Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Eishockeyspieler über ihren aktuellen Arbeitgeber positive Worte finden. Und trotzdem wird klar: Wenn Tomas Schmidt über den ESVK, zu dem er vor wenigen Wochen zurückgekehrt ist, spricht, meint er es ehrlich. „Für mich ist das die beste DEL2-Organisation. Und nach zwölf Jahren in der DEL2 weiß ich, was ich sage“, erklärt der 35-jährige Verteidiger, der sein erstes DEL2-Jahr noch in Bremerhaven erlebt hat und in Folge auch die Trikots von Dresden, Bayreuth und Bad Nauheim trug.
Erfahrung von 500 DEL2-Spielen
Kürzlich hat Schmidt sein 500. DEL2-Spiel absolviert, wieder im Kaufbeurer Dress, nachdem er die Joker im Sommer 2023 in Richtung Bayreuth (Oberliga) verlassen hatte. Schon damals wäre er gern geblieben, berichtet er. Im Sommer 2023 hatte er aber gerade erst eine größere Verletzung hinter sich gebracht und rund um die noch möglichen Leistungen des Deutsch-Tschechen gab es durchaus Fragezeichen. Zurückgeholt haben die Joker ihn vor einigen Wochen, weil er die sonst sehr junge Abwehr auch mit seiner Erfahrung stabilisieren soll.
ESVK mit Potenzial - und Luft nach oben
Geändert habe sich bei den Jokern fast nichts, berichtet der Kufencrack. „Es ist immer eine junge, gute, schnelle Mannschaft. Super Menschen“, schwärmt der 35-Jährige, der aber weiß, dass diese gute und schnelle Mannschaft noch nicht alles abruft. „Wir müssen alle viel besser spielen. Wir müssen uns auch mehr auf die Auswärtsspiele konzentrieren.“ In der Fremde gab es für Kaufbeuren bisher kaum etwas zu holen, zuletzt nämlich drei Pleiten. Das soll sich jetzt am Sonntag ab 17 Uhr bei den Lausitzer Füchsen ändern. Zuerst aber gastiert am Freitag ab 19.30 Uhr Dresden und damit eine Top-Mannschaft der Liga in Kaufbeuren. Schmidt spielt also gegen einen Ex-Arbeitgeber (2015-2019).
Erst viel Zeit, dann muss alles ganz schnell gehen
Eine schöne und wilde Zeit habe er dort gehabt – und die Nähe zu Prag und seiner Heimat allgemein genossen. Der vergangene Sommer war wohl für ihn nicht zum Genießen gewesen. Erst nach Saisonstart wurde er unter Vertrag genommen. Trainiert und fit gehalten hat er sich mit dem HC Banik Sokolov, für den er sogar ein Testspiel absolvierte. „Es war eine lange Zeit. Und ohne Team, das ist schon langweilig“, sagt Schmidt heute. „Ich habe jeden Tag fleißig trainiert. Ich musste ja bereit sein.“ Erst verspätet zu einer Mannschaft zu stoßen sei nicht leicht, gibt er zu. „Ein großer Umzug, viel Stress, man muss wichtige Sachen erledigen.“
Tomas Schmidt will ein Jahr kämpfen
Seine Familie etwa sei erst vor wenigen Tagen nach Kaufbeuren gekommen. Beim Eingewöhnen geholfen hat auch Samir Kharboutli. Der deutsch-tschechische Stürmer kennt Schmidt gut, unter anderem über den Trainer, den beide im Sommer hatten. „Natürlich ist es auch schön, ein bisschen tschechisch zu sprechen“, sagt er über den Kabinenalltag. „Aber auch ohne die tschechischen Jungs wäre es hier in Kaufbeuren sehr gut.“ Und so überrascht es nicht, dass Schmidt auch ein persönliches Ziel hat. Er verspricht: „Ich werde hier wieder ein Jahr lang für den ESVK kämpfen und mache das alles auch für einen Vertrag im nächsten Jahr.“
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Die kommenden Gegner des ESVK
- Dresdner Eislöwen am Freitag ab 19.30 Uhr in der Energie Schwaben Arena.
- Tabellenplatz: 3.
- Trainer: Niklas Sundblad.
- Top-Scorer: Drew LeBlanc mit 13 Punkten.
- Goalie: Danny aus den Birken – Fangquote: 93,4 Prozent.
- Besonderes: Schon zwei merkwürdige Auswärtspatzer beim 0:7 in Selb und jüngst beim 0:5 in Rosenheim.
- Lausitzer Füchse am Sonntag ab 17 Uhr in der Eisarena Weißwasser.
- Tabellenplatz: 9.
- Trainer: Christof Kreutzer.
- Top-Scorer: Lewis Zerter-Gossage mit 14 Punkten.
- Goalie: Daniel Filimonow – Fangquote 89,3 Prozent.
- Besonderes: Bestes Powerplay der Liga mit 26,5 Prozent.