eggenthal vor. Der Baubeginn ist für 2026 geplant. Das seit drei Jahren arbeitende Team habe den Bedarf ermittelt und ein Raumprogramm mit einem Saal mit Bühne für etwa 199 Personen, einem Küchenbereich, einem zweigeteilten Sportbereich mit Umkleideräumen und Duschmöglichkeiten, einem Schützenbereich sowie einem Jugendraum entworfen.
„Die Kosten werden mit 4 bis 4,9 Millionen Euro veranschlagt“, so Dempfle, „wobei circa. 1,5 bis 1,8 Millionen Euro an Fördergeldern eingeholt werden“. Da die Gemeinde mit circa 2,12 bis 2,3 Millionen beteiligt sei, „werde der Gemeinderat die Entwicklung des Vorhabens genau im Auge behalten“, sagte Bürgermeisterin Karina Fischer abschließend.
Auch Renaturierung des Lungenbachs soll 2026 beginnen
Mehrere Nachfragen an Bertram Mooser vom Büro Mooser Ingenieure Kaufbeuren gab es zum Großprojekt Renaturierung des Lugenbachs bei gleichzeitigem Straßenneubau vom Sportgelände bis zum südlichen Ortseingang. Bürger merkten an, dass die vorgesehene Fahrbahnbreite von sechs Metern ein Problem bei der Begegnung von zwei Landmaschinen oder Lkws sei. Mooser verwies darauf, dass in diesem Fall eine Ausweichmöglichkeit auf dem leicht erhöhten Fuß- und Radweg (Breite von 1,75 Meter) gegeben sei.
„Das Projekt ist nicht als Hochwasserschutz zu verstehen“, so Moser auf weitere Nachfragen von Bürgern. Die Renaturierung des Lugenbachs ziehe keine Verschlechterung beim Durchfluss des Wassers nach sich und verbessere den Hochwasserschutz nur leicht. Der Baubeginn ist für das Frühjahr 2026 vorgesehen, wobei der Durchgangsverkehr ausgeschlossen werden soll. Derzeit befindet sich das Projekt noch in der Entwurfsplanung. Nach Zustimmung des Landratsamtes werden entsprechende Förderanträge gestellt.
Eggenthal investiert 3,2 Millionen Euro
„Die Haushaltslage der Gemeinde Eggenthal kann sich trotz hoher Investitionen durchaus sehen lassen“, leitete Fischer den Bericht zum Haushaltsjahr 2024 ein. Trotz einer weiterhin nur unterdurchschnittlichen Steuerkraft erwarte die Gemeinde ein um über 560.000 Euro höheres Nettosteueraufkommen durch höhere Einnahmen bei Gewerbesteuern sowie Schlüsselzuweisungen bei einem gleichzeitigen Rückgang der Kreisumlage. Das Investitionsvolumen von 3,2 Millionen Euro beinhalte insbesondere die Ausgaben für den Breitbandausbau, die Planung und Erschließung für das Gewerbegebiet im Mitterfeld und den gemeindlichen Anteil am Bürger- und Vereinehaus. Die Investitionen sind vollständig aus Eigenmitteln, hauptsächlich Rücklagen und Zuwendungen, finanzierbar. Eine Kreditaufnahme sei im Haushaltsjahr nicht vorgesehen. „Oberste Priorität des Gemeinderates ist immer der sparsame Umgang mit euren Steuergeldern“, so Fischer.
Das Thema Grundsteuerreform sei im Gemeinderat sehr kontrovers diskutiert worden, denn es werde eindeutig zu Verschiebungen bei den Beträgen für einzelne Bürger durch die Neuausrichtung der Messbeträge kommen. Eine Entscheidung werde erst Anfang Dezember fallen. Alle Referenten lobten die Bereitschaft der Bürger zur Mitwirkung an der Umsetzung von Projekten. Fischer hob zudem das umfangreiche ehrenamtliche Engagement der Bürger hervor. Vom Hangrutsch am Ölmühlhang über Fenstereinbau im Kindergarten, den Aufbau und Betrieb des Dorfladen bis hin zu den vielen Sitzungsstunden der Ratsmitglieder: Ohne die „unermüdliche Leistungsbereitschaft einzelner Bürger“, wären viele Vorhaben schlichtweg nicht möglich, konstatierte Fischer, was einen lang anhaltenden Beifall der anwesenden Bürger nach sich zog.
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