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So interpretieren die Kemnater Theaterspieler "Dornröschen"

Ein modernes Märchen

So interpretieren die Kemnater Theaterspieler "Dornröschen"

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    Trotz der historisierenden Gewänder zeigt der Theaterverein Burgspiele Kemnat eine moderne Interpretation von „Dornröschen“.
    Trotz der historisierenden Gewänder zeigt der Theaterverein Burgspiele Kemnat eine moderne Interpretation von „Dornröschen“. Foto: Harald Langer

    Wer kennt es nicht, das Märchen von „Dornröschen“ und ihrem hundertjährigen Schlaf? Wer eine moderne, witzige Version des Grimm’schen Märchens erleben will, dem bietet der Theaterverein Burgspiele Kemnat in seinem Theaterstadel zu Füßen des Römerturms eine besondere Inszenierung.

    Die Aufführungen von „Dornröschen – etwas anders“ sind die ersten abendfüllenden Darbietungen des Theatervereins seit sieben Jahren, berichtete Regisseur Johannes Höbel anlässlich der Premiere. Vor allem die Corona-Pandemie sei für die lange Pause verantwortlich gewesen. Die Herausforderung bei der aktuellen Märchen-Adaption habe darin bestanden, 25 Schauspieler im Alter von 15 bis 70 Jahren unter einen Hut zu bringen. Zudem sei die Idee, eine aktuelle Version des Stoffs zu zeigen, erst während der bereits laufenden Proben geboren worden. So musste rund die Hälfte des Textes umgeschrieben werden, was Andrea Murk gestemmt hat.

    Philipp Höbel, der Vorsitzende der Kemnater Burgspiele, verkörpert einen modernen Prinz Heinrich

    Vereinsvorsitzender Philipp Höbel, der als moderner, jungenhafter, unkomplizierter Prinz Heinrich sehr gut zur Transformation des Märchens in unsere Zeit beitrug, bezeichnete die Inszenierung als „fantasievolle Reise zwischen Vergangenheit und Gegenwart“. Bei dieser zeigen sich die Kemnater Mimen in großartiger Spiellaune. Ob das nun „die Hochwohlgeborenen“ sind, die Schlossbediensteten, die „wohledlen“ Feen, die Bösewichte, das Ballett „Die wilden Rosen“ mit Anja Langer, Lotta Jocham, Hannah Bartenschlager, Frieda Ried und Emilia Bucher oder Klara Bartenschlager als Rose Rotbäckchen. Sie alle sind mit Feuereifer dabei.

    König Gustav und Königin Adele (Bernhard Neher und Brigitte Gans) stehen perfekt für höfische Etikette und Eleganz – aber auch eine gewisse Hilflosigkeit, wenn die Dienerschaft fehlt. Die wiederum ist mit Haushofmeister Bogomir von Ladestock (köstlich: Markus Schindele) und Hofdame Malwine (Gabriele Reisach), die ihm in einer herrlichen Szene den Hof macht, glänzend besetzt. Mit ihren Rollen verwachsen sind auch die Mitglieder des Wachpersonals mit Burghauptmann Brausekopf (Matthias Zerbes) an der Spitze, der seine Wachleute Zottelig und Strubbel (Florian Zerbes und Horst Rettenmayr) mit seiner Spielsucht vom Dienst abhält oder Magd Elvira (Larissa Wiese), die sich (zunächst) ziert, sich auf Zotteligs Avancen einzulassen. Herrlich auch Helmut Götz als Küchenmeister Labskaus, der damit hadert, dass seine leckeren Gerichte von den „Hochwohlgeborenen“ verschmäht werden, und sein Küchenjunge Pim (Elias Bucher). Der wiederum überrascht mit einer ganz speziellen Beziehung zu Dornröschen.

    Ein Trio guter Feen sorgt dafür, dass "Dörnröschen - etwas anders" gut ausgeht

    Ein Trio guter Feen (Evelyn Ammersinn, Klara Bartenschlager und Susi Kohrn) verleiht dem Stück elfenhaften Glanz. Eine herausragende Rolle kommt dabei Susi Kohrn als Fee Bleibtreu zu. Sie bietet der von Panja Martin wunderbar gespielten Spinnenfee Kaltengrau, die den Zuschauern immer wieder eindrucksvolle Grusel- und Schreckmomente beschert, und der ihr verfallenen Wirtin Reblaus (Andrea Murk) Paroli. Damit sorgt sie maßgeblich dafür, dass das Märchen (natürlich) ein gutes Ende nimmt. Besondere Beachtung verdienen schließlich die schauspielerischen Leistungen von Andrea Murk (Rabe Kolk) und Annette Michl-Kormann als Schildkröte Antonia, die durch das Märchen führen.

    Am Ende der umjubelten Premiere dankte ein ebenso strahlender wie stolzer Philipp Höbel dem gesamten Ensemble auf und hinter der Bühne für den großen Einsatz.

    Die Vorstellungen von „Dornröschen – etwas anders“, die an den Wochenenden bis 16. November im Theaterstadel in Großkemnat laufen, sind bereits größtenteils ausverkauft. Informationen zu verfügbaren Plätzen gibt es auf der Internetseite des Theatervereins.

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