In der Stadt Kaufbeuren sowie den Gemeinden Pforzen, Rieden/Zellerberg, einem Teil von Friesenried und im Germaringer Ortsteil Riederloh gilt für Leitungswasser zum Trinken und Kochen noch immer eine Abkochanordnung des Gesundheitsamtes Ostallgäu.
Bei Routinekontrollen wurde eine „mikrobiologische Verunreinigung“ durch Fäkalkeime leicht über dem Grenzwert festgestellt. 55.000 Menschen in der Region sind betroffen. Die mögliche Verunreinigung des Wassers kann zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Die wichtigsten Fragen und Antworten, alle aktuellen Entwicklungen:
Gibt es bereits Ergebnisse von Wasserproben, die auf eine Entwarnung hindeuten? Ja. Die Ergebnisse von zwei Probenserien nach Erlass der Abkochanordnung liegen vor (Stand: Freitag, 3. 10. 2025, 17 Uhr). Nach der ersten weist auch die zweite Probenkampagne keine Verunreinigungen auf. Dies teilt Oberbürgermeister Stefan Bosse mit. Jetzt muss noch einmal eine Probenserie genommen und ausgewertet werden, bevor das Gesundheitsamt Ostallgäu entscheidet, ob Entwarnung gegeben werden kann.
Die Nachproben werden jeweils an etwa 30 Stellen des Leitungsnetzes genommen. Bislang sind darin in Bezug auf die Fäkalkeime nach Behördenangaben keine Werte festgestellt worden, die über dem Grenzbereich liegen.
Was bedeuten die Ergebnisse für die Abkochanordnung? Die ersten negativen, also unbedenklichen Proben bedeuten nicht, dass das Gesundheitsamt Ostallgäu die Abkochanordnung bereits jetzt zurücknimmt. Die Behörde fordert drei negative Analysen an aufeinanderfolgenden Tagen. Dies umfasst Proben aller Ausläufe der Hochbehälter und aus dem Wasserleitungsnetz über das ganze Stadtgebiet. Eine Analyse braucht 48 Stunden. Mit einer behördlichen Entwarnung ist damit frühestens am Wochenende (4. und 5. 10. 2025) zu rechnen.
Wann kann frühestens Entwarnung gegeben werden? Da die „vorläufigen Ergebnisse“ auch noch bestätigt werden müssen, kann eine behördliche Rücknahme der Abkochanordnung frühestens Sonntagvormittag erfolgen, sofern auch die letzte und damit alle Nachproben negativ waren, also unbedenkliche Werte aufweisen.
Für eine mögliche Veröffentlichung der Rücknahme oder Aufrechterhaltung der Abkochabordnung am Sonntag gibt es im Gesundheitsamt und im Wasserwerk nach Angaben des zuständigen städtischen Referatsleiters Andreas Bauer Bereitschaftsdienste. Informationen dazu erhalten Bürgerinnen und Bürger hier auf allgaeuer-zeitung.de

Welche Erkenntnisse gibt es zur Quelle der Verunreinigung? Inzwischen seien etliche weitere Proben entnommen und der Ort der Verunreinigung eingegrenzt worden. Noch gebe es keine abschließenden Erkenntnisse, so die Angaben der Wasserwerksleitung (Stand: Donnerstag, 2. 10. 2025, 17 Uhr). Sollte eine schlechte Probe gefunden werden, könne das Gebiet durch zusätzliche Proben weiter eingegrenzt werden.
Welche Reaktionen gibt es aus der Bevölkerung? Größtenteils gehen an der freigeschalteten Hotline (Telefon 08341/437-500) Nachfragen ein, um Unsicherheiten abzuklären, teilen Ursula Wirkner und Matthias Schindele von der Wasserwerksleitung mit. Bislang seien alle Anfragen beantwortet oder an Fachstellen wie das Gesundheitsamt und die Lebensüberwachung vermittelt worden. Auch Bürger mit unspezifischen gesundheitlichen Problemen hätten sich vereinzelt gemeldet, sie seien vorsorglich an Hausärzte und das Gesundheitsamt vermittelt worden.

Wie ist es zu erklären, dass auch die Umlandgemeinden betroffen sind? Das Städtische Wasserwerk liefert Wasser nach Pforzen, Rieden/Zellerberg und Friesenried. Da die Ursache der Verunreinigung noch nicht bekannt und damit nicht sicher ist, dass an die Gemeinden geliefertes Wasser einwandfrei ist, hat das Gesundheitsamt für dort ebenfalls eine Abkochanordnung erlassen.
Im Bereich Friesenried sind nur die Außenbereiche Brandeln, Aschthal, Haid, Weissen und Mederschach sowie die Straßenzüge Alte Steige und Am Straßberg betroffen. Der Rest des Hauptortes Friesenried ist nicht von der Abkochverordnung erfasst. Die Ortsteile Blöcktach und Salenwang haben eigene Wasserversorgungen und sind ebenfalls nicht betroffen.
Wie laufen die Spülungen und Desinfektionsmaßnahmen im Leitungsnetz ab? Die Leitungen werden nach Angaben des Kaufbeurer Wasserwerks über die Hydranten geflutet, um eventuelle Keimherde im Netz herauszuspülen.
Welche Konzepte gibt es für den Umgang mit solchen Verunreinigungen? Das Wasserwerk hat einen sogenannten „Maßnahme- und Handlungsplan“, der mit dem Gesundheitsamt abgestimmt ist und laufend aktualisiert wird. Er gibt nach Angaben der Werksleitung genaue Ablaufpläne vor. Dies sei in der aktuellen Situation eine große Hilfe gewesen, so Ursula Wirkner.
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