Auch die zweite weite Reise nach Nordhessen war für den ESV Kaufbeuren nicht von Erfolg gekrönt. Nach dem 0:4 in der Anfangsphase der laufenden Saison blieben die zuletzt arg gebeutelten Joker auch am vergangenen Sonntag beim 0:3 (0:1, 0:0, 0:2) vor 4313 Zuschauern erneut ohne eigenen Treffer. „Wenn man kein Tor schießt, kann man eben nicht gewinnen“, brachte es ESVK-Coach Daniel Jun auf den lapidarsten aller Nenner.
Trainer Jun spricht von einem „guten Abend“
„Wir haben nicht aufgegeben und bis zum Schluss gehofft, hier etwas mitzunehmen“, führte Jun weiter aus und bezeichnete die Partie als „guten Abend“. 60 Minuten seien beide Mannschaften „gutes Tempo“ gegangen und hätten „ehrliches Hockey“ gespielt. Nur eben erneut ohne Lohn.
So bleiben die Kaufbeurer das seit zehn Spielen zweitpunktschlechteste Team – überraschenderweise nach den hoch dotierten Krefeldern. Der 5:3-Sieg vom vergangenen Freitag war nur kurzfristig Balsam auf die derzeit ziemlich geschundenen Kaufbeurer Eishockey-Seelen. In der Nordhessen-Arena zerstob das zarte Fünkchen Hoffnung auf Besserung schon wieder. Aus den vergangenen elf Partien gab es nur acht von 33 möglichen Zählern. Wahrlich eine dürftige Zwischenbilanz.
Joker scheitern an Brandon Maxwell
Zu der aktuell erneut Kassels Torwart Brandon Maxwell beitrug. Wie schon im ersten Spiel in Nordhessen gelang dem Zerberus auch im zweiten gegen die Joker ein Shut-out – bereits sein fünfter in dieser Serie. „Maxwell war der Star“, stufte Huskies-Trainer Todd Woodcroft ihn hoch ein. Bei mehr als einem halben Dutzend Kaufbeurer Tormöglichkeiten war Maxwell auf dem Posten und bereinigte viele Offensiv-Aktionen der Gäste.
Alex Thiel bemängelt die Torausbeute
Die Gastgeber waren da letztlich effektiver. Der nachverpflichtete Simon Thiel überlistete ESVK-Schlussmann Daniel Fießinger in der 13. Minute mit einem „Bauerntrick“ – ein Treffer, den man in Kassel lange nicht gesehen hat. „Wir hatten wieder mehr Zug zum Tor“, meinte der Torschütze. „Und außerdem eine super Torhüter-Leistung. Defensiv haben wir wenig zugelassen.“ „Das Spiel war relativ ausgeglichen“, hielt sein Kaufbeurer Namensvetter Alex Thiel dagegen. „Wir haben das Spiel offengehalten, mit Glück hätte es auch anders ausgehen können. Wir haben defensiv gut gearbeitet. Aber wir sollten auch mal das eine oder andere Tor schießen“, sprach der ESVK-Abwehrmann das Manko an.

Kassels Coach Woodcroft war endlich mal wieder „pleased“: Zufrieden, weil das Spiel volle 60 Minuten für sein Team gelaufen sei. „Das war die Grundlage für Playoff-Spiele. So wollen wir spielen.“ Eine taktische Maßnahme von Woodcroft war, den sonstigen Center Jake Weidner als Außen zu bringen. „Zwei Mittelstürmer sind gut für die Defensive“, sagte der Kasseler Coach. Im Übrigen war es auch Kapitän Weidner, der nach 44 Minuten zum 2:0 abgestaubt hatte. Kaufbeuren rannte danach an, Jun nahm sogar 2:39 Minuten vor Schluss Keeper Fießinger vom Eis. Ohne Torerfolg, vielmehr traf Ryan Olsen noch 48 Sekunden vor dem Ende zum 3:0 ins leere ESVK-Gehäuse.
Die Stunde von Co-Trainer Andreas Becherer
Da blieb schließlich nur noch eine weitere Plattitüde, diesmal von Verteidiger Simon Schütz: „Niederlagen machen eben keinen Spaß. Es war kein schlechtes Spiel, aber wir haben verdient verloren. Zu den Playdown-Plätzen wird es aber immer enger.“ Das sehen die Verantwortlichen beim ESVK auch so und haben Trainer Jun am Montagmittag mit sofortiger Wirkung freigestellt. Vorerst übernimmt Co-Trainer Andreas Becherer die Übungsleitung.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden