Einen dreifachen Neustart gibt es ab Samstag, 28. Juni, im Kunsthaus Kaufbeuren. Dann sind dort unter der Ägide der neuen Leiterin Lisa Britzger gleich drei Kunstprojekte auf drei Etagen zu sehen. Öffentliche Vernissage ist an diesem Tag ab 11 Uhr. Anschließend ist das Kunsthaus wieder dienstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Das Foyer im Erdgeschoss, der „Saal“ im ersten Obergeschoss und der „Speicher“ im Dachgeschoss der Ausstellungshalle am Spitalhof „bringen durch bauliche Gegebenheiten und die jeweilige Atmosphäre der Räume unterschiedliche Möglichkeiten der Präsentation, des Aufenthalts, der Sichtbarkeit, der Konzentration, aber auch der Öffnung und Teilhabe mit“, sagt Britzger, die seit April in Kaufbeuren tätig ist. Die drei Projekte von Gabi Blum, Frauke Zabel und Studierenden der Technischen Hochschule Augsburg sollen mit künstlerischen, forschenden und partizipativen Ansätzen dafür sorgen, dass sich die Präsentation von Kunst, künstlerische Produktionsprozesse, Interaktion von und mit Besucherinnen und Besuchern, Veranstaltungen, Aktivierungen und Vermittlung begegnen, so Britzger. Auch inhaltlich setze das Programm im Kunsthaus für 2025 und 2026 einen Schwerpunkt auf Projekte, die „Überbrückungen“ zwischen Orten, Themen, Zeiten und Kontexten herstellen.
Das Dachgeschoss bespielt eine Absolventin der Neugablonzer Schmuckfachschule
Im Dachgeschoss des Kunsthauses ist bis in den Februar 2026 hinein Frauke Zabels Projekt „beständig war die Perle“ zu sehen. Ausgehend von der Tradition der Glasperlenproduktion im Neugablonz befasst sich Zabels künstlerisch-forschendes Rechercheprojekt mit der Bedeutung von Glasperlen als globale Tauschware und stellt Verbindungen zwischen verschiedenen Orten und Zeiten her – von Venedig über Südamerika, Böhmen und Schwaben bis hin zum strukturellen Wandel von Neugablonz. Den Ausgangspunkt bildet Zabels Ausbildung zur Silber- und Goldschmiedin an der Berufsfachschule für Glas und Schmuck in Neugablonz. Während der Laufzeit werden Produktionsorte, Gestaltung und Vertriebsstrukturen in den Blick genommen, die Sammlung wird erweitert und mit Arbeiten aus dem Archiv und dem Unterricht der Berufsfachschule ergänzt. Neben der Präsentation im Ausstellungsraum werden Plakate im öffentlichen Raum in Neugablonz gezeigt.
Im ersten Stock des Kunsthauses sorgt Gabi Blum für ständige Veränderung
„Raum ohne Wände“ ist das Projekt betitelt, das Gabi Blum bis 26. Oktober im ersten Stock des Kunsthauses präsentiert. Ihre ortsspezifische Arbeiten verstehen sich als prozesshafte, experimentelle Arrangements. Begehbare Installationen kombiniert sie mit Performance, Malerei und Video – und nicht selten werden Besucher selbst zu Protagonisten. Im Kunsthaus entsteht teilweise live vor Publikum eine raumgreifende Installation, die konstant im Wandel zu sein scheint. Das Zentrum bildet ein küchenähnlicher Raum, der als Sinnbild des zentralen Ortes jeder Behausung für gemeinsames Speisen, Sprechen und Austausch steht. Mit dem ergebnisoffenen Wandel bezieht sich Blum auch auf die derzeitigen rasanten Entwicklungen und Umbrüche.
Studierende untersuchen die Beziehung zwischen Kunsthaus und Stadtraum
Eine Gruppe Studierender des Masterstudiengangs Identity Design der Technischen Hochschule Augsburg entwickelt seit März 2025 verschiedene Ideen für das Foyer des Kunsthauses oder auch den umgebenden Stadtraum, um Innen- und Außenraum mehr miteinander zu verbinden und das Gebäude als Aufenthaltsort zu öffnen. Ihre Ergebnisse zeigen die Macher unter dem Titel „Kunsthaus - Hauskunst“ bis 12. Oktober im Foyer der Ausstellungshalle. Die Entwürfe und Ideen sollen auch zum Neudenken und Kommentieren einladen.
Zu den Kunstprojekten gibt es ein umfangreiches Begleit- und Vermittlungsprogramm, das auf der Internetseite des Kunsthauses zu finden ist.
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