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Gemeinderat Pforzen: Ärger über verspäteten Bauantrag und Diskussion um Stromversorgung

Sitzung des Pforzener Gemeinderates

Soll es Öko- oder Graustom sein?

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    Eine Stromtrasse und der künftige Strombezug der Gemeinde Pforzen waren Themen bei der jüngsten Ratssitzung.
    Eine Stromtrasse und der künftige Strombezug der Gemeinde Pforzen waren Themen bei der jüngsten Ratssitzung. Foto: Patrick Pleul/dpa (Symbolbild)

    Mehrere Ratsmitglieder waren hörbar verärgert über einen Bauantrag für einen Wintergarten an einem Einfamilienhaus in Pforzen. Bürgermeister Herbert Hofer erläuterte eingangs in der Sitzung, dass der Bauherr bereits Fakten geschaffen hatte und sich nun nachträglich die Änderung genehmigen lassen wollte. Zudem sei der Wintergarten mit Mauerwerk und einem Pultdach errichtet, wie Hofer vor Ort feststellte. Er wirke eher wie ein erweiterter Wohnraum und würde außerdem die vorgeschriebenen Baugrenzen verletzen. Letztendlich wurde die Genehmigung im Rat mit neun zu drei Stimmen nicht erteilt. Das Landratsamt müsse nun über einen möglichen Rückbau entscheiden.

    Fragen warf auch die Trassenführung der Stromleitung vom geplanten Solarpark Irpisdorf zum Umspannwerk Leinau auf. Diese müsste in naher Zukunft von der zuständigen Baufirma beantwortet werden. Da in der Sitzung nur die Denkmalrechtliche Genehmigung Thema war, wurde diese mit einer Gegenstimme erteilt. Die Erdleitung führt an zwei Bodendenkmälern vorbei.

    Ab 2026 wird der Strombezug der Gemeinde wieder neu ausgeschrieben

    Für die Stromversorgung der Gemeinde sind ab dem Jahr 2026 wieder Ausschreibungen für die Anbieter fällig. Der Bayerische Gemeindetag hat hier eine Empfehlung für eine Firma ausgegeben, die die Ausschreibung für zahlreiche Gemeinden übernehmen würde. Pforzen wird sich dieser „Bündelausschreibung“ zunächst anschließen, um die Angebote zu prüfen. Die Gemeinde hofft hier auf bessere Konditionen. Außerdem soll geprüft werden, ob statt des bisher bezogenen Ökostroms sogenannter Graustrom billiger wäre. Die Unterschiede seien nicht so eindeutig, die Räte wollten hier noch weitere Informationen einholen.

    Nach Vorgaben der Landesregierung müssen alle Gemeinden in Bayern bis zum Jahr 2032 mindestens 1,8 Prozent der Vorrangflächen für Windkraft ausgewiesen haben. Die auf Pforzener Flur liegenden Flächen Am Moosberg und östlich im Bereich der Kiesgruben umfassen etwa 170 Hektar. Da laut Planungskarte im südlichen Ostallgäu etliche Gemeinden wegen fehlender Windhäufigkeit als ungeeignet anzusehen sind, dürften die Flächen vorrangig im mittleren und nördlichen Ostallgäu liegen. Eben auch in Pforzen.

    Sieben Prozent der Pforzener Gemeindefläche sind windkraftgeeignet

    Sieben Prozent der Gemeindefläche seien windkraftgeeignet, so Hofer. Manche Gemeinden hätten sogar 15 Prozent solcher Flächen. So gäbe es für die Gemeinde eigentlich keine Ausschlusskriterien für Windräder. Dies bedeute aber laut Hofer nicht, dass Windräder zwingend gebaut werden. Zumal die Gemeinde durch das Flusskraftwerk ihren Bedarf zu 200 Prozent gedeckt habe, also Überschuss produziere. Nach längerer Diskussion wurde beschlossen, dass in der fälligen Stellungnahme auf diese Tatsache hingewiesen werde und bis zum Jahr 2032 maximal 3,6 Prozent der Vorrangflächen ausgewiesen werden – also das Doppelte der Forderung der Regierung. (hor)

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