Der 55-Jährige steht selbst jeden Morgen von 3 Uhr in seiner Oberbeurer Backstube. Mit einem Dutzend Mitarbeitern gehört der Betrieb Löwen Beck (das in der Dialektfärbung auch zum „Leabeck“ wird) zu den kleinen Betrieben der Branche, für die Wiedemann ebenso wie für die ganz großen Unternehmen eine Perspektive im Backhandwerk sieht. Der Inhaber zählt nicht zu den Jammerern, wenn von konkurrenzlosen Semmelpreisen, von Tankstellenverkauf und abgepackter Ware in Discountern die Rede ist. „Jeder muss sich auf seine Stärken konzentrieren“, sagt er. „Unsere Stärken sind neben Qualität die Vielfalt und persönliche Ansprache.“ Mittlerweile konzentriert sich Wiedemann auf seine zwei Geschäfte in Oberbeuren und in der Kemptener Straße. Die Filiale am Salzmarkt hat er kürzlich geschlossen. „Das Geschäft dort war rückläufig“, sagt er. Viele Praxen im Zentrum hätten geschlossen, deren Mitarbeiter und Patienten seien gute Kunden gewesen. Dass die Stadt ihr Zentrum auch als Wohnquartier wieder attraktiver machen möchte, zeigt den Nachholbedarf in diesem Bereich. Auch Personalprobleme hätten diese Entscheidung befördert. Wiedemann sucht wie andere Handwerksbetriebe händeringend Verkaufspersonal und einen Bäckerlehrling. „Wer gern mit den Händen arbeitet und die Ergebnisse sehen, riechen und fühlen will, wird sich im Bäcker-Handwerk wohl fühlen“, sagt Wiedemann, übrigens der erste Konditormeister in der Geschichte des Familienunternehmens.
Kaufbeuren