Striegeln, füttern, ausreiten – all diese Tätigkeiten gehören zum festen Tagesablauf der zehnjährigen Emma. Die junge Kaufbeurerin hat ein außergewöhnliches Hobby: „Hobby Horsing“. Diese Trendsportart ist in Finnland entstanden. Dabei werden mit einem Steckenpferd Bewegungen aus dem Reitsport, wie Dressur oder Springreiten, nachgeahmt. Seit 2019 findet dieser Sport auch in Deutschland immer mehr Anhänger. So fand im vergangenen Jahr etwa ein internationales Hobby Horsing-Turnier auf dem Sportplatz des SC Lindenbergs statt. Der Verein hat inzwischen sogar eine eigene Abteilung für den Sport gegründet.
Seit 2023 gibt es für „Hobby Horsing“ einen eigenen Verband
Besonders beliebt ist das Hobby bei Kindern und Jugendlichen. Doch auch Erwachsene entdecken diese anspruchsvolle Sportart für sich. Denn obwohl sie auf den ersten Blick verspielt wirken mag, fördert sie sportliche Disziplin, bei der Elemente des Reitsports mit Gymnastik und Leichtathletik kombiniert werden. Bei einigen dient sie auch zum Stressabbau ähnlich wie Yoga oder Meditation. So wurde 2023 der „Deutsche Hobby Horsing Verband“ gegründet. Neben regelmäßigen Turnieren fand im September 2024 die erste Deutsche Meisterschaft in Frankfurt am Main statt.
„Ich möchte auch einem Verein beitreten“, erzählt Emma. „Oder vielleicht selbst eine Gruppe gründen, die sich einmal in der Woche trifft.“ Emma ist letztes Jahr durch eine Freundin auf das Hobby Horsing aufmerksam geworden. „Ich habe mir dann erst einmal ein Pferd selbst gebastelt“, berichtet sie. Später habe sie ihr erstes, richtiges Hobby Horse bekommen. „Mayflower, ein Apfelschimmel.“ Und zu Weihnachten sei dann Lucky dazugekommen, ein dunkelbraunes Vollblutpferd.
Schülerin kümmert sich um ihre Pferde
Wie bei echten Pferden haben Mayflower und Lucky unterschiedliche Charaktere. „Lucky ist ganz sanft und lieb. Mayflower dagegen ist ein kleiner Wirbelwind“, sagt die Schülerin. Für Emma sind die Steckenpferde weit mehr als nur ein „Sportgerät“. Sie begleiten sie durch ihren Alltag. Daher stehe morgens als Erstes die Fellpflege und das Füttern auf dem Plan. Wenn sie vor der Schule noch genügend Zeit habe, reite sie kurz aus. Am Nachmittag werde entweder auch ausgeritten oder sie trainiere Sprünge und Dressurfiguren. „Da braucht man in den Armen und Beinen viel Kraft und Ausdauer“, weiß sie aus Erfahrung.
Emmas Eltern begrüßen das Hobby. „Meine Mama findet das auch cool.“ Zum einen sei sie dadurch viel an der frischen Luft und fürs Handyspielen bliebe auch wenig Zeit. Ihr Vater habe den Pferden sogar einen Stall im Garten gebaut. Lucky und Mayflower gehörten sozusagen zur Familie. Wenn möglich, nimmt Emma die beiden Pferde sogar mit in den Urlaub. „Ins Schullandheim habe ich sie neulich auch mitgenommen“, erzählt Emma. Die Jungen in der Klasse fänden Fußballspielen zwar besser, aber dumme Kommentare habe es trotzdem nicht gegeben. „Drei meiner Freundinnen haben auch schon ein eigenes Pferd. Und es werden sicher noch mehr“, freut sie sich.
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