Das Aufstellen des Maibaums ist ein Sinnbild des Frühlings, ein Sinnbild des Beginns der fruchtbaren Zeit des Jahres. Dieser Tage werden die reichlich geschmückten Stämme überall in der Region wieder hochgezogen - so auch in Kleinkemnat bei Kaufbeuren. Dort ziert bereits seit Samstag ein neuer Baum die Dorfmitte. Was neu an dem diesjährigen Baum ist und welche Bedeutung die einzelnen Schilder haben, erklärt Jens Betzel von der Maibauminitiative.
In Kemnat bei Kaufbeuren hat der Maibaum eine lange Tradition
Der Brauch des Maibaums reicht laut Betzel in Kemnat lange zurück. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg habe es die Frühlingstradition im kleinsten Kaufbeurer Stadtteil gegeben. In den Kriegswirren kam der Brauch laut Betzel dann vorerst zum Erliegen. 1976 sei die Tradition unter Adolf Hausmann vom Verein für Gartenbau- und Landschaftspflege in Kemnat wiederbelebt worden. Seither ist der Verein laut Betzel für administrative Aufgaben rund um den Maibaum zuständig. Die Maibauminitiative, die sich aus Bewohnern Kemnats zusammensetzt, übernehme vor allem das Schmücken des Stammes.
Eine eiserne Weintaubenrebe trägt die hölzernen Schilder
Das Kemnater Exemplar hat eine Besonderheit: ein Gestell aus Gusseisen in Form einer Weinrebe, das den Maibaum bis heute schmückt und die hölzernen Schilder trägt. Dieses geht zurück auf Adolf Hausmann, der quasi als „Vater des Maibaums in Kemnat“ gilt, wie Betzel erklärt.

Kemnat feiert jedes Jahr ein Maifest. Dabei werde der Baum laut Betzel jährlich neu geschmückt und alle drei Jahre aus Sicherheitsgründen gewechselt. Auch heuer musste ein neuer Stamm her. Die hölzernen Schilder, die an dem Gusseisengestell angebracht sind, wurden laut Betzel für den diesjährigen Maibaum ebenfalls neu gestaltet.
Die Besonderheit an den neuen Schildern ist, dass sie erstmals nicht bemalt wurden, sondern mittels Foliendruck gestaltet wurden. „Für die jeweiligen Motive auf den Schildern haben wir die Verantwortlichen der jeweiligen Handwerksberufe um Rat gefragt“, erklärt Betzel.
Insgesamt 19 Schilder schmücken den Kemnater Maibaum heuer
Insgesamt 19 Schilder schmücken den Kemnater Maibaum. Zwei davon seien Ehrenschilder. Eines soll an Hausmann, den „Vater des Kemnater Maibaums“, erinnern, der vergangenes Jahr mit über 90 Jahren verstarb. Das andere ist dem Theaterverein des Dorfes gewidmet, der heuer sein 100-jähriges Bestehen feiert.

Die übrigen Schilder repräsentieren zum einen die Betriebe und Berufsgruppen, die in Kemnat ansässig sind – darunter Ärzte, Zimmerer, die Landwirtschaft und weitere. Zum anderen sind alle sechs Kemnater Vereine durch ein Schild auf dem Maibaum vertreten. Die Pfarrgemeinde Sankt Stephan, die Stadt Kaufbeuren und der Freistaat Bayern sind ebenfalls mit je einem Schild abgebildet.
Wann und wo das Maibaumfest in Kemnat gefeiert wird
Das Maibaumfest in Kemnat findet heuer wieder wie gewohnt am Donnerstag, 1. Mai, statt. Die Ortsdurchfahrt über den Ölmühlhang ist deshalb von 8 bis 18 Uhr gesperrt. Die Durchfahrt aus Richtung Großkemnat bleibt offen; eine Umleitung nach Irsee wird eingerichtet. Auch die Anrufsammeltaxis der Verkehrsgesellschaft Kirchweihtal fahren diese Umleitung.

Im Anschluss an den Festgottesdienst um 10 Uhr beginnt dann das Maifest mit einem gemütlichen Frühschoppen am Feuerwehrhaus mit den Kemnater Musikanten. Auftanz und Spiele sollen dabei das gegenseitige Kennenlernen in einem gewachsenen Dorf erleichtern und versprechen einen unterhaltsamen Tag für Jung und Alt.
Für das leibliche Wohl sei gesorgt. Eingeladen seien Bewohnerinnen und Bewohner, egal ob schon lange ansässig oder neu zugezogen, Gäste, Freunde, Ausflügler und alle, die einen gemütlichen Tag in geselliger Runde verbringen wollen. Veranstalter ist der Verein für Gartenbau und Landschaftspflege Kleinkemnat.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden