Eigentlich ist doch alles ganz einfach – zumindest, wenn man im Oberpfälzer Örtchen Runding wohnt. Da haben die Touristen am Stammtisch der Dorfwirtschaft nichts zu suchen, alkoholfreies Bier wird nach wie vor kritisch beäugt und die meisten Probleme lassen sich mit reichlich Gerstensaft und einer deftigen Brotzeit lösen. Helmut A. Binser, unüberhörbar ein Kind des Bayerischen Waldes, erzählte im ausverkauften Altbau in Irsee eigentlich nur vom Leben in der idyllischen bayerischen Provinz – und sorgte dabei immer wieder für Lachsalven und reichlich Applaus. Doch ein Hinterwäldler ist „der Binser“ ganz und gar nicht. Denn in bester Fredl-Fesl- oder Martina-Schwarzmann-Manier entpuppten sich die scheinbar naiven Erzählungen – bisweilen auch zu Gitarre und Steirischer Harmonika gesungen – als geistreich-hinterfotzige Satire auf den alltäglichen Wahnsinn. Aber auch als Kommentare zu den großen Themen unserer Zeit.
Irsee