Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kempten
Icon Pfeil nach unten

Autsch!

Kempten/Isny

Autsch!

    • |
    • |
    SpVgg Kaufbeuren - FC Kempten
    SpVgg Kaufbeuren - FC Kempten Foto: Erwin Hafner

    Hinter Jan Raab liegt die wohl schlimmste und wie er selbst sagt schwierigste Saison seiner bisherigen Fußballer-Karriere. Aufgrund eines Knorpelschadens im rechten Sprunggelenk, den er sich am zweiten Spieltag beim Auswärtsspiel in Gundelfingen zugezogen hatte, musste der Landesliga-Kicker des FC Kempten neun Monate pausieren. Lange Zeit sah es sogar danach aus, als könne Raab nie wieder auf den Fußballplatz zurückkehren. Sport werde er vielleicht wieder machen dürfen. Fußball auf keinen Fall, lautete die erschütternde Diagnose des behandelnden Arztes im Herbst 2018. Für den 28-Jährigen brach eine Welt zusammen. „Es war ein Stich ins Herz. Als ob die erste große Liebe Schluss gemacht hätte“, erinnert sich Raab an den Moment, an dem der Radiologe ihm die Schocknachricht überbrachte. Doch Aufgeben kam für den ehrgeizigen Offensivspieler nicht infrage.

    Um die Heilungschancen seines aufgesprungenen Knorpels zu erhöhen, hat Raab seine Ernährung im Anschluss radikal umgestellt: Viele Vitamine, Gemüse und mageres Fleisch standen hauptsächlich auf seinem Speiseplan. Im Kemptener Freizeitbad Cambomare ging er außerdem viermal pro Woche zum Schwimmen. „Es war wichtig, dass ich meinen Fuß viel bewege, ohne ihn dabei zu belasten“, erklärt Raab. Beim Schwimmen ginge das am besten. Und so kam es, dass sich der Zustand seines rechten Sprunggelenks von Monat zu Monat leicht besserte. „Ich habe viel investiert, damit ich wieder gesund werde“, erzählt Raab. „Das durfte einfach nicht umsonst gewesen sein.“

    Mitte April erhielt der Kemptener dann die erfreuliche Nachricht: Sein rechter Fuß ist wieder voll belastbar. Völlig euphorisiert stieg Raab noch am selben Tag ins Mannschaftstraining beim FC Kempten ein. „Die Phase des Aufbaus und des Joggens habe ich komplett ausgelassen“, erinnert sich Raab. „Ich wollte einfach wieder Fußball spielen.“ Zu merken bekam er das, als er in der Kreisklasse bei der zweiten Mannschaft des FCK wieder zu ersten Einsätzen kam. „Ich hatte nach 20 Minuten Luftprobleme. Etwas, was ich in meiner Karriere bislang noch nie hatte.“ Seine konditionellen Nachteile hat der gebürtige Oberpfälzer mittlerweile aufgeholt. Mit der Kemptener Reserve-Mannschaft schaffte er am letzten Spieltag gerade noch den Klassenerhalt. Der 3:2-Heimsieg gegen den FC Oberstdorf war vorerst aber auch sein letzter Auftritt im Trikot des FCK.

    Zur neuen Spielzeit wechselte Raab zurück zum Kreisligisten FC Isny, für den er bereits bis 2017 auf dem Platz stand. Aus Selbstschutz, wie er sagt. „In der Kreisliga zu spielen, macht keinem Fußballer Spaß. Aber ich bin mir sicher, dass ich mit dem FCK in der Landesliga schnell wieder überdrehen würde. Das würde meinem Fuß schaden“, sagt Raab. Zwar sei der Knorpel weitgehend geheilt, aus seinem Kopf sei die schwerwiegende Verletzung aber längst noch nicht. Er wolle die Entwicklungen in der nächsten Saison abwarten und im Sommer 2020 entscheiden, ob er sich und seinem Fuß höherklassigen Fußball noch einmal zutraut. Die Landesliga, in der er nur auf zwei Einsätze kam, behält Raab nach wie vor als Ziel im Hinterkopf. „Es wäre schön, als aktiver Fußballer noch einmal zum FC Kempten zurückzukehren. Wir werden sehen, wie sich die Dinge entwickeln“, sagt Raab.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden