„Trotz aller Bemühungen, mit den Bauern zu einem Ausgleich zu kommen, konnten sie die mehrfache Plünderung der Reichsabtei Irsee im Jahr 1525 nicht verhindern“, so steht es unter anderem auf der Gedenkstele im Kaufbeurer Stadtteil Kemnat geschrieben, die an den Bauernkrieg vor 500 Jahren erinnert. Gemeint sind damit die adeligen Herren von Kemnat, die mit dem Kloster Irsee eng verbunden waren und ihren Sitz auf der Kemnater Burg, dem heutigen „Römerturm“, hatten. Zu dessen Füßen, im Theaterstadel des Burgspielvereins, wird das Aufbegehren der Bauern gegen Obrigkeit und Kirche nun in besonderer Weise thematisiert.
Die Vereinigung präsentiert dort ab Sonntag, 18. Mai, eine Ausstellung mit dem Titel „Der Bauernkrieg 1525“. Die Schau führt zurück in eine Vergangenheit, in der mit einem großen Volksaufstand Menschenrechte eingefordert wurden. Das sei auch die Motivation für Anton Reisach und seine Mitstreiter gewesen, Einblicke in die damaligen Lebensverhältnisse zu geben - vom Pflug bis zum Holzachserwagen. Wagen mit eisernen Achsen hätten nämlich nur die freien Bauern besessen, wie der Ausstellungsmacher erläutert. Zu sehen sind zudem Waffen aus der Bauernkriegszeit, zum Teil im Original, zum Teil als Nachbildungen. Um die Kleidung um 1525 darzustellen, stöberte Reisach im Fundus des Burgspielvereins.
Warum die Ausstellungsmacher in Großkemnat einen Galgen aufstellen
Als besonderes, aber auch makabres und schauriges Schaustück bauen die Macher einen maßstabsgetreuen Galgen auf. Damit soll der Toten des Aufstands gedacht werden. Reisach spricht von 75.000 bis 200.000 Menschen, die im Zuge des Bauernkriegs in der Region starben: „Der geballten militärischen Macht des Landsknechts-Heeres hatte die aufständische Landbevölkerung nur wenig entgegenzusetzen.“ Die Ausstellung solle zum Nachdenken über die damaligen Ereignisse anregen, aber auch über die heutige Bedeutung von Freiheit und Gerechtigkeit, so Reisach.
Die Schau in Kemnat ist Teil der Aktivitäten der Arbeitsgruppe, die im Ostallgäu das Gedenkjahr „500 Jahre Bauernkrieg“ gestaltet. Dazu zählen auch das jüngst vorgestellte Buch „Bauernkrieg im Ostallgäu“, ein inzwischen fertiggestellter Film zum Thema, 13 Gedenkstelen an besonderen Erinnerungsorten sowie Vorträge, Theateraufführungen und Ausstellungen.
Wie lange läuft die Schau „Der Bauernkrieg 1525“ und wann ist sie geöffnet?
Die Ausstellung „Der Bauernkrieg 1525“ im Theaterstadel in Großkemnat läuft von Sonntag, 18. Mai, bis Sonntag, 13. Juli. Öffnungszeiten: freitags, samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr. Besuche von Gruppen und außerhalb der Öffnungszeiten können per E-Mail an Reisach-anton-gaby@t-online.de vereinbart werden.
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