Als intransparent, bürokratisch und einseitig hat die bayerische AfD im Landtag das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ bezeichnet. 67 Projekte in Kempten erhielten darüber seit 2021 einen Zuschuss; heuer stehen insgesamt 140.000 Euro Bundesmittel in der Stadt zur Verfügung. Sie sollen in Aktionen fließen, die Zusammenhalt stärken und sich gegen jegliche Form von Extremismus einsetzen. Zwar lehnte der Europaauschuss den Dringlichkeitsantrag der AfD am Dienstag ab, doch die Partei kritisiert weiterhin, dass das Bundesprogramm vor allem linke Bewegungen fördere.
Diese Projekte bekamen in Kempten eine Demokratie-Förderung
Beispiele dafür, was im Zuge von „Demokratie leben!“ in Kempten umgesetzt wurde:
Gegen sexualisierte Gewalt: Um vor sexuellen Übergriffen und Grenzüberschreitungen etwa an Schulen zu schützen, entwickelten die Jugendtheatergruppe Bühnentaucher, die zuständige Fachberatungsstelle sowie sieben Jugendliche im Jahr 2021 den Film „Echt jetzt - dafür?“. Die Aufnahmen werden in Präventions-Workshops für Eltern, Lehrkräfte und Schulklassen eingesetzt.
Für Integration: Ihre Geschichte und Lebensleistung arbeiteten ehemalige Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter 60 Jahre nach dem sogenannten Anwerbeabkommen bei einer Fotoausstellung auf, die der Dachverband türkischer Vereine organisierte. Einblicke in die muslimische Kultur erhielten Interessierte - egal welcher religiösen Zugehörigkeit - außerdem beim gemeinsamen Fastenbrechen zu Ramadan, das der Sozialdienst muslimischer Frauen jährlich organisiert.
Für Nachhaltigkeit: Gemeinsam gärtnern und Natur erleben steht auch heute noch im Hortus Natura in Sankt Mang im Fokus. 2022 fand dort ein wildnispädagogisches Projekt statt, das Kindern unter anderem Achtsamkeit und Problemlösung vermitteln sollte. Gefördert wurde außerdem im Jahr 2024 das Klimakino des Zukunftsbündnisses Allgäu, das über Umweltthemen informiert und zur Diskussion einlädt.
Klimakino, Lesung oder Fastenbrechen finden in Kempten statt
Gegen Rassismus: Parkbänke mit der Aufschrift „Kein Platz für Rassismus“ stehen mittlerweile mehrfach im Stadtgebiet. Real- und Berufsschüler gestalteten drei solcher Sitzmöglichkeiten bei einem Workshop gegen Rechtsextremismus. Auch Lesungen an Schulen - zum Beispiel mit dem Schwarzen Autor und Musiker Roger Rekless - fanden in Bezug auf dieses Thema statt.
Für Gemeinschaft: Auch Stadtteilfeste mit Kunstaktionen, Flohmarkt und Musikwettbewerben fanden durch „Demokratie leben!“ unterstützt statt - zum Beispiel in Thingers. Ebenfalls in Teilen gefördert wurde 2023 das „Burn Art Festival“ im Kulturquartier an der Allgäuhalle.
Bei der „Generationen Uni“ tauschten sich 50 ältere Menschen mit jungen Studierenden über ihr Demokratieverständnis aus und setzten ein gemeinsames Fotoprojekt um.
Info: Informationen zu Fördermöglichkeiten über „Demokratie leben!“ gibt es unter www.miteinander-kempten-gestalten.de
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