Vor allem beim Tänzelfest in Kaufbeuren waren sie zu sehen: nicht nur die Freude der Kinder und die üblichen Begleiterscheinungen des großen Festes, sondern auch E-Scooter: „Da sausten junge Leute mit Dirndl oder Kleid, teilweise auch zu zweit, über die ganze Breite der Straße“, erzählt eine AZ-Leserin.
Das aber sei nicht nur für die Fahrerinnen, sondern auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer gefährlich: Autofahrer, die abrupt abbremsen, oder Passanten, die zurückspringen müssen, moniert die Frau. Und ein Leser meint angesichts der Polizeimeldungen in der AZ, dass Unfälle oder Versicherungsfälle mit E-Scootern auffallen.
Je mehr E-Scooter, desto mehr Unfälle
Grundsätzlich sieht das die Polizei in Schwaben auch so: E-Tretroller sind erst 2019 auf der Straße zugelassen worden, nahmen aber dann einen mächtigen Aufschwung. „E-Scooter sind in den vergangenen fünf Jahren verstärkt auf die Straße gekommen“, sagt Christian Lindstedt, Pressesprecher vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West.
Zwar habe auch die Zahl der „Unfälle mit E-Scootern in den vergangenen zwei Jahren deutlich zugenommen“, erklärt Lindstedt. Aber er relativiert auch, denn zugleich seien die Zahl der Zulassungen deutlich, die der Unfälle 2025 aber nur moderat gestiegen.
Bei fast jedem Unfall gibt es Verletzte
Dennoch sei ein Trend alarmierend: Denn fast jedes Mal, wenn ein E-Scooter in einen Unfall verwickelt wurde, sei auch der Fahrer oder die Fahrerin verletzt worden. So wurden vom 1. Januar 2024 bis Juli 2025 in Kaufbeuren und im Ostallgäu 50 Unfälle registriert, bei denen 47 Menschen verletzt wurden.
Die Gründe seien klar: E-Tretroller haben keine Knautschzone, ein Helm ist keine Pflicht. „Wir können Schutzkleidung nur empfehlen“, erklärt Lindstedt.
Unfälle mit E-Scootern
Verkehrsunfälle 2024:
- Kaufbeuren: 18, davon 17 mit Personenschaden.
- Ostallgäu: 20, davon 19 mit Personenschaden.
- Südschwaben: 188, davon 173 mit Personenschaden.
Verkehrsunfälle 2025, erstes Halbjahr:
- Kaufbeuren: 8, davon 7 mit Personenschaden.
- Ostallgäu: 4, davon 4 mit Personenschaden.
- Südschwaben: 72, davon 64 mit Personenschaden.
Obendrein seien E-Scooter bei Ausweichmanövern wenig flexibel, werden schlecht wahrgenommen und seien im Straßenverkehr noch gewöhnungsbedürftig. „E-Scooter sind klein, schnell, wenig – und leicht zu übersehen“, fasst Lindstedt zusammen. Für E-Tretroller gelte im Übrigen, dass sie auf Radwegen zu fahren sind, und zwar nur von einer Person.
Versicherungsschutz wird oft vergessen
Der fehlende Versicherungsschutz sei aber auffällig, gibt Lindstedt zu. E-Scooter müssen jährlich vom Halter neu versichert werden. Hauptkommissar Markus Dösinger von der Buchloer Polizeiinspektion berichtet: „Vom 1. Januar 2025 bis jetzt wurden insgesamt 14 E-Scooterlenker ohne gültigen Versicherungsschutz zur Anzeige gebracht.
Ein Teil der Beanstandeten gab an, von einer Versicherungspflicht nichts gewusst zu haben. Ein weiterer Teil hatte nach eigenen Angaben die Verlängerung der abgelaufenen Versicherung vergessen.“ Aber, meint Lindstedt, die Zahl der Versicherungsfälle gehe im zweiten Halbjahr üblicherweise nach unten.
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