„En garde, prêt, allez.“ (Deutsch: „Stellung, fertig, los.“) Damit beginnt jeder Kampf beim Degenfechten. Französisch muss Maximilian Med zwar nicht sprechen, aber das Kommando gibt der Zellerberger trotzdem vor. Med ist nämlich mit gerade einmal 15 Jahren Schiedsrichter der Fechtabteilung des TV Kaufbeuren geworden. „Mir macht das Fechten und Jurieren viel Spaß. Ich kann nur jeden ermutigen, diesen Sport auszuprobieren“, erklärt er seine Motivation.
In vier Jahren zum schwäbischen Meister
Dabei ist der Schüler noch gar nicht so lange in dem Sport dabei: „Durch einen Zufall bin ich 2020 zum Fechten gekommen“, erzählt er. Dann aber gab er Gas auf der Planche: 2021 legte er seine Turnierprüfung ab und schon 2023 wurde er mit dem Degenteam des TVK fünfter bei der bayerischen Meisterschaft. Voriges Jahr dann sein vorerst größter Erfolg bei der U17: „Im Frühjahr 2024 habe ich bei der schwäbischen Meisterschaft den ersten Platz belegt.“
Jeder Verein muss Kampfrichter stellen
Daneben wollte er auch dem Verein etwas zurückgeben: „Die Motivation zum Kampfrichter ist, den Verein zu unterstützen und dem Nachwuchs die Möglichkeit zu geben, auf möglichst vielen Turnieren zu starten.“ Wobei jeder Fechtclub laut Verband einen Beitrag leisten muss, erläutert Med weiter: „Ohne genügend Kampfrichter muss der Verein 100 bis 150 Euro für einen Leihrichter bezahlen. Ab drei Fechtern aus einem Verein muss ein Kampfrichter mitgeschickt werden.“ Aber die Richterei komme ihm auch als Sportler zugute, meint der Zellerberger.
Maximilian Med profitiert als Fechter von seinem neuen Wissen
„Das bringt mir als Fechter etwas, wenn ich mich gut mit dem Regelwerk auskenne und weiß worauf man achten muss.“ Und der Schüler ergänzt: „Als Kampfrichter kann man sich etwas dazu verdienen.“ Allerdings sei der Verdienst wohl kaum mit dem von großen Sportarten zu vergleichen.
Die E-Lizenz ist der Einstieg für Kampfrichter
Med hat die E-Lizenz im Fechten abgelegt – gleichsam der Einstieg in diese Laufbahn: „Um Kampfrichter zu werden muss man mindestens einen Lehrgang besuchen. Entweder einen Onlinelehrgang oder eine Schulung bei einem Verein. Danach darf man seine Prüfung ablegen“, erklärt Med. Die besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. In Letzterem musste er schon Gefechte unter Aufsicht jurieren. „Der Prüfer gibt nach den Gefechten Rückmeldung, was man verbessern kann, etwa Hand-Signale deutlicher geben oder lauter sprechen“, erläutert Med.
Mit der E-Lizenz darf er auf regionalen Turnieren richten – bayernweit ist dafür die D-Lizenz notwendig. Wobei seine Lizenz nur für den Degen und nicht für Florett oder Säbel gilt: „Man benötigt für jede Waffe eine extra Ausbildung, weil es bei jeder Waffe Unterschiede im Regelwerk gibt.“
Trainer und Eltern sind oft nicht unparteiisch
Inzwischen war Med schon bei Kämpfen als Richter dabei, sogar bei einem Turnier, das international besetzt gewesen war. Dabei kommt es immer zu der Szene, dass Fechter vor dem Gefecht vor dem Kampfrichter knien und ihren Degen nach oben richten: Das machen sie, wenn sie mit der elektronischen Trefferanzeige verbunden sind. Der Richter prüft dann mit einem Gewicht, ob die Anzeige anschlägt. Das kann Med, aber gewisse Eingewöhnungsprobleme gebe es schon noch, erzählt der 15-Jährige: „Es ist manchmal nicht leicht, Kampfrichter zu sein, weil Trainer und Eltern um die Fechtbahn herumstehen und die Entscheidungen kritisieren. Aber meistens werden die Entscheidungen ohne große Diskussion akzeptiert.“
Und als Fechter hat Med nun die Perspektive aus zwei Seiten auf den Fechtsport: „Der Kampf macht mir genauso viel Spaß, wie darüber zu richten“, sagt der Schüler und ergänzt weise: „Es steckt mehr hinter Fechten als man denkt.“
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