Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kaufbeuren
Icon Pfeil nach unten

Matthias Einsle, Trainer des TSV Westendorf, über die herausragende Saison der Ringermannschaft.

Erster Meister der Regionalliga kommt aus dem Ostallgäu

„Wir sind TSV Westendorf“

    • |
    • |
    Siegringer: Bohdan Kabyn war vor der Saison neu zum TSV Westendorf gekommen. Der Ukrainer entpuppte sich als die erhoffte Verstärkung und gewann alle seine Kämpfe in der Saison.
    Siegringer: Bohdan Kabyn war vor der Saison neu zum TSV Westendorf gekommen. Der Ukrainer entpuppte sich als die erhoffte Verstärkung und gewann alle seine Kämpfe in der Saison. Foto: Harald Langer

    Der TSV Westendorf ist erster Meister der neu gegründeten Nike Wrestling Ringerliga Bayern. Die Ostallgäuer verloren nur zwei Kämpfe – einen davon am vorletzten Kampftag gegen den späteren Vizemeister Halbergmoos. 24 Athleten setzten die beiden Trainer, Matthias Einsle, 32 Jahre aus Westendorf und Freistil-Chefcoach, sowie Maximilian Goßner, 33 Jahre aus Mauerstetten und Griechisch-römisch-Chefcoach ein. Über die Erfahrungen und Kniffe aus und in der Saison sprachen wir mit Einsle.

    Vor der Saison wollte der TSV vorne dabei sein – wann wurde der Titel realistisch?
    MATTHIAS EINSLE: Unser Ziel war es, unter den ersten fünf zu sein. Wie man am Ende der Saison und auch an der Tabelle sieht, ist das Feld wirklich extrem stark und knapp beieinander. Erst zum Rückrunden-Start war uns bewusst, dass es dieses Jahr zum Titel reichen könnte. Davor haben wir uns darüber auch nicht allzu viele Gedanken gemacht.

    Andererseits war es bis zum letzten Kampf offen – und da hat der TSV vorige Saison eine bittere Erfahrung gemacht…?
    EINSLE: Ja, letztes Jahr war es auch unser Ziel, Meister zu werden. Wir hatten letztes Jahr die stärkste Mannschaft der Liga, jedoch braucht man zum Titel auch etwas Glück. Mein Bruder Simon fiel in der Rückrunde verletzungsbedingt aus und konnte somit bei den wichtigsten Kämpfen nicht antreten. Noch dazu kam, dass uns Burghausen ein Bein gestellt hat und mit einigen Ringer aus der Bundesliga angetreten ist.

    Wie nimmt man als Trainer vor dem letzten Kampf und während des Kampfes Einfluss auf die Nerven der Ringer?
    EINSLE: Man muss auf jeden Sportler unterschiedlich eingehen. Wir trainieren die meisten Ringer schon seit vielen Jahren und jeder reagiert mit der Situation unterschiedlich. Manche müssen richtig angespornt werden und der eine oder andere macht sich selbst so viel Stress, dass man ihn etwas zur Ruhe bringen muss.

    Mit Simon Einsle und Philipp Reiner gab es verletzungsbedingt quasi zwei Totalausfälle. Wann kommen die zurück – und konnten sie adäquat ersetzt werden?
    EINSLE: Beide Ringer kommen Stand heute nächstes Jahr wieder zurück, ob alles läuft wie geplant oder wie man sich das im Kopf ausmalt, muss man aber noch abwarten. Für Simon hat Luis Wurmser gerungen. Luis ist ein großes Talent, dem noch etwas an Erfahrung fehlt. Er hat das aber klasse gemacht, und ich bin mir sicher, wir werden die nächsten Jahre noch viel von ihm sehen. Philipp war für die Rückrunde 80 Kilo geplant, für ihn sind Felix Kirsch und Jakob Kinberger eingesprungen. Beide Ringer mussten ordentlich Gewicht machen, aber das hat sich am Ende ausgezahlt.

    Der TSV zieht ohnehin immer neue Ringer aus dem Hut: 24 Athleten in dieser Saison – der Nachwuchs scheint ein unerschöpfliches Reservoir zu sein?
    EINSLE: Der TSV leistet seit vielen Jahren sehr gute Nachwuchsarbeit, das macht sich natürlich bemerkbar. Wir ringen inzwischen mit drei Mannschaften in der Saison, deshalb haben wir hier weniger Probleme, bei Ausfällen Ersatz zu stellen.

    Dieses Mal kamen auch Marwin Saaed, Jakob Kinberger oder Shailo Ulm zum Einsatz – wen sehen die Zuschauer nächste Saison wieder?
    EINSLE: Für alle drei ist das Niveau noch etwas hoch, aber ich bin mir sicher, dass wir diese Namen auch nächstes Jahr wieder hören werden

    Die Ausländer haben geliefert: Bohdan Kabyn, Avgustin Spasov und Georgi Ivanov waren gut – oder hätten sie noch besser sein können?
    EINSLE: Nein, wir sind mit allen drei wirklich völlig zufrieden. Sportlich, aber auch menschlich harmoniert das wirklich super.

    Und plötzlich stand Ion Gaimer auf der Matte – der ja eigentlich seine Karriere beendet hat...?
    EINSLE: Bei Ion liegt der Fokus gerade auf Job und Hausbau, deshalb hat er aktuell wenig Zeit für das Training und war für die Saison nicht eingeplant. Ion ist einmal eingesprungen, was natürlich zeigt, wie sehr er hinter dem Verein und dem Team steht.

    Natürlich die Trainer: Sowohl Einsle als auch Goßner hatten ebenfalls Kämpfe – und siegten. Was macht das Duo erfolgreich: Routine oder weil Sie Sparringspartner für die Aktiven sind?
    EINSLE: Max und ich haben beide den Anreiz, uns körperlich noch fit zu halten. Deshalb kommt es auch vor, dass wir im Training noch den einen oder anderen Trainingskampf als Trainingspartner machen. Dazu kommt natürlich auch eine gewisse Erfahrung, was einem auch weiterhilft.

    Offenbar ist Ihre taktische Trickkiste inzwischen sehr groß. Wie sind Sie darauf gekommen, jeweils den richtigen Ringer in den einzelnen Kämpfen einzusetzen?
    EINSLE: Wir verfolgen natürlich jeden Kampf der Liga, und daraus versuchen wir, abzuleiten, wie wir am besten stellen oder umstellen. Ein wenig Glück braucht man zum Pokern natürlich auch, aber ich denke, das haben wir dieses Jahr einfach clever gemacht.

    Und war das jetzt das „Meisterstück“ von Einsle/Goßner? Wächst da schon die Begier in der Bundesliga?
    Ja, wir haben uns mit der Meisterschaft natürlich belohnt, aber grundsätzlich sind wir durch und durch TSV Westendorf. Wir sind eine große Familie und jeder versucht sein Bestes, ein Teil davon zu sein oder ein Teil dazu beizutragen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden