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Beer-Pong Dietmannsried: Kandidierende der Bundestagswahl stellen sich den Fragen des Jugendparlaments

Bundestagswahl 2025

Klartext beim Beer-Pong: Kandidierende stellen sich in Dietmannsried den Fragen der Jugend

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    Geht der Ball rein? Indra Baier-Müller (rechts) spielt mit (von links) Dr. Rainer Rothfuß, Mechthilde Wittmann, Stephan Thomae, Konstantin Plappert, Andrea Wörle und Gabriel Bruckdorfer Themen-Beer-Pong. Michael Munz (links) moderierte den Abend in Dietmannsried.
    Geht der Ball rein? Indra Baier-Müller (rechts) spielt mit (von links) Dr. Rainer Rothfuß, Mechthilde Wittmann, Stephan Thomae, Konstantin Plappert, Andrea Wörle und Gabriel Bruckdorfer Themen-Beer-Pong. Michael Munz (links) moderierte den Abend in Dietmannsried. Foto: Ralf Lienert

    Für 150 Gäste hatte das Team des Jugendparlaments Dietmannsried im Saal der Pizzeria Etna Stühle aufgestellt. Doch diese reichten bei Weitem nicht aus. Etwa 300 Besucherinnen und Besucher waren gekommen, um die Standpunkte der Kandidierenden der Bundestagswahl im Wahlkreis Oberallgäu zu hören. Wählerinnen und Wähler können am Sonntag, 23. Februar, ihre Stimme abgeben.

    Nach vielen ähnlichen Veranstaltungen in der Vergangenheit wissen die Mitglieder des Jugendparlaments inzwischen genau, wie sie mit Politikern in lockerer Atmosphäre über ernste Themen wie Rente und Migration sprechen. Michael Munz, früherer Vorsitzender des Jugendparlaments, moderierte mit viel Witz.

    Wahlveranstaltung in Dietmannsried: Themen statt Bier

    Beim Beer-Pong - normalerweise ein Party-Spiel - galt es, mit Tischtennisbällen in Becher zu treffen, in denen sich statt Bier Themen wie Wohnen, Wirtschaft oder Bildung befanden. Bei „Skala statt Blabla“ konnten die Kandidierenden zu Forderungen des Jugendparlaments Stellung beziehen, indem sie sich auf einer Skala von 1 (stimme zu) bis 6 (stimme nicht zu) positionierten. Hier die wichtigsten Standpunkte:

    Jugendparlament JuPa Dietmannsried - Ein Abend zur Bundestagswahl 2025 in der Pizzeria Etna - von links Dr. Rainer Rothfuß, Mechthilde Wittmann, Stephan Thomae, Konstantin Plappert, Andrea Wörle, Indra Baier-Müller und Gabriel Bruckdorfer
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    Das Jugendparlament Dietmannsried stellt den Direktkandidaten zur Bundestagswahl 2025 freche Fragen. Beim Bierpong sind die Kandidaten treffsicher.
    • Mechthilde Wittmann (CSU): Würde man Kernenergie wieder nutzen, könnte man auch in die Wirtschaft investieren, sagte die 57-Jährige Bundestagsabgeordnete. Das Thema Müll sei erledigt, wenn die Forschung bei der Kernfusion vorankomme. „Wir müssen das Land wirtschaftlich wieder fit kriegen, dann kriegen wir auch die Einnahmen, die wir für die Rente brauchen.“ Zur Migration: „Wer Schutz sucht, soll ihn bekommen. Aber es sind zu viele da, die nicht den echten Schutz brauchen.“

    Sonne und Wind langfristig am billigsten

    • Indra Baier-Müller (Freie Wähler): Die Oberallgäuer Landrätin möchte Bundespolitik beeinflussen, da sie manche Vorgaben und Gesetze in ihrer Arbeit als Hindernis empfindet. Zum Beispiel beim Ausbau der Windenergie vor Ort oder bei der Unterbringung von derzeit 3000 Geflüchteten im Landkreis. Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, sprach sie sich dafür aus, dass junge Erwachsene sich ein Jahr engagieren: ökologisch, sozial oder im Wehrdienst.
    • Andrea Wörle (Grüne): „Die Stromsteuer muss runter und wir müssen bei den Netzentgelten entlasten“, sagte die 39-Jährige. In Sonne und Wind zu investieren, sei eine langfristige Strategie, um von den Kosten herunterzukommen. Kernenergie sei dagegen am teuersten. Um mehr Menschen in Arbeit zu bringen, müssten bessere Betreuungsstrukturen für Kinder geschaffen werden. Und auch die Erderwärmung bedrohe die Wirtschaft. Klimaschutz sei deshalb kein Luxus.

    Umgang mit Medien lernen

    • Konstantin Plappert (SPD): Politische Bildung komme in der Schule viel zu kurz, sagte der 21-jährige Student der Politikwissenschaft. Junge Menschen müssten lernen, etwa mit Medien umzugehen. Auch die Qualität der pädagogischen Bildung möchte er mit Blick auf den Lehrermangel erhöhen. Der Beruf müsse attraktiver werden. Plappert sprach sich für eine Mietpreisbremse aus, „um bezahlbar wohnen zu können“. Er möchte zudem Inklusion fördern.
    • Stephan Thomae (FDP): „Dass Wohnen immer teurer wird, liegt an einer Reihe von Faktoren, die wir teilweise in der Hand haben“, sagte der 56-jährige Bundestagsabgeordnete. „Wir könnten viele Vorschriften reduzieren.“ Die Mietpreisbremse klinge logisch. Aber Vermieten werde dann weniger attraktiv. Auch eine Bürgerversicherung klinge zunächst gut. Aber weil dann auch mehr Menschen Leistungen in Anspruch nehmen, verschärfe sich die Unterfinanzierung des Gesundheitssystems.

    Energie nicht nach Ideologie einkaufen

    • Gabriel Bruckdorfer (Die Linke): „Ich möchte mich dafür einsetzen, dass jeder Mensch wohnen kann“, sagte der 25-jährige Student der Erziehungswissenschaften. Das sei ein Grundrecht, mit dem kein Gewinn gemacht werden dürfe. Er sprach sich für eine Mietpreisbremse und den Bau neuer Sozialwohnungen aus. Soziale Berufe müssten besser bezahlt werden. Er plädierte für eine Arbeitserlaubnis für Geflüchtete, „denn Arbeit ist super für die Integration“.
    • Ernst Ohmayer (BSW): Der 61-jährige Manager aus der Finanzbranche stellte zwei Defizite der Wirtschaft fest: eine verloren gegangene Wettbewerbsfähigkeit und zu hohe Energiepreise. Diese wolle das BSW senken. „Wir müssen nach dem niedrigsten Preis einkaufen und nicht nach Ideologie.“ Außerdem forderte er mehr Investitionen. „Wir brauchen gute Arbeitsbedingungen“, sagte er zur Fachkräfte-Zuwanderung aus dem Ausland. „Dann kommen die Leute auch zu uns.“
    • Dr. Rainer Rothfuß (AfD): Außenpolitik entscheide über Krieg und Frieden und darüber, ob man an Energie herankomme, sagte der 53-jährige Bundestagsabgeordnete. Gute Beziehungen zu den BRICS-Staaten, dem „Wachstumszentrum der Welt“, seien deshalb nötig. Unter Remigration verstehe er eine Bandbreite von Abschiebung bis freiwillige Ausreise. „Straftäter müssen zurück. Syrer, die hier arbeiten, wollen wir unterstützen, zurückzugehen.“
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