„Hoffnungszeichen setzen“ - unter diesem Motto feierten zahlreiche Gläubige in und um Kaufbeuren das Osterfest. „Licht verändert positiv“, berichtete der katholische Stadtpfarrer Bernhard Waltner aus den Gottesdiensten. „Es ist jedes Jahr beeindruckend, wie bei der Osternacht das Licht den Raum verändert. Konturen werden sichtbar, Orientierung wird möglich.“ Die Christen feierten dieses Osterfest mitten im Heiligen Jahr, das weltweit als „Jahr der Hoffnung“ gilt. Wie das Licht Dunkelheit durchbreche, so verändere Hoffnung das Leben positiv. „Hoffnung ist das Licht, das uns in Schwierigkeiten leitet“, zitierte Waltner Papst Franziskus, dessen Tod in der Osternacht Gläubige am Montag weltweit betroffen machte.
St. Martin in Kaufbeuren ist eine der Pilgerkirchen des Heiligen Jahres
„Dunkelheiten kennen Menschen aus dem Leben all zu gut“, so beschreibt Waltner seine Gedanken in der Osternacht. „Wir leben in einer Zeit mit vielen Herausforderungen, die oft nicht einfach zu lösen sind.“ Er denke an die schwierigen Situationen in den Kriegs- und Krisengebieten, viele Menschen kennen das „Dunkel“ durch Krankheiten, Beziehungskrisen oder Konflikte.

Die Kirche St. Martin in Kaufbeuren ist eine der Pilgerkirchen des Heiligen Jahres. Daher verknüpften die Gläubigen die vielfältigen Lebenssituationen mit den Hoffnungszeichen, die Gott setze, so Waltner. Das Anliegen Jesu sei es gewesen, Menschen Hoffnung zu geben. „Jesus ist auf Menschen zugegangen, um sie zu heilen, zu trösten und aufzurichten“, sagte er. „An Ostern feiern wir, wie Gott am tiefsten Punkt menschlicher Existenz eine ganz neue Lebensperspektive öffnet. Gott ruft seinen Sohn ins Leben über den Tod hinaus.“
Viele Hoffnungszeichen in der Kaufbeurer Osternacht
Neben der Osterbotschaft, den Hoffnungszeichen, „die Mut und Kraft geben“, sprach der Stadtpfarrer auch von einem Auftrag, den Ostern gibt. „Wir sind aufgerufen, Hoffnungszeichen im Alltag zu setzen“, so Waltner. „Dabei denke ich an Menschen, die keine Lobby haben, an Menschen am Rand unserer Gesellschaft. Ich denke an ältere Menschen, die mit Einsamkeit kämpfen. Ich denke an Menschen, die mit Rückschlägen fertig werden müssen.“ Jeder könne überlegen, wo Hoffnungszeichen sinnvoll seien. Wir Menschen seien in unseren Tagen als Hoffnungsbotschafter gefragt. Wo dies gelinge, leuchte die Osterbotschaft heute neu.
Musik, Emotionen und ein Schuss Humor
Mit viel Musik, Emotionen und einem kräftigen Schuss Humor feierte die evangelische Gemeinde am Ostersonntag den wichtigsten Tag im Kirchenjahr: die Auferstehung Jesu. Schon beim Eingangslied war klar – dieser Gottesdienst würde nicht steif oder verstaubt, sondern lebendig. Pfarrerin Dorothée Stürzbecher-Schalück eröffnete ihn mit einem Ruf:„Der Herr ist auferstanden!“ Und die Gemeinde antwortete kraftvoll: „Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!“

In ihrer Predigt vermittelte sie die Ostergeschichte. Die Szene am leeren Grab wurde nicht nur erzählt, sondern emotional erfahrbar gemacht. Maria Magdalena, der Schleier aus Tränen, der Moment, in dem sie ihren Namen hört – all das schilderte sie so, dass sich die Gläubigen unmittelbar angesprochen fühlten.
Tradition des Osterlachens lebt auf
Neben klassischen Elementen wie Lesungen, Gebeten und gemeinsamen Liedern bot der Gottesdienst die fast vergessenen Tradition des Osterlachens. Stürzbecher-Schalück zeigte dabei Sinn für Selbstironie und erzählte augenzwinkernd: „Hätte Jesus sich länger Zeit gelassen mit der Auferstehung, wäre aus dem Grab womöglich eine Bar mit Aperol-Andacht und Segens-Armbändern zum Mitnehmen geworden – inklusive Selfie-Spot.“
Musikalisch trug die Kantorei zur festlichen Atmosphäre bei. Die musikalische Leitung übernahm Frank Oidtmann. Zum Abschluss wurde der Segen gesprochen – begleitet von dem Wunsch, dass Ostern mehr ist als ein Datum: sondern vor allem ein Gefühl von Hoffnung, das ansteckt.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden