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Warum jeder über Organspende nachdenken sollte – das rät eine Expertin aus Kaufbeuren

Tag der Organspende am 7. Juni

Jeder sollte sich über Organspende Gedanken machen – Kaufbeurer Ärztin erklärt, warum

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    In einem Online-Register können Menschen ihre Entscheidung für oder gegen eine Organ- und Gewebespende eintragen.
    In einem Online-Register können Menschen ihre Entscheidung für oder gegen eine Organ- und Gewebespende eintragen. Foto: imago/Jochen Tack

    Der Hirntod ist wie andere plötzliche Formen des Versterbens für Angehörige in aller Regel ein schwerer Schock. Umso wichtiger ist ein dokumentierter Wille des Verstorbenen, denn er kann den Hinterbliebenen in einer Phase großer Trauer schwierige Entscheidungen abnehmen. Darauf weist die Transplantationsbeauftragte des Klinikums Kaufbeuren anlässlich des Tags der Organspende am 7. Juni hin.

    „Zunächst einmal“, betont Dr. Hildegard Kees-Kautzky, „steht bei der Behandlung jeder Patientin und jedes Patienten immer die bestmögliche Therapie im Vordergrund.“ Das oberste Ziel ist laut der Anästhesistin stets die Genesung. Ob jemand als Organspender infrage kommt, spiele dabei keinerlei Rolle.

    „Erst wenn trotz aller medizinischen Maßnahmen schwerste Hirnschäden zum Hirntod führen, stellt sich die Frage, ob eine Organspende gemäß dem Wunsch des Patienten möglich ist“, erklärt die Kaufbeurer Oberärztin. Eine Organspende wird jedoch laut Kees-Kautzky erst dann in Erwägung gezogen, wenn zwei erfahrene, voneinander unabhängige Fachärzte den unumkehrbaren Ausfall sämtlicher Hirnfunktionen bestätigt haben.

    Selbstbestimmte Entscheidung ist wichtig

    Zweite Voraussetzung ist die Zustimmung zur Organentnahme. „Die eigene, selbstbestimmte Entscheidung ist wichtig“, erklärt Kees-Kautzky, die bereits am Klinikum Großhadern an zahlreichen Transplantationen beteiligt war. „Sowohl für die Betroffenen selbst als auch für die Menschen, die uns nahestehen – und natürlich für die Patientinnen und Patienten, die dringend auf ein Organ warten.“ Leider haben diese Entscheidung laut der Ärztin zu viele Menschen bisher nicht getroffen. Dabei stehe die niedrige Zustimmungsrate zur Organspende im deutlichen Widerspruch zu den Ergebnissen, die aus Umfragen zur Einstellung der Bevölkerung stammen, sagt Kees-Kautzky weiter.

    „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr eine klar dokumentierte Entscheidung Angehörige in solch einer belastenden Situation entlasten kann.“ 

    Dr. Hildegard Kees-Kautzky, Transplantationsbeauftragte am Klinikum Kaufbeuren

    Laut der jüngsten Umfrage des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit, BIÖG, stehen 85 Prozent der Bundesbürger einer Organ- und Gewebespende eher positiv gegenüber. „Egal, ob durch einen klassischen Organspendeausweis, im 2024 eingeführten Online-Register oder im Rahmen einer Patientenverfügung – entscheidend ist, sich im Vorfeld bewusst mit der Thematik auseinanderzusetzen“, rät die Medizinerin daher. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr eine klar dokumentierte Entscheidung Angehörige in solch einer belastenden Situation entlasten kann.“

    8200 Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan

    In Deutschland stehen etwa 8200 Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan, dem standen 2024 bundesweit 953 Organspender gegenüber. Jährlich sterben zahlreiche Patienten, weil nicht rechtzeitig ein passendes Spenderorgan gefunden wurde. Auch wenn rund 85 Prozent der Bevölkerung laut repräsentativer Umfragen einer Organspende positiv gegenüberstehen, besitzen nur knapp 40 Prozent tatsächlich einen Organspendeausweis.

    Hier gibt es den Organspendeausweis

    Den kostenlosen Organspendeausweis gibt es bei vielen Apotheken, Hausärzten, den Krankenkassen oder direkt auf www.organspende-info.de. Auf der Website kann man sich den Organspendeausweis auch direkt herunterladen und ausdrucken. Alle Informationen zum Organspende-Register finden sich auf www.organspende-register.de

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