Die Rekordteilnehmerzahlen auf dem „virtuellen Marktplatz für digitale Zerspanung“, der Messe DiMaP 2.0, zeigen: Das Thema Digitalisierung hält Einzug in die Zerspanungswelt. Das Messeformat ist eine Idee der Kaufbeurer Mikrotechnikschmiede Promicron und fand nun zum zweiten Mal statt. 16 Firmen und Institute aus der gesamten zerspanenden Wertschöpfungskette, vom Forschungsinstitut bis zum Maschinenbauer, waren dabei.
50 Mitarbeiter bei Promicron
Der Mikrotechnikspezialist Promicron entwickelt und fertigt derzeit mit 50 Mitarbeitern Systeme, mit denen Messgrößen erfasst und ausgewertet werden. Angewandt werden die Entwicklungen beispielsweise bei der Überwachung des Betriebszustandes in Anlagen und Maschinen oder bei der Prozesskontrolle während der mechanischen Bearbeitung.
Im Vergleich zur „DiMaP Opening Session“ im Juli 2020 hatten sich die Online-Seminarregistrierungen diesmal fast verdreifacht. Insgesamt registrierten sich nach Unternehmensangaben rund 1000 Teilnehmer, die sich 4484 Mal bei den einzelnen Web-Seminaren in deutscher, englischer und chinesischer Sprache angemeldet hatten. „Dies zeigt, dass das Thema digitale Zerspanung immer wichtiger wird“, so Initiator und Pro-micron-Geschäftsführer Hubertus von Zastrow.
Über die Frage, wie digital die zerspanende Fertigung in fünf Jahren sein wird, diskutierten im Promicron-Neubau Geschäftsleitungsmitglieder von Weltmarktführern der Zerspanungsbranche. Die Debatte wurde coronakonform im Internet übertragen. „Wir stehen erst am Ende des Anfangs“, sagt Thierry Wolter, Vorstandsmitglied der Ceratizit-Gruppe. „Die Schlacht hat gerade erst begonnen.“
Laut Wolfgang Sochor muss bei der Digitalisierung nicht nur die Produktion, sondern der gesamte Prozess von der Auftragsplanung bis zur Wartung beim Kunden gesehen werden. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Thomas Bergs, Direktoriumsmitglied des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT und Geschäftsführender Direktor des Werkzeugmaschinenlabors WZL der RWTH Aachen Universität. Die Aachener gelten als international führend im Thema Maschinenbau und Verfahrenstechnik. In einem Impulsvortrag stellte Bergs Thesen rund um die digitale Zerspanung auf, die von den Gästen aufgegriffen und diskutiert werden.
Der Mensch im Mittelpunkt
Promicron-Chef Hubertus von Zastrow stellte den Menschen in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. „Für langweilige Tätigkeiten gibt es Maschinen“, sagte er. In der Digitalisierung mit künstlicher Intelligenz lägen dagegen große Chancen, vor allem für Facharbeiter. Dies mache Promicron regelmäßig auch mit seiner Präsenz in Berufsschulen und in der Zusammenarbeit mit der Hochschule Kempten deutlich.
Hochschule mit im Boot
Unter dem Promicron-Dach ist das neu gegründete Technologie-Transfer-Zentrum (TTZ) der Hochschule Kempten als Kompetenzzentrum für digitale Zerspanung beheimatet. Dabei handelt es sich um eine Kooperation mit der Hochschule und weiteren wichtigen Industriepartnern wie Grob,, Berger und Ceratizit.