Mit einem klassischen Eröffnungsstück, dem „Präludium Nr. 1“ von Klaus-Peter Bruchmann, begann die Tänzelfest-Knabenkapelle Kaufbeuren ihr diesjähriges Frühjahrskonzert. Knabenkapelle heißt sie, aber seit 2017 sind einzelne Register auch mit Mädchen besetzt.
Eine musikalische Trüffelsuche gab es beim zweiten Stück, der „Rhapsodie Truffèe“. Diese begann langsam, mit der Vorstellung eines Morgens im Morgentau, während sich die Suche musikalisch immer weiter steigerte. Der Vergleich mit einer Bingokarte musste laut Moderator Peter Wittmer herhalten. Fünf unterschiedliche Elemente beinhaltet das Werk von Glenn Osser nach dem Arrangement von Johnnie Vinson, das auf den passenden Namen „Beguine For Band“ hört. Off-Beat, Synkopen, Jazz, langsamer Rumba und schneller Foxtrott, alles vereint in einem Stück und überzeugend vorgetragen.
Ehrungen für erfolgreiche Mitglieder der Tänzelfest-Knabenkapelle
Zeit, die Ehrungen für die zuletzt bestandenen Prüfungen vorzunehmen. Die Silberprüfung beim Allgäu-Schwäbischen Musikbund absolvierten erfolgreich Elena Lammel und Matthias Letang, beide an der Querflöte. Gold schaffte Johannes Fichtl an der Trompete.
„Einer der emotionalsten Songs von Michael Jackson“, kündigte Wittmer „Heal the World“ an. Das Stück war akzentuiert, trotzdem flüssig und mit einem gekonnten Trommelwirbel vollendet und wurde von den Zuschauerinnen ud Zuschauern mit Jubelrufen belohnt. Gar nicht kriegerisch wirkt der „Midway March“ von John Williams, arrangiert von John Moss. Zwar konnte man sich schon Soldaten an der Front vorstellen, aber insgesamt bot sich der Fantasie eher das freundlich erfrischende Bild marschierender Entenküken zu einem idyllischen Weiher. Dennoch war es dem Musikgenuss alles andere als abträglich. Mit „The Syncopated Clock“ von Leroy Anderson beendeten die jugendlichen Musikerinnen und Musiker den ersten Teil ihres Konzerts.
Die Trommler bieten eine eindrucksvolle Choreografie im Kaufbeurer Stadtsaal
Beeindruckend zeigten nach der Pause die jungen Trommler, dass eine Trommel durchaus ein Musikinstrument ist. Mit eindrucksvoller Choreografie zogen sie die Besucherinnen und Besucher rhythmisch in ihren Bann. Nicht nur die eigene Trommel wurde hier bemüht, sondern auch die Instrumente der Nachbarn, die Drumsticks und selbst die Notenständer unterhalb der Trommeln.
Bei „A Day At The Circus“ von James Curnow hatten dann endlich die jungen Künstlerinnen und Künstler von Artistica Anam Cara, zu deutsch „Seelenfreund“ ihren spektakulären Auftritt. Egal, ob die Akrobatinnen in ihren Gymnastikanzügen, die Clowns in ihren lustigen Kostümen oder die „Menagerie“ in zauberhaften Tierkostümen: alle miteinander beeindruckten durch ihre Leistungen. Da wurden Räder geschlagen, ein Handstandüberschlag vorwärts und rückwärts aufgeführt, auf Gymnastikbällen balanciert und dabei gleichzeitig jongliert sowie ein lustiges Clownstück gezeigt – ein Tag im Zirkus eben in seiner ganzen Bandbreite.
Das ist das Erfolgsrezept der Tänzelfest-Knabenkapelle
Danach war es so weit, sich von den zwölf Ausscheidern 2024 zu verabschieden. Die Mitglieder der Tänzelfestknabenkapelle sind zwischen elf und 25 Jahre alt. Dann scheiden sie aus. Bis dahin werden sie von den engagierten Musiklehrern der Ludwig-Hahn-Musikschule Kaufbeuren im Einzelunterricht an ihren Instrumenten ausgebildet, was letztendlich zu diesen hervorragenden Konzerten führt. Dementsprechend belohnte das Publikum mit Jubelrufen und anhaltendem Applaus die Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Wolfgang Wagner, sodass die Kapelle gerne noch drei Zugaben gab. Wobei sich die Mitglieder der Kapelle ganz entsprechend ihrer sich durch das Konzert gezogenen Begeisterung am Ende auf die Stühle stellten.
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