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Kaufbeuren: Wer Tauf- oder Firmpate werden kann

Der richtige Begleiter bei Taufe oder Firmung

Nicht jeder kann Pate oder Patin werden

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    Im Glauben bestärken und bei der Suche nach Gott unterstützen: Diese Aufgaben übernehmen Tauf- und Firmpaten.
    Im Glauben bestärken und bei der Suche nach Gott unterstützen: Diese Aufgaben übernehmen Tauf- und Firmpaten. Foto: Maurizio Gambarini, dpa (Symbolbild)

    Sie begleiten auf dem Lebensweg, unterstützen bei der Suche nach Gott und helfen beim Hineinwachsen in die christliche Gemeinschaft: Diese wichtigen Aufgaben übernehmen Patinnen und Paten, die in der evangelischen und katholischen Kirche bei Taufen sowie in zweiterer auch bei der Firmung jungen Gläubigen zur Seite stehen. Wer eine Patenschaft übernehmen kann und was passiert, wenn sich keine geeignete Person findet.

    Wer aus der katholischen Kirche ausgetreten ist, kann nicht Pate werden

    Wer in der katholischen Kirche Pate oder Patin werden möchte, muss selbst katholisch getauft sein, das Sakrament der Firmung bereits empfangen haben und darf nicht aus der Kirche ausgetreten sein, wie Ernst Freiherr von Castell, Leiter der Stabsstelle Kirchenrecht im Bischöflichen Ordinariat in Augsburg, mitteilt. Beim Taufritus werden Patinnen und Paten ausdrücklich gefragt, ob sie bereit sind, das Kind im eigenen christlichen Glauben mitzutragen und zu einem Leben in der Kirche hinzuführen. Bei der Firmung erneuern Paten zusammen mit dem Firmling das Taufversprechen und bekennen sich damit zum katholischen Glauben. Darum stehe das Patenamt nur Menschen offen, die nicht aus der Kirche ausgetreten sind.

    „Zudem ist es nicht erlaubt, dass die eigenen Eltern das Patenamt übernehmen“, teilt von Castell mit. Das Mindestalter liegt bei 16 Jahren, wobei der Pfarrer hiervon eine Ausnahme machen kann. Eine Taufe erlaubt bis zu zwei Paten, eine Firmung nur einen. „Grundsätzlich ist die Präsenz von Tauf- und Firmpaten zwar wünschenswert, aber nicht notwendig“, so von Castell. Das heißt, dass man die Sakramente auch empfangen kann, wenn man keinen Paten gefunden hat. Festgesetzt sind diese Regeln vom Heiligen Stuhl – und somit Teil der für die katholische Kirche weltweit verbindlichen Gesetzeswerke.

    Beziehung spielt für Kaufbeurer Stadtpfarrer eine wichtige Rolle

    Die Patenschaft nennt der Kaufbeurer Stadtpfarrer Bernhard Waltner ein „wichtiges und ein sensibles Thema“. Bei der Frage, wer Tauf- oder Firmpate wird, spiele für ihn besonders die Beziehung eine wichtige Rolle. Nur so könne die Begleitungsaufgabe gelingen. Wenn diese Vertrauensperson einer anderen christlichen Konfession angehört – also etwa evangelisch ist –, könne sie als Taufzeuge oder -zeugin dabei sein. Auch in Kaufbeuren komme es immer wieder vor, dass Täuflinge oder Firmlinge nicht von Paten begleitet werden.

    Waltner, der die Regelung begrüßt, nehme dann den Druck raus: „Das Sakrament können wir trotzdem feiern.“ Einige Mal habe er schon erlebt, dass Firmlinge selbst ältere Jugendliche aus der Ministrantengruppe ansprechen und diese bitten, ihre Paten zu werden.

    Pate oder Patin muss christlicher Kirche angehören

    In der evangelischen Kirche sind die Vorgaben etwas anders: Dort wird für die Taufe mindestens ein Pate oder eine Patin vorausgesetzt. Allerdings müssen diese nur Mitglied einer christlichen Kirche sein, können also auch der katholischen angehören, wie Michaela Kugler, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit beim Dekanat Kempten, erklärt. In dem Fall sollte mindestens ein Elternteil evangelisch sein. Ab der Konfirmation oder dem Alter von 14 Jahren könne man das Amt übernehmen. All das geben in der Evangelischen Landeskirche Bayern die „Leitlinien kirchlichen Lebens“ vor. Die wurden laut Kugler kürzlich überarbeitet, seien aber gerade wieder in Revision, „weil sie als zu konservativ angesehen wurden“. Tritt ein Pate nach der Taufe aus der Kirche aus, ruht das Amt offiziell.

    Wie Pfarrerin Barbara Röhm berichtet, bestehe in Kaufbeuren vermehrt der Wunsch, dass Menschen das Patenamt übernehmen, die kein Mitglied der Kirche mehr sind. Diese werden als Taufzeugen geführt. „Sie dürfen sich bei mir auch am Gottesdienst beteiligen, wie zum Beispiel bei den Fürbitten“, so Röhm. In den vergangenen fünf Jahren hatte sie keine Taufe ohne Paten. „Und doch denke ich, dass es immer öfter vorkommen wird, dass keine passenden Patinnen und Paten gefunden werden“, sagt die Pfarrerin. Früher hätten das in diesem Fall Personen aus der Gemeinde übernommen – also für den Täufling Fremde. „Das schlage ich nicht mehr vor, weil ich das nicht mehr zeitgemäß finde“, betont Röhm.

    Paten unterstützen Eltern in christlicher Erziehung

    Stattdessen überlege sie gemeinsam mit der Familie, ob sie nicht doch jemanden finden, der Kirchenmitglied ist und eine gute Beziehung zum Täufling hat. Diese steht nämlich auch für Röhm im Zentrum. „Es gibt Zeiten und Situationen, da sind die Eltern nicht die ersten Ansprechpartner, und da ist es gut, eine erwachsene Bezugsperson zu haben.“ Gleichzeitig unterstützen Paten die Eltern bei der christlichen Erziehung und geben Orientierung in Lebensfragen. „Das kann ein Mensch, der lediglich der Institution Kirche den Rücken gekehrt hat und trotzdem gläubig ist, auch, mag jetzt vielleicht mancher einwerfen“, so Röhm. Aus ihrer Sicht gehört zum Glauben aber auch, diesen in Gemeinschaft zu leben.

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