Auf riesiges Publikumsinteresse stieß das zweite Sommerkonzert in der Wallfahrtskirche St. Alban. Die diesjährigen Sommerkonzerte werden von dem Aitranger Orgelbaumeister Peter Karhausen organisiert. Mit Michael Mayr, dem Leiter des Kirchenchors Friesenried seit 1984, und dem Organisten Traugott Mayr aus Kaufbeuren, konnte er für den Auftritt zwei Meister ihres Faches gewinnen.
Mit seinem überaus behutsamen, präzisen Dirigat hatte Chorleiter Michael Mayr den dreißigköpfigen gemischten Kirchenchor bestens im Griff. Markenzeichen dieses Friesenrieder Chores ist seine ausgefeilte Dynamik mit wuchtiger Stimmentfaltung und andererseits zart atmender Pianokunst. Michael Mayr bot ein vielschichtiges Programm vom Bach-Choral bis zu Felix Mendelssohn Bartholdys mehrstrophigem „Abschied vom Walde“ (1843) nach Texten von Joseph von Eichendorff.
Die Bandbreite des Programms reicht von Bruckner bis zu Gospels
Klangschön gestaltete er auch zwei Lieder des Spätromantikers Anton Bruckner. In den Blickfang rückten ein modernes Stück des Norwegers Ola Gjeilo sowie der herrliche Marienhymnus „Gloriosa dicta sunt“ (1991) des litauischen Komponisten Vytautas Miskinis. Den Gospel-Song „Nearer, Still Nearer“ (1898) der amerikanischen Methodistin Lelia Naylor Morris wie den Spiritual „Swing Low, Sweet Chariot“ beschwor der Chor abschließend mit wunderbar zarter Innigkeit.
Organist Traugott Mayr spielt Werke von Bach und seinen Vorbildern
Traugott Mayr, Organist und langjähriger Kantor der Kaufbeurer Dreifaltigkeitskirche, beleuchtete faszinierend die Zeit von Bach und seinen Vorbildern Georg Böhm und Dietrich Buxtehude. Legendär ist der Fußmarsch 1705 des 20-jährigen Bachs von Arnstadt ins 465 Kilometer entfernte Lübeck zum alten Buxtehude, jenem Meister der norddeutschen Orgelschule. Mit einer Bach-Sinfonie und Buxtehude-Ciacona brachte der Organist die ganze Klangpracht der Peter-Karhausen-Orgel auf der Empore zum Leuchten. Hinreißend gestaltete er die Partita des Lüneburger Meisters Georg Böhm mit ihren lieblichen Flötenregistern, der Spillflöte oder dem weichen Streicherregister der Gamba. Durchaus reizvoll wirkte auch Mayrs eigene Orgelbearbeitung eines Bachschen Konzertsatzes.
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